Meine Probefahrt mit dem Touareg Typ CR

  • Hallo zusammen,

    hier mein Bericht zur einer Probefahrt Anfang dieser Woche. Mein Dank gilt dem Autohaus Ernst aus Mannheim für die Überlassung vom Fahrzeug. Der Text gibt rein meine persönliche Meinung und Einschätzung vom neuen Touareg Typ CR wieder. Viel Spaß beim Lesen.

    Das Wichtigste in Kürze: der neue Touareg hat ein modernes und ansprechendes Design, wobei das aktuelle Markengesicht etwas gewöhnungsbedürftig ist. Optional wird sehr viel interessante Technik angeboten, was den Wagen allerdings auch deutlich teurer im Vergleich zum Vorgänger macht. Trotz gesteigerter Abmessungen fährt sich der Dicke sehr „leichtfüßig“ und der Verbrauch ist merklich gesunken. Schwächen finden sich beim empfindlichen Kunststoff Dekor im Innenraum, der jetzt noch mehr eingeschränkten möglichen Kombinationen bzgl. Lack- und Lederfarben und der zur Zeit verfügbaren Motorisierung.

    Nachdem ich schon Ende Februar einen kurzen Blick auf den neuen Touareg (Typ CR) werfen durfte, hatte ich nun endlich Gelegenheit, den SUV zur Probe zu fahren. Das Objekt der Begierde war ein V6 TDI mit 286 PS mit LF inklusive Hinterachslenkung auf 20“ Reifen. Der erste Eindruck zeigt eine gute Verarbeitung, keine offensichtlichen Mängel bzw. Klappergeräusche. Die Türen liegen trotz Gewichtseinsparung gut in der Hand, schließen aber manchmal ein wenig schwer gängig. Die Übersicht vom Fahrerplatz nach vorne ist wegen der vielen Konturen im Blech der Motorhaube deutlich besser, als bei den früheren Modellen. Eine kleine Enttäuschung ist das Design des Lenkrades, hier gibt es kaum Unterschiede zu den anderen VW Modellen der unteren Preisklassen - da fehlt eindeutig das viel vom Hersteller zitierte Oberklasse Niveau. Der Zugewinn an Länge und Breite kommt neben dem Gepäck- auch dem Innenraum zu Gute, man fühlt sich fast eine Klasse höher angesiedelt. Das neue optionale Armaturenbrett zieht so gleich die Blicke auf sich, einzig die Naht zwischen den beiden Bildschirmen stört den positiven Gesamteindruck. Allerdings bleibt fest zu halten, dass man ohne vorheriges Studium der Bedienungsanleitung massiv überfordert ist. Bis auf das Drehrad für die Lautstärke vom Radio muss alles über das „Innovision Cockpit“ gesteuert bzw. bedient werden. Das hat natürlich seine Tücken und dauert eine gewisse Zeit, bis man sich durch die verschiedenen Ebenen gearbeitet hat.

    Die Klimatisierung funktioniert auch an diesem Tag mit 40 Grad Außen- und eingestellter Innentemperatur von 23,5 Grad sehr gut. Der neue Luftausströmer oberhalb vom TFT arbeitet zugfrei, allerdings könnten sensible Personen sich durch den Luftzug bei Annäherung etwas gestört fühlen, denn dieser ist nicht individuell einstellbar. Ein Ärgernis ist und bleibt der Kunststoff in Hochglanz Optik: Nicht nur in der Mittelkonsole, sondern jetzt auch großflächig auf der Innenseite der Türen verbaut. Schon nach wenigen Handgriffen sind diese Flächen verschmutzt - der Passagier fragt sich, wo er nur seine Unterarme und Finger platzieren soll, ohne seine Spuren zu hinterlassen. Eine Möglichkeit, den Neuen abseits befestigter Straßen zu testen, ergab sich an diesem Tag leider nicht. Allerdings weiß ich aus zuverlässiger Quelle, dass der Dicke auch ohne Untersetzung im Gelände eine überdurchschnittlich gute Figur macht. Wirklich große Abstriche im Vergleich zu den beiden Vorgänger Modellen müssten angeblich nicht gemacht werden. Einzig allein die Tatsache, dass sich VW für eine neue und seltene Reifengröße ab 20“ entschieden hat, macht einem den Wechsel auf GJR oder gar Offroad fähige Reifen derzeit unmöglich. Da muss man schon auf die optisch weniger attraktiven kleineren Größen zurück greifen, welche an dem Auto irgendwie unharmonisch bzw. wenig attraktiv aussehen.

    Schon auf den ersten Kilometern fällt auf, dass der Wagen deutlich leiser geworden ist. Im Vergleich zu meinem Vorgänger Modell, welcher mit Doppelverglasung ausgestattet ist, scheint der neue Touareg auch mit Standard Glas genauso gut akustisch abgeschirmt. Überhaupt merkt man, dass VW einen Schwerpunkt auf den Komfort gelegt hat. Trotz der großen Räder federt der Wagen exzellent, die Hinterachslenkung ist ein absolutes Highlight und gehört für mich zu den „Must Have“. Man hat das Gefühl in einem wesentlich kleineren handlicherem Auto zu fahren und das merkt man gerade auf engen und winkeligen Straßen im städtischen Verkehr. Etwas Gewöhnungsbedürftig ist die neue Lenkung: sehr leichtgängig und beim optionalen Spurhalte Assistenten wird jetzt aktiv gegengelenkt. Letzteres ist zwar ein Zugewinn an Sicherheit, aber irgendwie fühlt man sich teilweise bevormundet. Eine weitere Neuerung ist die elektrische Kofferraum Abdeckung in Kombination mit der elektrischen Heckklappe. Endlich ist Schluss mit der blockierten Sicht nach hinten, wenn man das Zurückschieben der Abdeckung vergessen hat. Auch neu, die Isofix Befestigungen auf der Rückbank liegen jetzt offen zwischen Rückbank und -lehne. Leicht zu erreichen, aber die kleinen Kunststoffteile als Abdeckung könnten schnell verloren gehen.

    Etwas ungewöhnlich zeigt die aktuelle Version des V6 TDI im Gegensatz zu den letzten beiden Versionen wieder eine leichte Verzögerung beim Beschleunigen - nicht übertrieben, aber deutlich spürbar. Das wird hoffentlich in naher Zukunft mit einem Update noch korrigiert. Der Vorführer hatte auch das neue Headup Display verbaut - die perfekte Aufsplittung der wichtigen Informationen habe ich für mich in der kürze der Zeit zwar noch nicht gefunden, aber dieses ist sicherlich eine tolle Ergänzung zum neuen digitalen Armaturenbrett. Des Weiteren waren noch „Nightvision“ und „Dynaudio“ an Board. Beides sind tolle Features und für jeden eine Überlegung wert; nur wird der Besitzer in der Regel Prioritäten bei den zahlreichen Extras setzen müssen. Womit wir abschließend zum Kapitel Kosten kommen (müssen): grundsätzlich ist der neue Touareg in der Grundausstattung nur wenig teurer geworden. Wenn man aber viele der neuen Features bei der Bestellung ankreuzt - und sind wir ehrlich, wer möchte in dieser Fahrzeugklasse auf viele solcher Dinge bei einem Neuwagen verzichten - kommen wir schnell in Regionen jenseits der € 90.000,00 bei einigermaßen solider Ausstattung. Ganz zu schweigen, wenn so gut wie alles rein soll: dann sind wir weit über der Hundert Tausender Marke. Das könnte für VW noch zum Problem werden, wenn die Stammkundschaft sich solche ungewohnt hohen Beträge nicht mehr leisten will oder kann. Schon während der ersten Monate, wo die Nachfrage im Allgemeinen hoch ist, wurden bisher die Verkaufszahlen mit attraktiven Verkaufsförderungen entsprechend „angeregt“.

    Abschließend bleibt festzuhalten: das dritte Modell vom großen SUV von Volkswagen ist ein tolles Fahrzeug geworden. Der Verbrauch lag nach 100 km Fahrt im gemischten Fahrzyklus laut MFA bei guten 7,9 Liter. Er überzeugt mich in fast allen Punkten und so werde ich wohl für 2019 meinen 6. Touareg bestellen. Leider ist die Farbpalette weiterhin zum großen Teil wieder konservativ ausgerichtet. Die beiden einzigen farbintensiven Serien Lackierungen (Malbec Red und Aquamarin Blue) hatte ich ja schon mit den beiden letzten Dicken, aber man kann sich ja wieder mit einer Folierung in kräftiger Farbe behelfen. Der V6 3.0 TSI überzeugt ja schon im Schwester Modell von Porsche, kann aber leider noch nicht im Neuen gefahren werden. Dieser wird nun erst Ende Januar im Konfigurator auftauchen, vom Hybrid ganz zu schweigen. Für mich in der heutigen Zeit nicht ganz nachvollziehbar, dass ein neues Oberklasse SUV ausschließlich nur mit Diesel Motorisierung in den Markt eingeführt wird. Aber anscheinend verlangt die Kundschaft von VW das momentan so ...

    Grüße von Stephan :winken:

  • Hallo Stephan,

    ist ein sehr guter ausführlicher Bericht zum neuen Touareg!

    Noch eine Frage zum Isofix: Die leichtere Montage der Sitze wird nun endlich auch im Touareg möglich, das war ja sowohl beim T1 als auch beim T2 wirklich nicht gerade optimal gelöst. Hat der neue Touareg nun auch wieder nur 2 Isofix-Befestigungen, oder gibt es hinten endlich 3 bzw. ev. wieder eine am Beifahrersitz?

    MfG

    Hannes


  • Noch eine Frage zum Isofix: Die leichtere Montage der Sitze wird nun endlich auch im Touareg möglich, das war ja sowohl beim T1 als auch beim T2 wirklich nicht gerade optimal gelöst. Hat der neue Touareg nun auch wieder nur 2 Isofix-Befestigungen, oder gibt es hinten endlich 3 bzw. ev. wieder eine am Beifahrersitz?

    Hallo Hannes,

    es hat leider nur für die äußeren Sitze entsprechende Anschlüsse :zwinker:

    Grüße von Stephan :winken:

  • Danke Stefan, für den ausführlichen Bericht.

    Auf dem Foto ist mir sofort in Auge gefallen, dass die untere Chromleiste der hinteren Tür unharmonisch ins hintere Fenster läuft. Liegt das nur an einem ungünstigen Winkel? War das am Auto in der Realität o.k.? Ganz neue Modelle sind bei sowas ja durchaus kritisch.

    Zum Turboloch, was an meinem 7P extrem gross ist: Hat der Neue (Motor) immer noch die beiden grossen Luft-Luft Wärmetauscher im Ansaugbereich? In der Font hatte ich gesehen, gibt es nur noch rechts ein Loch. Die linke Hutze ist nur noch immitiert, wie bei vielen Autos.
    Moderne Motoren haben ja schon seit einiger Zeit Luft-Wasser-Wäremtauscher, die die zu komprimierende Luftmenge vor dem Motor deutlich reduzieren, das kommt dem Ansprechverhalten zur Gute.

    Liebe Grüsse aus den Alpen Volker


  • Auf dem Foto ist mir sofort in Auge gefallen, dass die untere Chromleiste der hinteren Tür unharmonisch ins hintere Fenster läuft. Liegt das nur an einem ungünstigen Winkel? War das am Auto in der Realität o.k.? Ganz neue Modelle sind bei sowas ja durchaus kritisch. […]

    Hallo Volker,

    und ich dachte schon, ich wäre kritisch :D

    Anbei ein Bild von der anderen Seite, auch hier ist ein minimaler Versatz zu erkennen. Die Einstellungen der Türen sind zur Zeit wohl noch Verbesserungs würdig :zwinker:

    Grüße von Stephan :winken:

  • @Sittingbull

    bin über deinen Touareg gestolpert.

    Spiele mit dem Gedanken meinen T3 ebenfalls zu folieren und finde deine Farbe sehr originell.

    Darf ich fragen wie die Farbe heißt und von welchem Hersteller die Folie ist.

    Gruß

    Sven

  • Hallo Sven,


    es freut mich, dass dir das „Annatto Orange“ gefällt. Leider muss ich dich enttäuschen, denn diese Folie ist streng limitiert und inzwischen vergriffen. Aber es gibt diverse andere Anbieter für ähnliche Orange Töne.


    Grüße von Stephan :winken:

  • Hallo Stephan,

    danke für die Rückmeldung.

    Hatte mir schon gedacht das es sich um diesen PWF Farbton handelt.

    Alternativ gefällt mir noch der neue Farton Verdoro Green.

    Gegen diese limitierten Folien habe ich irgendwie eine innere Abneigung, wenn etwas passiert (Unfall) ist nichts mehr zum nachfolieren vorhanden.

    Noch eine Frage, hast Du über dieser Folie noch eine Lackschutz aufziehen lassen?

    Ich überlege diesen auf Haube und Front auftragen zu lassen.

    Gruß

    Sven

  • Hallo Sven,

    die Fa. PWF hält für den Fall der Fälle immer noch eine Reserve vor und ich habe das komplette Auto mit Carnauba Wachs konserviert, was ich alle 6 Monate auffrischen werde :zwinker:

    Grüße von Stephan :winken:

  • die Fa. PWF hält für den Fall der Fälle immer noch eine Reserve vor und ich habe das komplette Auto mit Carnauba Wachs konserviert, was ich alle 6 Monate auffrischen werde :zwinker:

    Ob der im Fall der Fälle dann ausreichend groß ist :/

    Wie ist deine Meinung zur Lackschutzfolie über der Folierung?

    Sinnvoll wegen Steinschlag (besseres Gewissen) oder ist das Risiko ohne Lackschutzfolie vertretbar.

    ich entnehme deiner Antwort, Du lebst ohne nur Wachs als Schutz.

    Gruß

    Sven

  • Ob der im Fall der Fälle dann ausreichend groß ist :/

    Wie ist deine Meinung zur Lackschutzfolie über der Folierung?

    Sinnvoll wegen Steinschlag (besseres Gewissen) oder ist das Risiko ohne Lackschutzfolie vertretbar.

    ich entnehme deiner Antwort, Du lebst ohne nur Wachs als Schutz.

    Hallo Sven,

    das sind 5 laufende Meter und das sollte auch für einen größeren Austausch reichen. Abgesehen davon, sollte die Kasko diesen bezahlen und falls es die Folie nicht mehr gibt, wird eben komplett neu foliert (das kann dir übrigens bei jeder Folie passieren, dass die irgendwann nicht mehr verfügbar ist).

    Ich habe Haube und Frontstossstange doppelt folieren lassen, was den Steinschlägen genügend Widerstand leistet. Das Wachs dient der Oberflächenvergütung und wird eben regelmäßig erneuert.

    Grüße von Stephan :winken:

  • Hallo zusammen,

    Bezüglich Lackschutzfolie, da hab ich die Tage ein bisserl was aufziehen lassen...KLICK

    Servus Silvio,


    da müsste man schon bei der Nutzfahrzeugabteilung bestellen :D

    Mahlzeit Robert,

    Ich find die Farbe schon irgendwo sehr interessant. Müsste mal unseren Folierer fragen, was so ne Vollfolierung komplett kosten würde. Denke aber 1500Eur mindestens. Es gibt hier Fahrzeuge, die sind komplett in Steinschutzfolie eingepackt, wenn man PU wählt, wird das mal eben richtig teuer.

    Gruß

    Silvio

  • Müsste mal unseren Folierer fragen, was so ne Vollfolierung komplett kosten würde. Denke aber 1500Eur mindestens

    Das reicht bei einer "normalen" PWF Folie schon nicht aus, da liegt man bereits ohne Lackschutz bei ca. 2100,- netto.

    Der Lackschutz kommt noch mal mit ca. 600,- netto (Haube und Schürze) on top.

    Das Annatto Orange war eine limitierte Farbe und entsprechend teurer.