Beiträge von Kudu

    Hallo Baltikum Fahrer,

    wir/ich sind auch eifrig am packen. Seilwinde, Schaufel, Medikamentenkoffer, Funkgeräte usw. sind schon im Fahrzeug verstaut. Die letzten Unterlagen werden zusammengestellt und das GPS wird eingerichtet. Habe richtig viel Spaß dabei und freue mich schon sehr darauf mit Euch allen durch das Baltikum zu fahren. Bin mir sehr sicher, dass die Tour Euch gefallen wird.

    Die Wetteraussichten für das Baltikum sind sehr gut. Mit tropischen und extremen nordischen Temperaturen müssen wir nicht rechnen. Alles in allem sieht das ganz gut aus. "Freu".

    Bis morgen Abend in Travemünde bzw. in Tallinn.

    Andreas

    Hallo Stephan,

    ja, jetzt ist die XWORLD zuende. Die Fahrzeuge sind mittlerweile auch schon auf dem Weg zurück nach Deutschland und hoffen wir einmal das ein guter Skipper an Bord ist, der nicht direkt an der Küste entlang fährt. Wir drücken auf jeden fall die Daumen.

    Andreas

    Tourbericht XWORLD Etappe 16

    Tag 1: 19.02.2012

    Wie jede Reise beginnt auch die letzte Etappe der XWORLD Südamerika mit der Anreise zum Startpunkt. Die ist bei jedem von uns unterschiedlich. Manche sind schon seit Tagen da, andere kämpfen mit den Streiks am Frankfurter Flughafen oder den für argentinische Verhältnisse normalen Verspätungen beim Flug von Buenos Aires nach Ushuaia. Als wir uns um 20:00 Uhr zum Essen treffen, fehlt von zwei Mitreisenden noch immer jede Spur. Etwas beunruhigt gehen wir zum Essen und bekommen einen Überblick über das, was in den kommenden zwei Wochen vor uns liegt. Wobei die Guides immer wieder einen Blick aufs Telefon werfen und auf Lebenszeichen warten. Kurz bevor wir mit dem Essen fertig sind (was dank der Küche wirklich erstaunlich lange gedauert hat) erhalten wir eine Nachricht: Die beiden Vermissten sind angekommen und auf dem Weg in das Hotel. Wir treffen uns morgen früh. So können dann auch alle beruhigt schlafen gehen.

    Tag 2: 20.02.2012 - 150 km

    Endlich sind wir vollzählig. Wir begeben uns nach einem ausgiebigen Frühstück zu den Autos. Die Sonne scheint. Es sind „herrliche“ 8 Grad (und das im Hochsommer). Nachdem wir eine Einweisung in die Fahrzeuge bekommen haben, fahren wir los. Unser heutiges Ziel: das Ende der Welt. Auf guten Schotterstraßen bekommen wir einen ersten Eindruck von den Amaroks und davon was so vor uns liegt. Die Strecke ist gut und die Landschaft so ganz anders als „zu Hause“. Die Bäume sind klein und oft vom Wind gezeichnet. Entlang der Strecke des „Tren del fin del mundo“ (Zuge am Ende der Welt) fahren wir in den Nationalpark Tierra del Fuego bis an die Lapataia Bucht. Nach dem obligatorischen Foto am Ende der Welt machen wir eine kleine Wanderung in die Bucht und genießen den ersten Tag unserer Tour bei herrlichem Sonnenschein und Blick auf die Lapataia Bucht.

    In der Sonne mit Blick über den Lago Roca essen wir zu Mittag, kühlen unsere Füße im See und freuen uns, dass wir so viel Glück mit dem Wetter haben. Mittlerweile sind es sogar stolze 15 Grad.

    Zurück in Ushuaia haben wir Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, bevor wir uns am Abend zu einem köstlichen Steak in dem Restaurant La Estancia wieder treffen.

    Tag 3: 20.02.2012 - 386 km

    Wir brechen früh auf. Vor uns liegen einige Kilometer durch Feuerland, der Besuch einer Estancia sowie ein Grenzübertritt nach Chile. Aber der Reihe nach: Erst einmal in Ruhe die Autos beladen. Das Wetter spielt nicht ganz so mit wie gestern; es ist a…kalt und regnet. Wie schön, dass es ab jetzt nur noch in Richtung Norden geht. Da wird es hoffentlich wärmer. Allerdings dauert das noch. Auf unseren ersten Kilometern sinkt das Thermometer stetig weiter. Kurz bevor wir den Garibaldi Pass erreichen, beginnt es sogar zu schneien. Trotz Schneesturm wagen wir uns auf die Aussichtsterrasse und sehen weit und breit… nichts...außer grauer Wolken. Sehr schade! Aber gut; wir fahren weiter zur Estancia Rolito. Dem Schnee weicht Regen und irgendwann hören die Niederschläge ganz auf. Wir machen eine Fahrt durch den mehrere hundert Jahre alten Lengaswald von Pepe und Anni und bekommen einen einmaligen Eindruck davon, was es zu bedeuten hat, am Ende der Welt eine Schaffarm zu leiten. Bewundernswert was diese Leute hier auf die Beine gestellt haben und mit wie wenig sie so glücklich und zufrieden wirken. Leider ist die Zeit knapp und nach einem guten Assado und sehr leckeren Muffins müssen wir weiter.

    Der Grenzübertritt klappt erstaunlich schnell. Auch sonst kommen wir hervorragend voran. Die Sonne zeigt sich und wir lernen dem Wind zu trotzen, was beim Zeltaufbau gar nicht so einfach ist. Aber es wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinbekommen.

    Während ein Guide für den gemütlichen Teil sorgt und unser Gemeinschaftszelt „einrichtet“, versuchen zwei andere, einen Kite zu starten, um ein paar Luftaufnahmen mit der Kamera zu machen. Leider hat sich aber die Schnur total verheddert und das Ganze wird eine etwas längere Prozedur. Es dauert knapp eine Stunde bis wir – nachher zu dritt – die Schnurr entwirrt haben und der Drache endlich fliegt. So haben wir uns wenigstens das Bier bzw. den Wein verdient.

    Draußen tost der Wind, das Zelt ist winddicht. Aber warm geht doch ein bisschen anders.

    Tag 4: 21.02.2012 - 612 km

    Wir wollen früh los. Wach sind wir eh – die Nacht war ziemlich kalt. Heute geht es bis in den Torres del Paine Nationalpark. Bis zur Fähre sind es rund 150 Kilometer. Als wir dort ankommen müssen wir auch nicht lange warten und können übersetzen. Außer uns sind nur wenige andere auf der Fähre. Die Überfahrt ist windig. Der Kaffe und die Hot Dogs von dem Fährimbiss entschädigen aber ungemein.

    Auf dem Festland angekommen fahren wir bis zur Estancia San Gregorio. Die Estancia wurde 1876 zur Zeit des Wollbooms erbaut und war zu der Zeit der größte Bau dieser Art in ganz Chile – mit eigenem Hafen direkt an der Magellanstraße. Heute verfallen die Gebäude immer mehr. Ein Spaziergang über das Gelände lohnt sich jedoch und so nehmen wir uns die Zeit. Außerdem wollen wir eine kleine Routenänderung besprechen. Auf unser Karte gibt es eine kleine Straße, die entlang der Corillera Pinto nach Puerto Natales führt. Ob man sie befahren kann, ist nicht zu 100 Prozent sicher, aber wir würden es gerne probieren.

    Abenteuerhungrig machen wir uns auf den Weg. Der normale Hunger wird in einem sehr kuriosen Lokal am Wegesrand gestillt. Der Abenteuerhunger etwas später. Die Strecke ist wunderschön! Entlang der Fjorde Südchiles fahren wir auf Schotter immer den schneebedeckten Bergen entgegen. Rechts und vor uns Berge; links Fjorde – traumhaft schön. Unterwegs ein Stinktier, ein Gürteltier, Schafe, Rinder und immer wieder kleinere und größere Estancias. So könnte es ewig weiter gehen, aber leider ist die Straße vor uns gesperrt. Wir müssen umdrehen – schade. Trotzdem ein wunderschöner Abstecher. Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zurück. Um kurz nach 20 Uhr erreichen wir endlich das Tor zum Torres Nationalpark und bauen unsere Zelte auf einem neu angelegten Campplatz auf.

    Am Abend grillen wir Lammkeule, die es mit Pasta gibt und sind schon gespannt auf den nächsten Tag.

    Tag 5: 22.02.2012: 313 Km

    Das Gebirgsmassiv des Torres del Paine ist schon von unserem Campplatz aus zu sehen. Wir halten eine kurze Besprechung, schauen gemeinsam auf die Karte und vereinbaren einen Termin, wann wir uns am Ausgang wieder treffen.

    Heute früh fahren wir alleine durch den Park. Jeder wie er möchte und in dem Tempo mit den Pausen, die er selber mag. Die Landschaft ist atemberaubend. Immer wieder treffen wir einander bei Fotostopps oder kleinen Wanderungen. Als wir uns um 13 Uhr wieder alle am Ausgang treffen, picknicken wir und stellen einstimmig fest, dass 3 Stunden Fahrt viel zu schnell vorbei waren.

    Weiter geht die Tour in Richtung chilenisch-argentinische Grenze. Auch diesmal überqueren wir sie ganz schnell und ohne Probleme. Es dauert keine Stunde dann sind wir durch und fahren weiter in Richtung der berühmten Routa 40. Über Asphalt und Schotter suchen wir uns bei herrlichem Sonnenschein den Weg in Richtung El Calafate. Wir kommen gut voran und sind noch ganz berauscht von den Eindrücken heute früh. Als wir um eine Ecke biegen tut sich vor uns eine gewaltige Bergkette auf. Aus über 100 km Entfernung sehen wir den Cerro Fitz Roy und noch viele weitere Andenberge – was für ein Panorama.

    Bis El Calafate ist es nicht mehr weit. Das Hotel liegt etwas außerhalb, der Wind pustet und wir genießen den Blick aus den Fenstern auf den Lago Argentino.

    Tag 6: 23.02.2012 - 161 Km

    Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Perito Moreno Gleitschers. Das UNESCO Weltkulturerbe liegt im Nationalpark los Glaciares und ist Teil des Campo de Hielo Sur – eines riesigen, kontinentalen Gletschergebietes in Patagonien.

    Der Gletscher ist einer der wenigen, die auch heute noch wachsen. In regelmäßigen Abständen brechen riesige Gletscherzungen in den Lago Argentino ab. Wir hoffen, dieses Schauspiel beobachten zu können.

    Im Lago liegen viele Eissplitter. Es scheint als hätte der Gletscher in den letzten Stunden oder Tagen ordentlich gekalbt. Ob wir das Glück haben, das auch beobachten zu können? Es knirscht und knackt verdächtig. Wir schließen schon Wetten ab, welche Teile wohl abbrechen könnten. Und dann tatsächlich: Wir haben das Glück, riesige Gletscherzungen abbrechen zu sehen. Was für ein faszinierendes Ereignis!

    Wir fahren unabhängig voneinander zurück nach El Calafate. So kann jeder frei entscheiden wie lange er bleibt, oder ob er noch einen Bummel durch die Stadt machen möchte. Am Abend gehen wir Steak essen und lassen noch einmal die faszinierenden Bilder Revue passieren.

    Tag 7: 24.02.2012 - 216 Km

    Vom Lago Argentino geht es an den Lago Viedma. Hier liegt das kleine Bergsteigerdörfchen El Chailten am Fuße des Cerro Torre und des Cerro Fitz Roy. Schon von weitem können wir die Berge sehen – leider immer wieder mit Wolken davor. Aber das tut unserer guten Laune keinen Abbruch. Wir essen Mittag mit Blick auf den Cerro Torre und kurz bevor wir El Chaitén erreichen zeigt auch der Fitz Roy seine Spitze – einfach atemberaubend!

    Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und so fahren einige von uns mit dem Boot an den Viedma Gletscher während andere wandern gehen oder die Sonne im Ort genießen. So schön können Reisen sein!

    Tag 8: 25.02.2012 - 778 km

    Nach den letzten, ruhigeren Tagen mit vielen Bergen und vielen Highlights zieht es uns heute in die Steppe. Vor uns liegt ein langer Fahrtag in Richtung Norden. Unsere Strecke folgt der uns bereits bekannten Routa 40. Die Strecke ist teilweise asphaltiert, teilweise liegt Schotter. Leider gibt es auch viele Baustellen. Das Wetter ist trocken, aber bewölkt. Die Landschaft weit. Um etwas Abwechslung in den Tag zu bringen, hat es heute früh eine kleine Beifahrerverlosung gegeben. Mit Bildern und Namen sind die Insassen der Fahrzeuge neu gemischt worden. Eine Idee von Matthias, der wohl gerne mal einen anderen Beifahrer als seinen Bruder haben wollte.

    Gut gelaunt und etwas chaotisch (Wo ist unsere Landkarte? Welches Auto nehmen wir denn jetzt eigentlich? Ich brauche aber noch meine Kamera aus unserem Auto!) fahren wir los. Erster Stopp ist einen Tankstelle in Tres Lagos. Leider hat diese aber geschlossen und so müssen wir einen Umweg über Gobernador Gregores machen, um ausreichend Treibstoff für die Amaroks zu bekommen.

    Immer in Richtung Norden fahren wir durch die weite Steppe Patagoniens. Mittagspause am Wegesrand, Kaffeepause in dem Dörfchen Bajo Caracoles, Tanken im Ort Perito Moreno und mittlerweile hat uns auch der Regen voll erwischt. Es gießt in Strömen. Bei dem Wetter Campen? Nein lieber nicht. Wir fahren bis Rio Mayo und finden hier ein einfaches Hotel mit ausreichend Zimmern für uns alle. Es ist warm, trocken und sogar Abendessen bekommen wir. Eine köstliche, selbstgemachte Suppe und als Hauptgang Hähnchen mit Pommes und Salat – satt. Zum Verdauen hilft nur ein Schnaps. Davon stehen viele im Regal, aber leider darf der Wirt die nicht verkaufen. Angeblich hat er keine Lizenz dafür – merkwürdig. Naja, wir haben vorsorglich eine Flasche Wodka in Bajo Caracoles gekauft. So bekommt jeder (incl. Wirt) ein kleinen Verdauungstrunk bevor wir etwas müde vom vielen Fahren in die Betten fallen.

    Tag 9: 26.02.2012 - 638 km

    Es regnet noch immer. Da unsere Zimmer aber fast alle keine Fenster haben, dauert es einen kleinen Moment bis wir das herausfinden. Nachdem alle wach sind begeben wir uns zum „ausgiebigen“ Frühstück. Dazu sei gesagt, das der Argentinier gerne süß frühstückt. Es gibt Toastbrot und je eine Butter und eine Dulche de Leche (eine Art Caramellcreme) pro Person. Gut, dass das Abendessen so reichlich war.

    Unser erster Stopp soll der Bosque Pertificado sein. Es regnet und regnet. Die Strecke ist schlammig, aber wir kommen gut durch. Kurz vor dem versteinerten Wald treffen wir auf die Parkranger. Diese teilen uns mit, dass der Park aufgrund des vielen Regens der letzten Tage geschlossen ist und wir doch bitte umdrehen sollen – wie ärgerlich! Aber uns bleibt nichts anderes übrig. Plan B ist ein zweites, ausgiebigeres Frühstück in Sarmiento. Wir sehen zwar viele Bäckereien, aber keine in der wir uns alle hinsetzten können und so gibt es mal wieder süße Teilchen (welche sehr lecker sind) auf die Hand. Nächster Stopp: Comodoro Rivardavia. Hier gibt es endlich etwas Herzhaftes! Wir essen Mittag – zumeist leckere Pizza!

    So langsam klart auch der Himmel auf. Sobald wir allerdings weiter fahren, holen wir den Regen ein. Die geplante Route führt auf Nebenstraßen bis an den Atlantik. Anfangs freuen wir uns noch über die Wasserpfützen, doch schnell wird klar, dass es hier auch sehr viel geregnet hat in den letzten Tagen. Die Strecke wird zunehmend schlammiger. Wir haben Wasserdurchfahrten und kleine Hügel werden zu Herausforderungen. Anfangs ist alles gut, aber die Piste wird immer lehmiger und zwar so schlimm, dass sich auch die MT Bereifung zunehmend mit Lehm festsetzt. Ganz zu schweigen von unseren Schuhen, wenn wir aussteigen um Bilder zu machen. Aber das alles ist ein riesiger Spaß! Für 15 km brauchen wir zwar fast eine Stunde, aber wir kommen stetig voran. Okay, ab und an stecken wir ein wenig fest. Der Grip von Lehmreifen auf Lehmuntergrund ist gerade bei Anstiegen fast nicht vorhanden. Die Strecke ist auch so beschaffen, dass wir den Lehm kaum wieder los werden…. Und dann immer diese Anstiege… Irgendwann müssen wir leider vor dem Lehm kapitulieren. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, entscheiden wir uns umzudrehen. Auch wenn es einen tierischen Spaß bringt: Es ist 18 Uhr und campen wollen wir auf diesem Untergrund lieber auch nicht.

    Plötzlich der Funkspruch: „An unserem Auto klackt es komisch…“ Was kann das sein? Hat die Antriebswelle einen abbekommen? Das Nachsehen gestaltet sich als äußerst schwierig – eigentlich ist der Reifen kaum vom Bodern zu unterscheiden und der Radkasten... naja außer Lehm nichts zu erkennen. Das Befreien des Radkastens, der Aufhängung und des Dämpfers vom Dreck dauert fast 60 Minuten. Aber es lohnt sich: Das Klacken ist weg und wir können beruhigt weiterfahren.

    Im Flussbett drehen wir noch ein paar Extrarunden und versuchen die Autos so zumindest ein wenig vom Schlamm zu befreien, bevor wir wieder auf die Asphaltstraße fahren. Über Asphalt fahren wir bis Camarones wo wir erschöpft in die Hotelbetten fallen.

    Tag 10: 27.022012 - 323km

    Sonnenschein –Juhuuuuuuu!

    Ausgeschlafen und bei bestem Wetter geht es weiter. An das argentinisches Frühstück haben wir uns noch immer nicht gewöhnt, aber nach all dem Fleisch ist vielleicht ein kleines Frühstück auch ganz gut.

    Vor uns liegt eine herrliche Küstenstraße. Auch hier wieder viel Matsch und tiefe Spuren von Fahrzeugen, die vor uns hier vorbeigekommen sind. Im Hotel haben wir erfahren, dass es in den letzten 4 Tagen Dauerregen gab. Die Strecke sei passierbar, aber nur für 4x4 Fahrzeuge. Na super, da sind die Amaroks doch genau richtig!

    Matschstraßen und Flussdurchquerungen stehen auch heute auf dem Programm. Es ist aber auch klar erkennbar, dass es hier in den letzten Tagen schon deutlich mehr Wasser gab. Gut, dass es mittlerweile etwas trockener geworden ist. So kommen wir zumindest einigermaßen zügig voran. Auch landschaftlich ist die Strecke traumhaft. Wir kommen immer wieder an den Atlantik und haben tolle Ausblicke auf die verschiedenen Buchten. Gegen Mittag erreichen wir Punta Tombo. Die angeblich größte Pinguinkolonie auf dem ganzen südamerikanischen Kontinent. Nach dem Mittagessen nehmen wir uns Zeit, die putzigen Tierchen zu beobachten – was für ein Spaß!

    Die Strecke führt uns heute weiter bis nach Puerto Madryn. Leider auch heute nicht ganz ohne Zwischenfälle. Bei Wagen 6 fängt die Motorelektronik an zu spinnen – wahrscheinlich auch eine Folge der matschigen Straßen gestern und heute. Wir vermuten, dass eine Messsonde vom Tacho verdreckt ist, der Wagen dadurch keine Geschwindigkeitsinfos mehr bekommt und die Elektronik deshalb abriegelt. Wir fahren den Wagen bis Puerto Madryn. Morgen, am Montag, können wir ihn dann direkt bei VW checken lassen. Den Abend verbringen wir in einem leckeren Fischrestaurant und ziehen zum Teil noch weiter und feiern mit den Argentiniern bis früh in den Morgen hinein.

    Tag 11: 28.02.2012 - 391 km

    Wir haben den Wagen 6 gestern noch waschen lassen was leider keine Besserung gebracht hat. Auch das Fehlerauslesen half nur kurzfristig. Aber der Wagen läuft zumindest wieder. VW kann auch nicht helfen. Heute ist Feiertag. Die Argentinier begehen den 200sten Jahrestag ihrer Nationalflagge. Na prima!

    Aber gut, wir fahren nach Valdez. Das Auto fährt ja, wenn auch ohne Tacho. Die Halbinsel ist UNESCO Weltnaturerbe und bietet eine artenreiche Flora und Fauna. Wir beobachten Seelöwen und Seeelefanten, nur die Orcas zeigen sich leider nicht. Am Abend sind wir zurück in Puerto Mandryn, wo wir nach einem gemeinsamen Abendessen noch etwas am Stand spazieren gehen.

    Tag 12: 29.02.2012 - 780 km

    Fahren, fahren, fahren. Auf Asphalt in Richtung Norden. Durch die Pampa – wir verlassen heute Patagonien und die Strecke bis Buenos Aires hat wenig zu bieten. Highlights sind Kaffe und Tankstopps, die Durchquerung der Stadt Bahia Blanca – schon mal als Übung für Buenos Aires morgen. Gegen späten Nachmittag fängt auch leider der Wagen Nummer 6 wieder an zu „zicken“. Wir wechseln wieder die Fahrzeuge und fahren bis in die Sierra de la Ventana. Es sind angenehme 23 Grad und zum ersten Mal frieren wir nicht beim Aufbauen der Zelte. Tom kocht uns ein köstliches Abendessen, während Matthias die Motorelektronik zu überlisten versucht.

    Bereits ein wenig melancholisch genießen wir den warmen Abend, lachen viel und erfahren so manch lustige Geschichte von einander.

    Tag 13: 01.03.2012 - 575 km

    Das letzte Mal Zelte zusammenpacken. Dann geht es auf die letzten Kilometer der XWORLD Südamerika. Wir fahren durch die Sierra de la Ventana. Auf den wenig befahrenen Straßen kommen wir gut voran. Dann werden die Straßen langsam voller. In einem Parilla Restaurant essen wir zu Mittag und fahren weiter. Wagen Nummer 6 macht sich gut, die Klimaanlage spinnt leider ein wenig, aber Hauptsache er fährt wieder – sogar bis nach Buenos Aires!

    Wir erreichen die Stadt am frühen Abend. Der Weg zum Hotel ist schnell gefunden und auch auf den ganzen Autobahnmautstraßen kommen wir gut durch. Nicht zu fassen, wir sind gut 5.400 km gefahren, haben wahnsinnig viele Eindrücke gesammelt und wohl alle ein lachendes aber auch ein weinendes Auge, weil es schon vorbei ist.

    Wir trinken ein gemeinsames Bier zur Ankunft. Am Abend essen wir leckeres Steak und freuen uns, dass wir so schöne und eindrucksvolle Tage miteinander erlebt haben.

    Tag 14: 02.03.2012

    Abreise – auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!

    Tourbericht Etappe 15 | Ushuaia Rundtour 10 Tage

    1. Tag: Ushuaia
    Eine Kältewelle hat Europa im Griff. Auf der Südhalbkugel ist Hochsommer. Ein Flug von 25 Stunden und mehr und schon ist man in Ushuaia. Das ist nicht nur die südlichsten Stadt der Welt, sondern wahrscheinlich auch einer der kühlsten Orte auf der südlichen Hemisphäre. Jedenfalls müssen wir uns nicht allzu sehr umstellen. Die letzten Teilnehmer unserer Rundfahrt durch Feuerland und den äußersten Süden Patagoniens kommen überraschenderweise inklusive Gepäck pünktlich am Flughafen an, und so steht einem gemütlichen Abendessen in dem ehemaligen Kolonialwarenladen am Hafen nichts im Wege.

    2. Tag: Ushuaia – Lapataia – Rolito 214km
    Der Vormittag steht unter dem Superlativ: „südlichst“. Mit den Amaroks fahren wir zum südlichsten Ende der Panamericana. Durch die südlichste Stadt, an der südlichsten Eisenbahn vorbei zum südlichsten Punkt des südamerikanischen Festlandes, der mit Autos erreicht werden kann. Ein kurzer Spaziergang und wir stehen an einem Ausläufer des antarktischen Meeres.
    Von nun an geht es nach Norden. Über den Garibaldi Pass gelangen wir in das Inselinnere. Am frühen Nachmittag werden wir auf der Estancia Rolito begrüßt und können unsere Zelte windgeschützt an einem kleinen Fluss aufbauen. Etwas später kommt Pepe, der Besitzer der Estancia, mit seinem Land Rover vorbei und auf der Fahrt zu den Winterweiden der Schafe erklärt er uns viel über das Leben auf Feuerland und den Jahrhunderte alten Primärwald. Hier gibt es nur wenige Spuren menschlicher Eingriffe. Eine Naturoase.
    Am Abend brutzelt das Asado auf dem Grill der Estancia – wir werden mit hervorragendem Schaffleisch verwöhnt. Zurück im Camp sitzen wir dick eingepackt noch ein wenig unter einem riesigen Vollmond zusammen. Wegen der Waldbrandgefahr verzichten wir auf ein Lagerfeuer.

    3. Tag: Rolito – Povenir 415km
    Nach kühler Nacht und leckerem Frühstück im warmen Wohnzimmer der Estancia fahren wir weiter nach Norden. Kurz vor Rio Grande verlassen wir die Hauptstraße und biegen auf eine kleine Schotterpiste ins Innere der Insel ab. Die Strecke ist für Personenwagen gesperrt, da bei dem Übertritt in den chilenischen Teil Feuerlands auch ein Fluss zu durchqueren ist.
    Das Ausfüllen der Aus- und Einreiseformulare bereitet uns keine Schwierigkeiten. Die Amaroks durchfahren den Fluss, der zu dieser Jahreszeit grade mal 50 Zentimeter tief ist, mit Leichtigkeit. Wir werden mit einer sonnigen Mittagspause am Ufer der Laguna Blanca belohnt. Nachdem wir die Bahia Inutil (die unnütze Bucht) – einem Seitenarm der Magellanstraße – umrundet haben, fahren wir auf einer der ältesten Pisten Feuerlands durch das Goldgebiet am Rio Oro.
    Heute Abend zeigt die Küche des Hotels in Povenir was in ihr steckt und zaubert delikate Gaumenfreuden. Ein rund um gelungener Tag geht zu Ende.

    4. Tag: Povenir – Torres de Paine 413km
    Wir hätten vielleicht doch Uhrenvergleich machen sollen. Fast wäre unsere Operation „Überquerung der Magellanstraße“ gescheitert. Mit „leichter“ Verspätung kommen wir im Fährhafen an. Aber es ist nicht allzu viel los, und so passen alle Amaroks auf die Fähre.
    Auf dem patagonischen Festland weht eine steife Briese. Bei Seitenwind mit Geschwindigkeiten von 100km/h müssen wir so stark gegensteuern, dass das ESP System mancher Amaroks einen Fehler vermutet und sich beschwert. In Puerto Natales fallen wir in den Supermarkt ein und füllen zwei Einkaufswagen mit Leckereien für die kommenden Camp Nächte.
    Als wir im Torres Nationalpark ankommen, wird dort grade die „Herr der Ringe“ Stimmung ausgepackt. Ein Sturm treibt Wolken und Staubfontänen vor sich her. Die aufgewühlte Gischt der Seen spritzt bis auf die Schotterpisten. Selbst während der Fahrt werden Steinchen und Schotter an die Heckscheibe der Fahrzeuge geblasen. Die Luft ist ungewöhnlich warm. Offensichtlich kündigt sich ein Wetterwechsel an. Zum Glück liegt der Zeltplatz etwas windgeschützt. Wir sichern unsere Zelte mit allen verfügbaren Heringen. Im Schutz der Bäume vertäuen wir das Gemeinschaftszelt als Dach und kochen gemeinsam das Abendessen (Nudeln mit Hühnchen). Als wir in den Zelten liegen kommt zum Wind auch noch Dauerregen dazu.

    5. Tag: Torres Nationalpark 125km
    Kurz vor dem Aufstehen hört der Regen auf. Ein Teil von uns will kleinere Wanderungen im Park unternehmen und fährt mit den Amaroks die Sehenswürdigkeiten ab. Der andere Teil macht sich für die längere Tour zum Fuß der Paine Türme bereit. Wir packen Verpflegung und Getränke für die nächsten 8 Stunden sowie warme Kleidung und Regenschutz ein.
    Wir hätten lieber Sonnenschutz einpacken sollen. Die letzten Wolken verziehen sich und die Sonne brennt auf den am Nordhang verlaufenden Weg. Am Endpunkt der Tour angekommen verspeisen wir mit sonnenverbrannten Gesichtern die letzten Reste des Hähnchens. Nach einem tollen Naturerlebnis treffen wir uns am Abend wieder im Camp und spazieren gemeinsam zum Abendessen in die nahe gelegene Hosteria.

    6. Tag: Torres – El Calafate 421km
    Früher Aufbruch. Wir wollen möglichst vor den Bussen an der Grenze nach Argentinien sein, damit wir viel Zeit am spektakulären Perito Moreno Gletscher verbringen können. Die Ausreise aus Chile geht sehr zügig – es ist nichts los. Auf der argentinischen Seite stehen jedoch schon ein Reisebus und mehrere Kleinbusse an. Die Menschenschlange beginnt vor der Grenzhütte. Wahrscheinlich ist dieser Grenzübergang der am häufigsten von Touristen frequentierte; schließlich verbindet er zwei der größten Sehenswürdigkeiten Patagoniens. Gleichzeitig ist die Ausstattung mit nur einem Schalter auch die sparsamste. Langsam geht es voran. Die Stimmung ist trotzdem entspannt. Schon nach knapp 2 Stunden sind wir wieder in Argentinien...
    Der Gletscher empfängt uns mit klarer Sicht und Sonnenschein. Die nächsten Stunden vergehen wie im Flug. Speicherkarten werden voll geknipst und erwartungsvoll auf heraus brechende Eisblöcke aus der Eiswand gewartet. Am Abend rechtfertigt das Steakrestaurant seine „an die Touristenflut angepassten“ Preise durch außerordentlich gute Fleischgerichte.

    7. Tag: El Calafate – Cabo Virgenes 410km
    Sonntag. Spätes Aufstehen wird von dem Mann mit der Motorsense um sieben Uhr vereitelt.
    Heute geht es durch die Pampa. Stunde um Stunde zieht windumtoste, baumlose Steppe an uns vorbei. An einer einsamen Raststation dürfen wir den privaten Picknick Patz für eine relativ windgeschützte Mittagspause nutzen.
    Über Schotterpisten fahren wir durch ein Erdölfördergebiet zum äußersten Süd-Ost Zipfel Patagoniens, dem Cabo Virgenes. Leicht fischiger Gestank ist das erste Anzeichen einer der größten Pinguinkolonien Südamerikas. Zwischen Gesträuch und Strand haben sich die putzigen Vögel ihre Erdhohlen gegraben. In kleinen Gruppen watscheln sie zum Strand oder zurück zu ihren Behausungen. Auch auf dem Strand stehen tausende Pinguine ungerührt im Wind.
    Hier einen windgeschützten Zeltplatz zu finden ist aussichtslos. Im Schutz der Amaroks bauen wir die Zelte auf. Im Inneren unseres Gruppenzeltes ist es sehr gemütlich. Die Wände biegen sich unter den heftigen Böen, wir schnibbeln Knoblauch, Meeresfrüchte und Gemüse für ein ausgezeichnetes Abendessen. Köstlich!

    8. Tag: Cabo Virgenes – Rio Grande 483km
    Zweimal Grenze, einmal Fähre und viele Kilometer Schotter.
    Geweckt vom Hubschrauber der Ölplattformen brechen wir früh auf. Leider gibt es eine auf der Karte eingezeichnete Abkürzung nicht, und so müssen wir einen großen Bogen zur chilenischen Grenze fahren. Dass sich an dieser Station Chile und Argentinien zur gemeinsamen Grenzabfertigung entschlossen haben, erhöht die Komplexität eher. Also wieder Formulare ausfüllen, an Schaltern anstehen und die Autos nach verdächtigen Lebensmitteln durchsuchen lassen. Alles halb so wild – die Beamten sind hilfsbereit und freundlich und irgendwann sind wir durch.
    An der Fährstation läuft es reibungslos. Schon nach ein paar Minuten können wir an Bord. Lediglich der Seegang und die „steife Briese“ machen uns etwas nachdenklich, schließlich ist die Fähre lediglich eine oben offenen Wanne. Es wird eine schwankende und auch etwas feuchte Überfahrt.
    Wir geben den restlichen Fahrzeugen eine Vorsprung auf dem Weg zur argentinischen Grenze und machen eine windzerzauste Mittagspause am Fähranleger. Unsere Taktik geht auf: An der Grenzstation ist fast nichts los. Schon nach 45 Minuten sind wir wieder unterwegs und erreichen kurz darauf unser Tagesziel Rio Grande.
    In manchen Landkarten werden Orte und Städte mit Sternen markiert. Ein Stern bedeutet: einen Umweg wert. Drei Sterne bedeuten: eine Reise wert. Rio Grande müsste wohl das Gegenteil bekommen – das Vermeiden dieser Stadt ist einen Umweg wert – oder so. Als Verwaltungssitz und Militärstützpunkt verströmt Rio Grande nicht mal herbe Schönheit. Daran kann auch der Titel „Forellenhauptstadt der Welt“ nichts ändern. Das Hotel hat vielleicht mal bessere Zeiten gesehen, wann diese gewesen sein könnten bleibt offen. Auch unter kulinarischen Aspekten kann von einem Besuch abgesehen werden. Wir sehen es entspannt – kein Ort der durch Tourismus „versaut“ worden ist.

    9. Tag: Rio Grande – Ushuaia 254km
    Der Kreis schließt sich. Auf wunderschönen Nebenstrecken fahren wir durch das Inselinnere nach Süden. In der berühmten „la Union“ Bäckerei im kleinen Örtchen Tolhuin probieren wir leckere Pasteten, Törtchen und belegte Brote. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir die letzten Kilometer zurück in die südlichste Stadt der Welt.
    Ein fröhlicher Abschlussabend, mit köstlichen Steaks, patagonischem Lamm und hervorragendem Wein bildet krönt unsere Rundreise durch Feuerland und Patagonien. Schade dass sie schon vorbei ist.

    10. Tag: Ushuaia
    Abreise

    Tourbericht Etappe 14 | Ushuaia Rundtour 14 Tage

    22.01.2012, 0 km, Ushuaia
    Heute ist Anreisetag. Über den Tag verteilt treffen alle Teilnehmer der Etappe 14 in Ushuaia ein. Bis zum gemeinsamen Abendessen in der Innenstadt bleibt allen noch etwas Zeit, um sich Ushuaia etwas genauer anzuschauen oder einfach nur anzukommen. Die südlichste Stadt Argentiniens, gelegen am Beaglekanal, zeigt sich heute von einer seiner schönsten Seiten, d.h. Sonnenschein und kaum Wind. Trotz Sonnenschein klettert das Thermometer auf nur 15°C. In Anbetracht auf die Temperaturen in Deutschland, fühlten wir uns doch alle sehr wohl. Pünktlich am Abend trafen wir uns, um gemeinsam in ein typisches argentinisches Restaurant zu gehen. In diesem Fall, heißt das natürlich in eine „Parilla“. Trotz der Nähe zum Meer und der Möglichkeit Fisch zu essen, stürzen wir uns alle auf die überdimensionierten Steaks des Hauses. Bei Stücken von Minimum 400g ist heute keiner hungrig ins Bett gegangen.

    23.01.2012, 100 km, Ushuaia – Lapataia - Ushuaia
    Trotz des langen Fluges bis ans Ende der Welt hilft uns die Zeitumstellung, um früh aufzustehen. Nach dem Frühstück besprechen wir die nächsten zwei Wochen und alle sind sehr gespannt. Nach einer intensiven Fahrzeugeinführung geht es auch schon los. Wir fahren zum südlichsten Punkt der Panamericana, nach Lapataia im Nationalpark Tierra del Fuego. Mit Blick auf die verschneiten Gipfel Darwin Cordillera erreichen wir den südlichsten Punkt Südamerikas bevor die großen Reisebusse hier ankommen. So können wir diesen Ort in Ruhe genießen. Bei einer kleinen Wanderung sehen wir die ersten großen Biberdämme, die mittlerweile mehr Schaden anrichten, als dass sie von Nutzen wären. Trotz Regen bekommen wir hier am Ende der Welt einen guten Eindruck, was es bedeutet hier zu leben. Auf der Rückfahrt nach Ushuaia kommen uns zahllose Busse entgegen. Meistens bedeutet das, dass wieder ein großes Kreuzfahrtschiff im Hafen angelegt hat. Am frühen Nachmittag erreichen wir wieder unser Hotel und jeder hat genug Zeit, seinen VW Amarok für die nächsten 14 Tage einzurichten.
    Zum Abendessen gehen wir in ein Fischrestaurant. Das hält den einen oder anderen nicht davon ab, trotzdem ein großes Steak zu essen. Zufrieden und satt fallen alle zu später Stunde ins Bett.

    24.01.2012, 450 km, Ushuaia – Tierra del Fuego
    Früh am Morgen verlassen wir Ushuaia und den Beaglekanal auf der Ruta National 3 in Richtung Norden. Wir überqueren den Garibaldipass und machen den ersten Stopp am Pass, um die Aussicht auf den Lago Fangnano zu genießen. Mit einer Länge von 104 km ist er nicht so klein, wie man im ersten Moment vermutet. 90 km gehören zu Argentiniens Provinz „Tierra del Fuego“ und 14 km zur chilenischen Region „Región de Magallanes y de la Antártica Chilena“. Um die Mittagszeit erreichen wir die Estancia Rolito. Wir werden herzlich empfangen und bekommen das Leben auf einer Estancia erklärt. So schön die Landschaft um uns herum ist, merken wir sehr schnell, dass das Leben auf einer Estancia kein Zuckerschlecken ist. Von den ehemals 7 Angestellten sind nur noch wenige übriggeblieben, da der Preis für Schafwolle immer noch auf dem Stand vor 40 Jahre liegt. Hinsichtlich solcher Zukunftsaussichten ist es sehr verständlich, dass man versucht andere Wege zu gehen und wir sind ein Teil davon. Nichts desto trotz sind wir alle begeistert. Angefangen mit dem ursprünglichen Lengaswald um uns herum, den alten Fairbanks Maschinen für die Schafsschur, bis hin zu der alten Werkstatt in einem Schuppen, die alles beherbergt was sich ein Bastler wünscht. Bei einer typischen „Parilla“ mit Lammfleisch erfahren wir noch mehr Einzelheiten vom Leben auf einer Estancia. Die anschließende Offroadfahrt durch die Ländereien lässt erahnen, was es bedeutet 400 km Zaun zu unterhalten. Am späten Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg und fahren bis zur Grenze bei San Sebastian. Dabei kreuzen unzählige Guanacos die Straße. Für die Menschen auf Feuerland sind die Guanacos eine wichtige Fleischquelle, wobei sie sie selber nicht verzehren sondern vielmehr an Ihre Hunde verfüttern.
    Die Ausreise aus Argentinien gestaltet sich als sehr einfach. Die Einreise nach Chile wird ein wenig zur Geduldsprobe, da sich unmittelbar vor uns ein Reisebus angemeldet hat. Doch wir haben Glück und kommen recht schnell voran. Auch bei anschließender Kontrolle, nach frischen Fleischwaren und Obst, sind uns die Kontrolleure freundlich gesinnt. Wir müssen kein Gepäck ausladen und die Fahrzeuge werden auch nur provisorisch überprüft. Vielleicht hatten wir Glück. Vielleicht lag es aber auch an der abendliche Stunde. Uns war es egal, denn wir hatten noch ca. 100 km zu unserem ersten Campplatz nahe der Bahia Inutil zu fahren. Die Bucht verdankt Ihren Namen (nutzlose Bucht) der Tatsache, dass die sanft abfallende Küste Schiffen keinen Schutz vor den starken Westwinden bietet. Auf einer Seitenstraße entlang der Bucht schlagen wir unser Camp auf und werden sogleich mit dem Westwind konfrontiert. Der Gemütlichkeit und Stimmung tut dies keinen Abbruch. Bei flatternden Zeltwänden schlummern wir ein.

    25.01.2012, 160 km, Tierra del Fuego – Porvenir – Punta Arenas
    Der stürmische Wind treibt uns am frühen Morgen aus dem Schlafsack. Bei Regen schmeckt das Frühstück im großen Zelt am besten. Trotzdem beeilen wir uns, da wir die Fähre nach Punta Arenas von Porvenir nicht verpassen wollen. Die Fahrt entlang der Bahia Inutil nach Porvenir zeigt uns die ganze Bandbreite vom Wetter in dieser Region. Erst regnet es, dann scheint die Sonne und der zu guter letzt zeigt uns der Westwind, welche Kraft er besitzt. Außerhalb des Fahrzeugs können wir uns nur mit Mühe vorwärts bewegen. In Porvenir angekommen, trocknen wir an der Plaza de Armas die Zelte. Währenddessen gehen wir in das örtliche Museum. Die Überfahrt von Porvenir nach Punta Arenas mit der Fähre über die Magellanstraße dauert ca. 2 Stunden und ist überraschenderweise sehr ruhig. Den einen oder anderen freut es, denn so richtig seekrank will dann doch keiner werden. In Punta Arenas, der südlichsten Großstadt der Erde, beziehen wir unser Hotel und gehen dann zusammen zu dem wohl schönsten Friedhof Südamerikas (das behaupten zumindest die Einwohner der Stadt). Die Grabinschriften zeugen von der Einwanderungsgeschichte der Stadt. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Inschriften in Englisch, Deutsch oder Kroatisch verfasst sind. Ganz überrascht sind wir, als wir eine Inschrift finden „Deutsche Krankenkasse“. Hatten wir etwas verpasst oder sollte dies ein Hinweis auf die Zukunft sein? Wir finden es sehr amüsant und machen natürlich das obligatorische Foto.
    In einem der bekanntesten Fischrestaurants der Stadt essen wir zu Abend. Trotz fangfrischem Fisch, den uns der Oberkellner anpreist, probiert die eine Hälfte der Gäste, die chilenische Fleischproduktion. Ergebnis: Chilenische Steaks stehen den argentinischen in nichts nach. Bei Pisco Sour lassen wir den Abend ausklingen.

    26.01.2012, 450 km, Punta Arenas – Torres del Paine
    Unser erster Programmpunkt heute führt uns zu den Pinguinen von Turis Otway. Die Pinguinkolonie ist wirklich sehr beeindruckend. Auf einem Rundweg kommt man ganz nah an die Tiere, welche man sonst nur in der Antarktis zu sehen bekommt, heran. Organisatorisch haben wir auch alles richtig gemacht. Sprich, wir sind vor den Reisebussen an dem „einsamen“ Ort angekommen. Als wir die Kolonie verlassen, kommen 10 Reisebusse an. Beim Einsteigen in unsere Autos haben wir das Gefühl, dass die 6 VW Amaroks den Pinguinen den Rang ablaufen. Denn fast jeder, der aus dem Bus steigt, fotografiert die brav aufgereihten Fahrzeuge. Bei den Menschenmassen sind die Pinguine vielleicht froh darüber, heute einmal nicht im Rampenlicht zu stehen!
    Bei unserer Weiterfahrt in Richtung Torres del Paine fängt es fürchterlich an zu regnen und alle hoffen darauf, dass uns die Regenwolken nicht bis in den Park begleiten werden. In Puerto Natales füllen wir unsere Lebensmittel noch einmal auf. Insbesondere Grillfleisch und Wein. Gleichzeitig machen wir Mittag im besten vegetarischen Restaurant jenseits des Äquators. Nach etwas Hohn und Spott, vor allem durch unsere Fleischesserfraktion, sind doch alle begeistert. Bei den Milodon Höhlen legen wir einen Stopp ein. Die Höhle ist nach dem prähistorischen Riesenfaultier benannt und ist mit 200 Metern Länge doch sehr beeindruckend. Wir stellen dabei aber fest: Das Größenverhältnis zwischen Sid, dem Faultier aus Ice Age und dem ausgestellten Faultier in der Höhle ist doch sehr unterschiedlich. Gegen Nachmittag fahren wir weiter und erreichen den wohl bekanntesten Nationalpark Chiles, den Torres del Paine. Der Park hat seinen Namen durch die drei Granitnadeln inmitten des Parks erhalten. Als wir ankommen, hat es aufgehört zu regnen und die Sonne scheint, so dass wir die faszinierende Bergwelt in unsere Objektive lassen können. Leider hat der Park etwas gelitten durch die Feuersbrunst, die vor 2 Monaten einen Großteil des Baumbestandes zerstört hat. Leider auch mit Folgen für uns: Als wir unseren Campplatz erreichen, bekommen wir keine Erlaubnis für offenes Feuer. Zu groß ist die Angst, dass sich das Schauspiel wiederholt. Wir planen kurzerhand das Abendessen um und machen Wiener Geschnetzeltes á la Christa. Da wir am nächsten Tag keinen langen Fahrtag haben, genießen wir den Wein und das Bier mehr als sonst.

    27.01.2012, 100 km, Torres del Paine
    Mit Rührei mit Speck starten wir in den Tag. Da nicht alle den mühsamen Anstieg zum Torres Base Camp machen wollen, teilen wir die Gruppe. Die einen machen die Wanderung und der andere Teil der Gruppe macht sich auf in Richtung Aussichtspunkt Lago Grey. Die Wandertruppe hat etwas Pech bei Ihrer Bergbesteigung. Zum einen kommen Sie in einen ordentlichen Regenschauer und zum anderen versperren die Wolken den Blick auf die nadelförmigen Granitnadeln. Die andere Gruppe hat etwas mehr Glück. Zum einen bleiben sie vom Regenschauer verschont, sitzen dafür aber auch die meiste Zeit im Auto und zum anderen können Sie zumindest schon einen Blick auf einen der riesigen Eisberge, die im Lago Grey treiben, erhaschen. Dies ist zumindest ein kleiner Vorgeschmack auf den Perito Moreno Gletscher, welchen wir in zwei Tagen besuchen wollen. Gegen Abend treffen wir wieder zusammen. Bei Salat und Pasta genießen wir den Abend am Fuße der drei Granitberge. Ausgelaugt von der Wanderung gehen die ersten sehr früh ins Bett.
    28.02.2012, 280 km, Torres del Paine – El Calafate
    Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und so geht der Abbau des Camps sehr zügig von statten. Wir fahren aus dem Nationalpark und machen an einem Aussichtspunkt einen letzten Fotostopp. Dabei überraschen wir unfreiwillig 3 Peruaner mit einem alten VW Käfer, die wild am Aussichtspunkt gecampt haben. Die 3 Peruaner erinnern einige von uns an frühere Jahre und bei der Weiterfahrt schwelgen wir in Erinnerungen. Kurz danach erreichen wir die Grenze. Diesmal haben wir kein Glück, sowohl bei der Ausreise aus Chile, als auch bei der Einreise nach Argentinien. Wir müssen jeweils mehr als eine Stunde anstehen. Eine Geduldsprobe. Kurz nach der Grenze erreichen wir die berühmte Ruta Nacional 40. Die Ruta Nacional 40 ist mit 5.224 km die längste Nationalstraße Argentiniens und durchquert dabei den ganzen Westen des Landes, mit Ausnahme der Tierra del Fuego. Wir fahren nur ein kurzes Stück auf dieser abenteuerlichen Strecke und biegen am Ostufer des Lago Argentino nach El Calafate ab. Früher war der Ort ein Umschlagsplatz für die umliegenden Estancias und deren Wolltransporte. Heute lebt der Ort ausschließlich von dem Nationalpark „Los Glaciares“. Wir beziehen unser Hotel und nach zwei Tagen Camp sind wir alle froh, endlich wieder einmal eine Dusche und jeden erdenklichen Luxus zu haben. Doch mancher Luxus hat auch seine Tücken und hätte beinahe zu einem unschönen Ende geführt. Ein defekter Haarfön verursacht einen Kurzschluss mit dem Ergebnis, dass ein Teilnehmer unfreiwillig einen kostenfreien Hospitalaufenthalt geschenkt bekommt. Im Nachhinein ist immer alles ganz lustig, aber in dem Moment sind wir doch alle etwas geschockt. Zum Glück ist alles glimpflich ausgegangen und mit der Gewissheit, dass unser Mitstreiter gut versorgt ist, genießen wir den Abend bei Steak und Wein.

    29.01.2012, 150 km, El Calafate – Perito Moreno – El Calafate
    Da wir am gestrigen Abend eine Gletscherwanderung auf dem Perito Moreno Gletscher für heute gebucht hatten, ist ein früher Start angesagt. Unseren Patienten wollen wir später am Gletscher treffen, da die letzten Untersuchungen im Hospital bei unserer Abreise noch nicht durchgeführt wurden. Der Perito Moreno Gletscher gehört zu den wenigen kontinuierlich wachsenden Gletschern außerhalb der Antarktis und Grönlands. Er ist Teil der größten zusammenhängenden Eismasse außerhalb der Pole, dem Campo de Hielo Sur. Nach einer kurzen Bootsfahrt und dem Anlegen von Steigeisen stehen wir auch schon kurze Zeit später auf dieser riesigen Eismasse. Immer wieder hören wir wie große Eisblöcke in den Lago Argentino brechen und sind ganz froh, dass wir uns nur am Rande des Gletschers bewegen. Vorbei an 20–30 Meter tiefen Gletscherspalten und pittoresken Eisgebilden endet unsere Tour auf dem Gletscher nach ca. 2 Stunden. Am Nachmittag treffen wir unseren Verletzten wieder. Bei der Wanderung auf den „Balkonen“ mit Blick auf den Perito Moreno Gletscher kommt dann auch endlich wieder einmal die Sonne zum Vorschein, so dass wir den Gletscher in seinem typischen Blau erleben dürfen. Der Gletscher ist so faszinierend und wunderschön, dass er zu Recht in dem Buch „1000 Places to see before you die“ steht.
    Zurück in El Calafate lassen wir den Abend in unserem Stammrestaurant ausklingen.

    30.01.2012, 250 km, El Calafate – El Chaiten
    Schon in Ushuaia hatten wir mit allen besprochen, dass es sich lohnen würde, wenn wir die Tour etwas umbauen. Und so wagen wir den Versuch, nach El Chaiten zu fahren, um bei guter Sicht den Fitz Roy oder gar den Cerro Torre zu bewundern. Die 250 km lange Fahrt nach El Chaiten ist mittlerweile durchasphaltiert, so dass wir schon Mittags in El Chaiten ankommen. Leider haben wir nicht wie gewünscht das beste Wetter und beide Berge versteckten sich hinter den Wolken. Es ist wirklich schade, gehören doch beide Berge zu den schönsten dieser Erde und zählen in Bergsteigerkreisen zu den „must do“ Bergen. Beim Mittagessen beschließen wir, bis an die Laguna del Desierto zu fahren, um dort zu campen. Dort angekommen ist das Camp schnell aufgebaut und selbst die Versorgung mit Brennholz funktioniert. Bei Grillfleisch, Würsten, Salat, Wein und einem großen Lagerfeuer haben wir einen richtig tollen und lustigen Abend.

    31.01.2012, 480 km, El Chaiten – Nationalpark Monte Leon
    Heute heißt es Abschiednehmen von den großen Bergen, denn wir wollen heute Südargentinien durchqueren, um an den Atlantik zu gelangen. In El Chaiten werden deshalb alle Autos noch einmal vollgetankt. Danach fahren wir ein kurzes Stück auf der Ruta Nacional 40 bis nach Tres Lagos. Dabei verschwinden die Berge immer mehr. Wir fahren weiter auf der Ruta Nacional 288 und finden einen Abzweig, den wir noch nicht kannten und beschließen, diesen auszuprobieren. Die Strecke entpuppt sich als eine gute Alternative zu der Ruta Nacional 288. Die Strecke führt uns auf ein Hochplateau, so dass wir die unendliche Weite Patagoniens sehen können. So richtig anhalten und die Weite genießen will dann aber doch keiner. Der Wind hat heute so sehr zugenommen, dass selbst der Toilettengang so lange wie möglich hinausgezögert wird. Bei Comandante Luis Piedrabuene treffen wir wieder auf die Ruta Nacional 288 bzw. Ruta Nacional 3. Da die nächste Tankstelle erst wieder in 300 km kommt, tanken wir die Fahrzeuge voll und essen im Tankstellenrestaurant zu Mittag. Der Versuch, den Prozess der Bestellung etwas zu beschleunigen und mit der Speisekarte von Fahrzeug zu Fahrzeug zu gehen, während wir tanken, war im Ansatz gut. Leider aber nicht mit der Küche abgestimmt, denn diese offerierte uns wenig später nur ein Gericht – Schnitzel mit Pommes. Immerhin. Zurück auf der Ruta Nacional 3 fahren wir 40 km südlich und biegen dann in den Nationalpark Monte Leon ab. Die Seelöwen- und Pinguinkolonie enttäuschen uns etwas. Vielleicht deshalb, weil wir die Pinguine gesehen haben und weil die Seelöwen kaum zu sehen sind. So sehr wir von den Kolonien enttäuscht sind – über das Ankommen am Atlantik freuen wir uns alle. Der Aufbau des Camps ist, nachdem wir uns einig sind, schnell gemacht. Wein und Bier sorgen wenig später für die nötige Bettschwere.

    01.02.2012, 500 km, Nationalpark Monte Leon – Porvenir
    Ein langer Fahrtag erwartet uns heute. Zudem die Ausreise aus Argentinien, die Einreise nach Chile und die Fährüberfahrt über die Magellanstraße. Zurück auf der Ruta Nacional 3 fahren wir zunächst in Richtung Süden. Kurz vor der Grenze stoppen wir und machen Mittag, so dass auch wirklich alle frischen und offenen Lebensmittel nicht im Papierkorb landen sondern in unseren Mägen. An der Grenze angekommen, ist die Ausreise aus Argentinien wieder einmal problemlos. Die Einreise nach Chile dagegen gestaltet sich als etwas schwieriger. Beim Zoll haben wir ein leeres Dokument, welches wir eigentlich gar nicht haben dürfen und bei der Einfuhrkontrolle für Fleisch und Obst, haben wir eine Wurst dabei, die wir auch nicht hätten haben dürfen. Beide Male wurden wir mit Schimpf und Schande überhäuft. Bürokraten haben es manchmal schwer. Kurioserweise sind wir in beiden Fällen unschuldig. Zum einen, weil wir an einer anderen chilenischen Grenze vom Zöllner zur Vorsicht schon ein leeres Dokument bekommen haben und zum anderen, weil die Wurst aus Chile kommt. Ende gut, alles gut. Wenig später kommen wir an der Fähre an. Sehr zu unserem Verdruss sind aber auch schon andere an der Fähre, so dass wir anderthalb Stunden warten müssen. Bei Starkwind und einem guten Seegang überqueren wir die berühmte Magellanstrasse und wenig später sind wir wieder auf Tierra del Fuego. Gegen Abend erreichen wir unser Hotel in Porvenir.

    02.02.2012, 400 km, Porvenir – Lago Fangnano
    Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel und einem Einkauf im Supermarkt fahren wir entlang der Bahia Intuil in Richtung Süden. Als wir eine Abkürzung nehmen wollen, die auch in allen verfügbaren Landkarten und GPS Geräten aufgeführt ist, kommen wir nach ca. 30 km an ein verschlossenes Tor. Die am Pistenrand stehenden Gauchos geben uns zu verstehen, dass die Straße wenige Kilometer weiter endet. Für uns heißt das, den Rückzug anzutreten. Auf der Y-85 fahren wir weiter südlich und endlich machen wir ein paar Höhenmeter, so dass auch wieder die Lengaswälder in den Vordergrund rücken. Am späten Nachmittag erreichen wir den Lago Blanco. Hier entsteht übrigens eine neue Lodge direkt am See, wunderschön gelegen. Die Weiterfahrt zum Lago Fangnano wird zur schönsten Strecke auf unserer Reise. Wir bekommen hier nochmals alles gezeigt was Tierra del Fuego so einzigartig macht: Guanacos, Biberdämme, kurvige Passstraßen, Lengaswälder, tiefblaue Seen, schneebedeckte Berge und unberührte Natur. Gegen Abend erreichen den Lago Fangnano und das Ende der Y-85. Da wir hier nicht weiterkommen, besuchen wir die nahe gelegene Estancia und fragen nach einem Zeltplatz. Was für eine Fügung! Sie haben nicht nur einen Zeltplatz, sondern bieten uns für wenig Pesos ein ganzes Ferienhaus an, in dem alle 11 Personen Platz finden. Der eine oder andere war sehr froh, nicht noch einmal ein Zelt aufbauen zu müssen. Bei Wein und Bier genießen wir das üppigste Abendessen auf unserer Reise: Steaks vom Grill, Nudeln mit Knoblauch, Salat mit Zwiebeln und Salat ohne Zwiebel.
    Übrigens, die chilenische Regierung plant die Y-85 weiter auszubauen und zwar bis an den Beaglekanal. In fünf Jahren soll die Strecke fertig gestellt sein.

    03.02.2012, 470 km, Lago Fangnano – Ushuaia
    Kilometertechnisch ist unser letzter Fahrtag noch einmal eine harte Nummer. Hinzu kommt die Grenze. So sehr wir in den letzten zwei Wochen mit den einzelnen Grenzen zu kämpfen hatten, so haben wir diesmal richtiges Glück als wir den Paso Bellavista und die dazu gehörende Grenze überschreiten. Es ist mit Abstand unser schnellster Grenzübertritt auf dieser Reise. Auf der uns bekannten Ruta Nacional 3 fahren wir weiter in Richtung Süden und biegen kurz vor Ushuaia nochmals zur Estancia Haberton ab. Die Estancia ist die älteste Feuerlands und absoluter Publikumsmagnet. Ideal gelegen an einer Bucht ist sie aber nicht mehr die Estancia, die sie einmal war. Zu viele Touristen, so wie wir, sind hier zu Besuch. Das alte Cafe im Haupthaus ist nur noch ein Museum und musste einem großen Neubau am Hügel seine Funktion überlassen. Der romantische Touch ist dadurch vollkommen verloren gegangen. Ganz abgesehen davon: Die Qualität der Kuchen hat auch enorm gelitten. Trotzdem bekommen wir nochmals einen guten Einblick darüber, wie die Besiedlung Feuerlands 1886 angefangen hat. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir die letzten Kilometer nach Ushuaia. Unseren Abschlussabend verbringen wir im bekannten Restaurant „Chez Manu“ hoch oben über der Stadt.

    04.02.2012, 0 km, Ushuaia
    Abschied nehmen fällt uns nicht leicht, doch irgendwann ist es immer soweit. Aber wir hoffen, dass sich dieser Spruch bewahrheitet: Man sieht sich mindestens zweimal im Leben.

    Tourbericht Etappe 13 Bariloche-Ushuaia
    von xworld.cc, Donnerstag, 26. Januar 2012 um 16:19

    Tag 1

    Schon die Anreise zur XWORLD Etappe 13 wird für einige von uns zum Abenteuer. Der Flughafen in Bariloche ist gesperrt! Die Asche des Vulkans Puyehue ist Schuld an dieser Misere. Das bedeutet für uns nach dem 14-stündigen Flug nach Südamerika noch einen 2 bis 3-stündigen Flug gen Westen und dann noch eine Busfahrt von 4-6 Stunden. Wenn man es nicht schon vorher war, ist man spätestens jetzt urlaubsreif.

    Viele von uns sind schon ein paar Tage früher angereist. Ein Teilnehmer, der gegen Nachmittag ankommen soll, ruft um 16 Uhr an. Sein Flugzeug ist wegen des Aschesturms heute umgedreht und wieder nach Buenos Aires geflogen. Sämtliche Flieger für morgen sind ausgebucht oder haben keine Garantie, dass sie morgen fliegen können. Er entscheidet sich für die 20-stündige Busfahrt…

    Drei weitere Teilnehmer können zwar fliegen, kommen aber nach einer bis zu 26-stündigen Odyssee erst um 1 Uhr Nachts im Hotel an.

    Tag 2; 345 km

    Fast komplett machen wir heute früh die Lagebesprechung und die Fahrzeugeinweisung. Nachdem wir die Fahrzeuge bepackt haben, geht es los. Ein Guide bleibt zurück und wartet auf den letzten Teilnehmer.

    Für uns geht es entlang des Lago Gutiérrez bis zur Ruta 40. Die Strecke ist asphaltiert und angeblich landschaftlich sehr reizvoll. Leider sehen wir davon nicht allzu viel. Die Wolken hängen tief und es regnet – schade. Als der Himmel aufklart wollen wir picknicken. Doch kaum sind wir ausgestiegen, fängt es schon wieder an zu nieseln. Wir trotzen dem Wetter und bauen dennoch das „Buffet“ auf. Wir schaffen es sogar vor den nächsten Schauer gegessen und zusammengepackt zu haben. Unser nächstes Ziel heiße EL Maiten. Hier besichtigen wir das Museum und die Werkstätten von „La Trochita“. Eigentlich hat das Museum heute geschlossen. Wie Kommissar Zufall es will, treffen wir den Ingenieur/Mechaniker der Eisenbahn an der Tankstelle der 3.000 Seelen Gemeinschaft. Er hat einen Schlüssel in der Tasche und gibt uns eine ganz persönliche Führung durch das kleine Museum, den Friedhof der alten Loks und Anhänger sowie einen Einblick in die Werkstätten der alten Schmalspureisenbahn.

    Auf dem weiteren Weg in den Los Alerces Nationalpark holt uns der Regen wieder ein. Leider sind alle Cabanas im Park ausgebucht. Es ist Hauptsaison. So bleibt uns nichts anderes übrig als zu Campen. Endlich sind auch die letzten beiden Teilnehmer bei uns. Der Regen hört glücklicherweise wieder auf und wir essen Pasta und trinken Bier unter dem Vollmondhimmel. Sogar das Kreuz des Südens entdecken wir am Sternenhimmel.

    Tag 3; 510 km

    Nach dem Frühstück mit Rührei und Speck fahren wir ganz gemütlich durch den Nationalpark. Von vielen Fotostopps im Sonnenschein unterbrochen, kommen wir gegen Mittag zur Grenze. Mit uns stehen viele Leute an und wollen entweder aus- oder einreisen. Der Himmel verdunkelt sich und wir verlassen Argentinien mit den ersten Regentropfen. Nach der Einreise in Chile regnet es richtig. An Picknicken ist nicht zu denken. Glücklicherweise gibt es in dem kleinen Grenzort einen Fastfood-Laden. Typisch für Südamerika gibt es Empanadas (gefüllte Teigtaschen) je eine mit Käse und Huhn sowie eine mit Mozzarella und Tomaten.

    Trotz des Regens und der tiefhängenden Wolken scheint die Landschaft entlang des Futalefú Flusses wunderschön zu sein. Zumindest soweit wir es erkennen können. Auch die Carretera Austral scheint ganz schön zu sein. Von den Bergen, die angeblich die abwechslungsreiche Straße so einrahmen, sehen wir nichts und machen kaum Fotostopps. Was wahrscheinlich auch ein Gutes hat, denn vor uns liegen um 15 Uhr noch immer knapp 300 Kilometer. Gegen 20:30 Uhr lichtet sich die Wolkendecke ein wenig und wir bekommen einen Eindruck dessen was sich hinter den Wolken verborgen hat. Wir passieren Wiesen voller Lupinen und kommen um 21:45 Uhr endlich an unserem Ziel Coihaique an. Müde, kaputt und etwas frustriert über dieses „sch…“ Wetter gibt es noch ein Steak bevor wir alle erschöpft in die Betten fallen.

    Tag 4; 330 km

    Der erste Blick aus dem Fenster: die Straße nass; es regnet leicht. Erholt machen wir uns auf, der Carretera Austral weiter in Richtung Süden zu folgen. Die Wolken hängen heute eindeutig höher als gestern, was die Laune schlagartig steigen lässt. Aber was ist das? Regen. Nein, Schnee! Das kann doch alles nicht wahr sein… Als gegen 11:00 Uhr dann plötzlich die ersten blauen Stellen am Himmel erscheinen, wollen wir es kaum wahr haben, aber kurze Zeit später scheint sogar die Sonne – juchhuuuuu!

    Die eigentliche Campnacht für heute haben wir bereits gestrichen unser Ziel ist die „Stadt“ Cochrane. Bis dahin haben wir aber Zeit und die nutzen wir für einen Besuch der Felszeichnungen „Las Manos de Cerro Castillo“. Die Malereien sind rund 3.000 Jahre alt und noch erstaunlich gut zu erkennen. Auf der Weiterfahrt bleibt die Sonne unser Begleiter. Wir genießen einen herrlichen Ausblick auf den Lago General Carretera und holen das Fotografieren nach, was gestern etwas zu kurz gekommen ist. Die Landschaft lässt uns aus dem Staunen kaum rauskommen und als wir gegen 17:30 Uhr in Cochrane ankommen, sind wir glücklich doch noch etwas außer Wolken auf der Carretera Austral gesehen zu haben.

    Cochrane gibt uns einen Eindruck wie das Ende der Welt aussehen kann. Das Hotel ist simpel aber erstaunlich teuer. Die Bankautomaten wollen nicht jedem Geld geben. Über 50% der Häuser bestehen aus Wellblech. Tankstellen verkaufen kein Benzin (mal gut, dass wir mit Diesel fahren). Trotz des Hochsommers sind es kühle 10 Grad und die Heizungen gehen entweder an oder aus. Dafür wissen die Cochraner wie man gutes Steak zubereitet und das genießen wir.

    Tag 5; 340 km

    Unser erster Ausflug führt uns an den Lago Cochrane. Für die 20 Kilometer brauchen wir fast eine Stunde. So oft halten wir zum Bilder machen an. Die Strecke ist wunderschön, bergige Schotterpisten und immer wieder sehen wir den See hinter Spitzkehren – atemberaubend. Das Wasser ist glasklar – allerdings zum Baden eindeutig zu kalt.

    Über den Passo Roballos führt unsere Stecke Richtung Osten. Eine herrliche Piste, wir passieren Guanaco (Patagonische Wildlamas) Herden und die Vegetation wird zusehens weniger. Gegen Mittag erreichen wir die Grenze. Vor uns ein Trupp brasilianischer Geländefahrzeuge – die wollen doch nicht etwa auch aus Chile ausreisen? Doch es sind 9 Autos mit etwa 30 Personen. Ach herrje, das heißt warten. Unser Plan, die Truppe vor der Einreise nach Argentinien zu überholen, misslingt – leider. Und so bleibt uns nichts anderes als zu warten. Wir essen zu Mittag und warten… und warten und warten…. Die argentinischen Zöllner arbeiten mit Hochdruck zu dritt. Jeder hat seine Aufgabe und die besteht jeweils darin irgendwelche Daten in große Bücher zu schreiben. Telefon, Computer, Internet – nein so modern ist es hier nicht.

    Nach 3,5 Stunden warten sind wir endlich dran. Die Zöller sind wirklich freundlich und arbeiten konzentriert am Ausfüllen Ihrer Bücher. Gut Ding will eben Weile haben.

    Als wir endlich die Grenze passieren sind 5 Stunden rum – die Brasilianer haben ihr Tagesziel wahrscheinlich schon erreicht und wir sind froh, endlich wieder zu rollen. Es ist 16 Uhr und wir sind heute schon stolze 125 km gefahren. Glücklicherweise ist es lange hell und so fahren wir erstmal ohne viele Fotostopps. In Bajo Caracoles tanken wir die Autos noch einmal voll und freuen uns, dass die Straße kurz hinter dem Ort asphaltiert ist – so können wir vielleicht doch noch unser Tagesziel erreichen. Obwohl die Straße nicht durchgehend asphaltiert ist, kommen wir erstaunlich gut voran. Das liegt wohl auch daran, dass wir durch die Pampa fahren und keiner fotografieren will.

    Gegen 19 Uhr finden wir ein schönes Plätzchen am Rio Belgrano, wo wir unser Camp aufschlagen. Der Wind weht ordentlich.

    Wir nutzen den Wind, um unsere Glut für das Grillfeuer zu entfachen und genießen ein herrliches Assado unter dem Sternenhimmel.

    Tag 6; 360 km

    Die Nacht war stürmisch. Heute früh wäre uns fast das große Gemeinschaftszelt weggeflogen. Die meisten von uns sind froh, wieder in den Autos zu sitzen und dem Wind so entfliehen zu können. Zurück auf der berüchtigten Routa 40 fahren wir weiter in Richtung Süden. Schon von weitem entdecken wir unser heutiges Ziel am Horizont – die Berge des Parque Nacional Los Glaciares.

    Entlang des Lago Viedma fahren wir nach El Chaltén. Ein kleiner Ort am Fuße des Mount Fitz Roy und des Mount Torre. Leider verhängen Wolken die Berge. Aber wir sind guter Dinge, dass sich das noch ändern wird. Nachdem wir im Hotel eingecheckt haben, freuen wir uns auf eine Dusche und den freien Nachmittag. Einige von uns gehen Wandern während andere die Bierlokale der Stadt testen oder einfach einen Bummel durch das gemütliche kleine Örtchen unternehmen.

    Tag 7; 300 km

    Aufstehen mit Blick auf den Fitz Roy – wie herrlich. Die Sonne scheint und wir haben fast vergessen was Regen heißt – hoffentlich bleibt das so. Den Vormittag nutzen wir, um bis an das Ende der Routa 23 zu fahren. Dort liegt der Lago del Desierto. Von hier aus wollen wir in einer 40-minütigen Wanderung zu einem Gletscher mit Lagune laufen. Die Gletscher in dieser Region gehören zu den größten Eismassen außerhalb der Pole.

    Schnell wird den meisten von uns klar, warum wir auf einer Autoreise und nicht einer Wanderreise sind. Es geht steil bergauf und wir können nur hoffen, dass sich die Strapazen auch lohnen. Nachdem wir die Baumgrenze überschritten haben, wird schnell klar: Ja es hat sich gelohnt. Wir haben einen wunderschönen Blick auf den Fitz Roy. Wahnsinn! Und nur ein paar Meter weiter liegt eine türkisgrün glänzende Lagune und dahinter ein rieser Gletscher. Der Ausblick ist atemberaubend und sogar die Schweizer unter uns sind sehr angetan von dieser Schönheit.

    Der Weg runter geht schnell. Nach einigen Fotostopps picknicken wir noch mit Blick auf Mount Fitz Roy und dem Mount Torres bevor wir die wenigen Kilometer bis El Calafate weiterfahren. Die Route ist asphaltiert, so dass wir am frühen Nachmittag ankommen. Wir wollen die Autos noch schnell tanken, aber vor uns ist eine lange Schlange. Wir fragen uns durch und erfahren das Diesel kein Problem ist. Die ganzen Autos warten auf Benzin. Angeblich soll heute der Tankwagen kommen. Wir unterhalten uns mit einem Mann, der bereits seit heute Morgen (also seit über 5 Stunden) in der Schlange steht. Unglaublich. Vor Ihm stehen rund 40 andere Autos und es werden jede Minute mehr. Mal gut, dass wir einfach tanken und dann ins Hotel fahren können.

    Am Abend lassen wir es uns mit Lamm oder Steak und einem guten Rotwein gutgehen.

    Tag 8; 156 km

    Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir um 10 Uhr in Richtung Perito-Moreno-Gletscher. Auch dieser Gletscher ist Teil des Los Glaciares Nationalparks und somit UNESCO Weltkulturerbe. Mit seiner Gesamthöhe von bis zu 150 Meter ü.n.N. und einer Breite von 30 Kilometern einer der beeindrucktesten Gletscher weltweit. Auch wir sind beeindruckt! Und das in Worte zu fassen, ist schwer.

    So genießt jeder auf seine Art dieses Naturschauspiel, lauscht dem Knacken und Krachen des Eises und hofft ein bisschen, eine der riesigen Gletscherzungen beim Abbrechen zu beobachten. Zum Abschluss entscheiden wir uns noch, eine Bootsfahrt zu machen bevor wir über eine schöne Nebenpiste zurück nach El Calafate fahren.

    Tag 9; 339 km

    Und schon wieder Sonneschein – wie schön! Wir fahren früh los. In El Calafate haben wir gestern noch die Brasilianer „entdeckt“, und um nicht wieder Stunden an der Grenze zu stehen, fahren wir lieber ein wenig früher ab. Das zahlt sich aus. Wir sind schnell an der Grenze, passieren Guanakoherden und sehen Unmengen von Emus (patagonischer Strauß). An der Grenze kommen wir vor allen Bussen an und sind erstaunlich schnell fertig. Auch die Einreise nach Chile ist schnell erledigt und wir gönnen uns erstmal ein ausgiebiges Mittagessen in einem Grenzcafé.

    Weiter geht es über Nebenpisten in den Torres Del Paine Nationalpark. Vor wenigen Tagen hat es im Park gebrannt und wir sind froh, dass er wieder soweit geöffnet hat, dass wir wie geplant durchfahren können. Wir fahren über die Südpassage in den Park und sind beeindruck. Aber auch erschrocken, denn der Brand war verheerend. Die Hügel sind überzogen mit schwarzen, verkohlten Baumstummeln und wir meinen sogar noch einzelne Rauchwolken aufsteigen zu sehen. Je weiter wir in den Norden kommen desto besser wird es. Nach all der verbrannten Erde ist es schön, ein wenig grün zu sehen.

    Unser Ziel ist der Campplatz am Fuße der Torres del Paine Granitblöcke. Wir finden einen schönen Platz, um unsere Zelte aufzubauen und genießen die letzten Sonnenstrahlen bei kaltem Bier und Blick auf die Felsen.

    Tag 10; 339 km

    Wir sind früh wach wie die meisten Leute in unserem Camp auch. Die Duschen sind überfüllt und von den Toiletten reden wir lieber nicht. Dennoch fahren wir gut gelaunt weiter. Highlight des Tages ist für uns alle wohl die Pinguinkolonie bei Sero Otway. Aber erstmal raus aus dem Nationalpark. Es ist erstaunlich windstill und beim Rausfahren lädt so mancher See zum Fotostopp ein. Gegen Mittag erreichen wir die Hafenstadt Puerto Natales. Einkaufen steht auf dem Programm. Und dann geht es weiter in Richtung Süden. Am Nachmittag erreichen wir die Pinguinkolonie. Magellanpinguine überall. Viele mit Ihren Jungen – was für ein Anblick! Es macht unheimlich viel Spaß, die Pinguine zu beobachten. Wir hatten ein wenig gehofft, hier über Nacht campen zu dürfen. Leider Fehlanzeige und so fahren wir weiter in Richtung Magellanstraße!

    Einen Campplatz zu finden gestaltet sich äußerst schwierig. Überall entlang der Straße sind Zäune aufgestellt, welche die Grundstücke der umliegenden Estancias abgrenzen. Eine Nebenstraße lässt uns hoffen, doch noch an die Magellanstraße heran zu kommen. Leider wieder Fehlanzeige – schon wieder uns ein Tor zu einer Estancia den Weg. Der Grünstreifen rechts und links ist aber breit genug und wir entscheiden uns, dann eben hier unser Nachtlager aufzubauen. Zum Abendessen wollen wir grillen. Nur leider finden wir unsere, heute Mittag gekaufte, Grillkohle nicht. Wir durchsuchen alle Autos. Das kann doch nicht sein. Bezahlt haben wir sie aber mit Sicherheit!

    Glücklicherweise finden wir ein paar alte Holzreste und machen so ein Feuer und bekommen auch ausreichend Glut zum Grillen zusammen. Das Essen ist köstlich, der Platz herrlich windstill und wir genießen unseren letzten Campabend am Lagerfeuer!

    Tag 11; 333 km

    Mittlerweile sind wir richtig schnell im Zusammenpacken. Nach köstlichem Rührei mit Speck ist alles schnell verstaut und es geht weiter Richtung Feuerland. Bevor wir die Fähre von Punta Delgada nehmen, machen wir noch einen Stopp an der Magellanstraße. Wir fühlen die Wassertemperatur (A…kalt), sammeln Muschen und Steine und genießen das Gefühl, wirklich dort zu sein, wo unser Finger auf der Landkarte schon so oft war.

    Am Fähranleger geht alles sehr schnell. Kaum sind wir da, fahren wir auf die Fähre und schon setzen wir über. Auf dem Aussichtsdeck können wir Delphine sehen, beobachten Pinguine auf der Jagd nach Fischen und sind sprachlos wie intakt und schön die Natur „hier unten“ ist.

    Wir erreichen Feuerland. Die Insel ist flach die Landschaft in nördlichen Teil der Insel eher wenig interessant und so kommen wir zügig voran. Gegen Mittag erreichen wir die Grenze, gleichzeitig mit den Bussen die aus dem Süden kommen. Bei der Ausreise aus Chile steht eine ganze Busladung vor uns. Na das kann ja was werden… Aber wir haben Glück. Für den Bus gibt es eine separate Schlange und so sind wir dennoch recht flott durch. Einreise geht auch relativ schnell. Als Hauptgrenzübergang sind die Polizisten und Zöllner es wohl gewohnt schnell zu arbeiten.

    Mittag gibt es am Strand der Bahia San Sebastian und dann sind es auch nur noch 80 Kilometer bis zu unserem heutigen Ziel Rio Grande.


    Tag 12; 246 km

    Unweit vom Rio Grande liegt die Estancia Rolito. Unser erster Programmpunkt für heute. Wir werden schon erwartet. Dank unserer geländetauglichen Fahrzeuge machen wir mit dem Estanciabesitzer einen Ausflug in die entlegenen Ecken der Farm. Eine schöne Offroadpiste führt über Wiesen und Wälder bis in einen Primärurwald der Farm. Wir lernen viel über Flora und Fauna von Feuerland, bekommen einen Überblick über die Geschichte der Estancia, mit welchen Problemen die Farmer und Schafzüchter heutzutage zu kämpfen haben und müssen dann leider schon zum Haupthaus zurück. Dort erwartet uns die Familie mit einem Assado. Es gibt Lammfleisch – angeblich das Beste in ganz Argentinien. Es ist wirklich köstlich! Dazu gibt es verschiedene Salate aus dem eigenen Garten und kleine Anekdoten aus dem Estancialeben. Zu Tee/Kaffee und Kuchen werden wir ins Wohnhaus der Familie gebeten. Im Wohnzimmer machen wir es uns gemütlich, schauen Bilder aus vergangenen Tagen und erfahren mehr über das einsame Leben in dieser Region. Als Abschluss unser Besichtigungstour gehen wir noch in den Schafstall. Bis vor 2 Tagen wurde hier noch fleißig geschoren. Die Wolle liegt noch überall herum – z.T. schon verpackt – dann ging die Presse kaputt. So wird es wohl nie langweilig, wenn man auf einer Estancia lebt…

    Beeindruckt von den Erfahrungen der letzten Stunden begeben wir uns auf die letzten Kilometer unserer Reise. Der Regen hat uns eingeholt und wir freuen uns nach Ushuaia zu kommen.

    Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, gehen wir essen: Es gibt die Delikatesse der Region: Centolla (Königskrabbe). Trotz dessen, dass wir einen Tisch reserviert haben, stehen wir rund 15 Minuten an. Aber das Warten lohnt sich – was für ein Genuss!

    Tag 13; 40 km

    Unser wirklich letzter Fahrtag dieser XWORLD Etappe. Eigentlich wollten wir heute früh an das „Ende der Welt“ fahren. Aber scheinbar gibt es Probleme, mit einer organisierten Tour und Fahrzeugen in den Park zu fahren, weil diese kommerziellen Zwecken dient. Eine Lösung für dieses „Problem“ gibt es aber auch nicht. Hmmm, nun ist guter Rat teuer. Angeblich bräuchten wir eine Genehmigung aus Buenos Aires, die zu beantragen dauert aber 2-3 Monate. Wie ist es denn mit Mietwagen? Kein Problem? Na dann für uns auch nicht. Kurzerhand erzählen wir den Parkwächtern, dass wir nicht organisiert sind und wir mit Mietfahrzeugen unterwegs sind und der Fahrt ans Ende der PanAm steht nichts mehr im Wege. Mal gut – wir sind doch nicht die ganzen Kilometer gefahren, um kurz vor dem Ziel die Fahrt zu beenden. Bürokratie – wer muss die schon verstehen?!

    Glücklich am Ziel sind wir überrascht wie voll das Ende der Welt ist, aber auch überglücklich unser Ziel erreicht zu haben!

    Tag 14

    Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Nicht immer ganz leicht nach zwei so intensiven Wochen…

    XWORLD Etappe 8 | Salta - Salta

    15.10.11, 0 km, Salta - Argentinien
    Die Rundtour von Salta aus in die Anden, dem bolivianischen Dschungel und die Atacama Wüste verspricht sehr abwechlsungsreich zu werden. Am Abend sind wir über verschiedenste Strecken, nach teilweise mehr als 36 Stunden Flugzeit, in der von den Argentiniern „Die Hübsche“ genannten Stadt im Norden Argentiniens angekommen.
    In einem Steakhaus werfen wir zum ersten Mal einen gemeinsamen Blick auf die Karte und besprechen die bevorstehenden Abenteuer.
    16.10.11, 615 km, Tupiza - Bolivien
    Wir nutzen unseren Jet-Lag und starten schon um 8:00 Uhr am Morgen. Neben beeindruckender Landschaft liegen fast 500 km Strecke und die bolivianische Grenze vor uns. Die Fahrt führt auf einer schmalen Gebirgsstraße nach Norden. Sowohl Landschaft als auch das kurvige und enge Sträßchen erinnern an Korsika. Konstant gewinnen wir an Höhe und bei unserer Mittagsrast auf 3.500 Metern haben wir Aussicht auf die uns umgebenden Fünf- und Sechstausender.
    Kurz vor 14:00 Uhr erreichen wir den argentinischen Grenzort – das läuft ja super! Schnell tanken wir die Amaroks nochmals randvoll, da die Spritversorgung in Bolivien teilweise eingeschränkt sein kann und fahren zur Grenze.
    Der Schlagbaum ist zu – die argentinischen Beamten erklären uns, dass die Grenze wegen Wahlen in Bolivien bis heute Abend um 18:00 Uhr geschlossen ist. Da wir keine große Lust darauf haben, die Zeit in dem etwas trostlosen Grenzort zu verbringen, machen wir einen Ausflug zu einer mit Flamingos bewohnten Lagune im Hochland. Die Lagune Pozuelos ist weniger spektakulär als erwartet, aber die Strecke dorthin gibt uns einen ersten Vorgeschmack auf die Andenpisten.
    Als wir kurz nach 18:00 Uhr dann wieder an der Grenze stehen, ist diese – natürlich – immer noch geschlossen. Noch eine halbe Stunde – zehn Minuten – vielleicht jetzt gleich – in einer Stunde... Die Zeit tröpfelt dahin. Wenigstens ist die bolivianische Zollbeamtin so nett und stellt uns währenddessen die temporären Einfuhrdokumente für die Amaroks aus.
    Endlich, um kurz nach 20:00 Uhr öffnet sich der Schlagbaum. Jetzt noch den Ausreisestempel, unsere Daten mit Einfinger Suchsystem in den Computer, über die Grenzbrücke fahren, den Einreisestempel nach Bolivien holen und die Autos in ein Buch eintragen. Geschafft – fast...
    Dann nochmals die Autos in ein anderes Buch eintragen und los geht es – wenigstens bis zum Ortsrand. Hier Straßengebühr bezahlen und dann nochmals die Autos registrieren. Wenigstens soll die Straße für die letzten 100 km vollständig geteert sein. Auf hervorragendem Asphalt düsen wir mit kleiner werdenden Augen – in Deutschland ist es ja schon 3:00 Uhr Nachts – nach Norden. Damit wir nicht einschlafen, haben die Straßenbauer an schwierigen Passagen wie Brücken oder Engstellen nicht weiter gebaut, sondern interessante Umleitungen und Schikanen eingebaut.
    Vollkommen platt fallen wir in Tupiza in die Betten.
    17.10.11, 518 km, Potosi - Bolivien
    Nach einer kurzen und halbwegs erholsamen Nacht sitzen wir bei einem überraschend abwechslungsreichen Frühstück. Damit wir rechtzeitig los kommen, haben wir uns auf einen Trick geeinigt: Obwohl Bolivien eine Stunde hinter argentinischer Zeit liegt, werden wir weiterhin nach argentinischer Zeit aufbrechen. So können wir ganz entspannt um 9:00 Uhr starten, obwohl es vor Ort eigentlich erst 8:00 Uhr ist. Ja, es sind die kleinen Dinge die so eine Tour abrunden...
    Aber auch die großen Dinge wissen zu begeistern. Zunächst führt die Strecke durch Kakteen und Landschaften mit Canyons, die es auch im Original im Norden Amerikas nicht besser gibt. Oft schmiegt sich die Piste an Felswände oder schlängelt sich durch schmale Bachtäler. Schon bald klettern wir auf über 4.000m Höhe. Mal verläuft die Strecke über Bergrücken, dann wieder über Kilometer in durch Mineralien unwirklich bunt gefärbte Flusstäler. Die letzten Kilometer vor dem Salzsee von Uyuni leiden die Amarok auf heftigster Wellblechpiste.
    Der Salzsee Salar liegt nicht ganz auf unserer Strecke, doch auch uns lockt diese gleißend weiße Fläche an. Ein paar Kilometer vom Ufer, mitten auf der Salzfläche, machen wir unsere Vesperpause, bevor wir in Uyuni endlich Geld tauschen und das touristische Angebot in Augenschein nehmen.
    Die weitere Strecke bis Potosi soll laut Auskunft eines Militärpostens geteert sein, was für Teile auch stimmt. Der Rest besteht aus Wellblech, Baustellenumfahrungen und viel Staub. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Potosi. In der Kolonialzeit wurden hier gigantische Silbervorkommen ausgebeutet und auch heute noch arbeiten Menschen in den Silberminen der Stadt unter teilweise haarsträubenden Bedingungen. Uns steht die Herausforderung des Tages noch bevor: Unser Hotel liegt in einem historischen Kolonialgebäude mitten in der auf einem Berg gelegenen historischen Altstadt. Diese ist natürlich nicht für die Verkehrsmassen der Neuzeit ausgelegt. Durch die engen Gassen schiebt sich der Verkehr in zähen Schlangen. Dies wird weder einfacher, wenn wir aus Versehen verkehrt herum in eine Einbahnstraße einbiegen noch, wenn wir in dem Chaos eine rote Ampel missdeuten und dann in unverständlichem Spanischslang von der Rennleitung ermahnt werden.
    Den absoluten Höhepunkt stellt die Garageneinfahrt des Hotels dar. Jeder der hier eingeparkt hat, kann gleich in der Profiklasse bei Trialwettbewerben starten.
    Wir belohnen uns mit leckerem Essen und ein paar Flaschen Potosina – dem Bier aus der höchstgelegenen Brauerei der Welt.
    18.10.11, 159 km, Sucre - Bolivien
    Liegt es am Bier, an der unablässig bollernden Heizung im Hotel, der Höhe, dem Jet-Lag? Wir wissen es nicht, aber wirklich gut schlafen konnte keiner von uns. Deshalb beschließen wir, uns einen wohlverdienten Ruhetag in Sucre – einer der schönsten Städte Boliviens – zu gönnen. Unser Hotel befindet sich in einem kolonialen Gebäudekomplex mitten im historischen Zentrum. Wir verbringen den Nachmittag mit Stadtbummel, Besuch des Marktes und holen verpassten Schlaf nach. Zum Abendessen gibt es Variationen vom Huhn.
    19.10.11, 501 km, Samaipata - Bolivien
    Uns lockt das Abenteuer. Statt die schnellste Strecke von Sucre Richtung Süden zu wählen, probieren wir eine Streckenvariante entlang des „Caminos de Che“ – also des „Che Weges“. Auf unserem Weg in das Amazonastiefland liegen die letzten Stationen im Leben Che Guevaras. Hier, im zerklüfteten Bergland Boliviens wurde „El Commandante“ gefangen und getötet. Die Strecke trägt nicht nur ein geschichtliches Erbe, sie bietet auch einiges für Off-Road-Freunde: Über 350 unserer heutigen 500 km verlaufen auf schmalen Erdpisten im Gebirge. Erst nach Einbruch der Dunkelheut erreichen wir Samaipata. Eigentlich wollten wir heute noch die Inkaruinen besichtigen, aber dazu hat unsere Off-Road-Strecke zu viel Zeit gekostet. Das holen wir morgen nach. Beim Abendessen philosophieren wir über die Kompatibilität verschiedener Vierbeiner mit Kraftfahrzeugen und der waghalsigen Interpretation von Verkehrssicherheit durch bolivianische Verkehrsteilnehmer.
    20.10.2011, 711 km, Trinidad - Bolivien
    Heute müssen wir Strecke machen. Der „Camino de Che“ hat uns einige Stunden gekostet. Zuerst lassen wir es uns jedoch gut gehen. Nach einem reichhaltigen Frühstück fällt der Aufbruch schwer. Bevor es wirklich los geht holen wir den für Gestern geplanten Besuch der präkolumbianischen Ruinen „El Fuerte“ nach. In einen hoch über dem Tal gelegenen Bergrücken sind geometrische Formen eingraviert. Die einen sprechen von Kraftorten, die andern von einer Startrampe für UFOs. Wir genießen den Spaziergang über das weitläufige Gelände, ein bisschen Bewegung tut nach dem langen Fahrtag gut.
    Strecke machen ist in Bolivien nicht einfach. Die Straßen sind kurvig, die Lastwagen sehr langsam und die Beschilderung – sagen wir mal – lückenhaft. Dazu kommen noch Baustellen, sehr aggressiver Fahrstil, Straßensperrungen und Peage-Stationen. Diese Stationen zum Bezahlen der Straßengebühren werden gerne von Polizisten genutzt, um auffällige Verkehrsteilnehmer zu kontrollieren. Da sind wir ganz vorne mit dabei. Anders jedoch als im restlichen Teil Bolivien, wo die Kontrollen freundlich und reibungslos ablaufen, wird hier offen nach Schmiergeld gefragt – unangenehm, aber mit ein paar Cent ist die Sache meist erledigt. Ein weiter Zeitkiller ist das Tanken. In Bolivien gibt es für im Ausland zugelassene Fahrzeuge einen offiziellen 120 prozentigen Aufschlag auf den Spritpreis. Leider sind nicht alle Tankstellen befugt an Ausländer Treibstoff zu verkaufen. So kurven wir mehr als eine Stunde durch den dichten Verkehr von Santa Cruz, um eine Tankstelle zu finden. Ansonsten läuft unser „Tag der langen Messer“ glatt: Wir kommen gut durch den lebhaften Verkehr der Provinzhauptstadt. Auf der Strecke ins Amazonastiefland ist wenig Verkehr und wahrscheinlich gehört diese Straße zu den besten in ganz Bolivien. Die trotzdem vorhandenen fiesen Schlaglochpassagen stecken die Amaroks und die BF Goodrich Reifen souverän weg und so kommen wir um 20:00 Uhr in Trinidad an. Das Hotel ist das beste am Platz. Die vier Sterne Zertifizierung scheint jedoch nach anderen Maßstäben erfolgt zu sein. Im Club Sozial am Hauptplatz gibt es kaltes Bier, Hühnchen und ohrenbetäubende Rhythmen.
    21.10.2011, 534 km, Coroico - Bolivien
    Vom spärlichen Frühstücksbuffet müssen wir uns nicht unbedingt losreißen. Auf Anhieb finden wir eine Tankstelle und so sind wir früh unterwegs, um das bolivianische Tiefland zu durchqueren. Schon nach wenigen Kilometern steht die Fährfahrt über den Rio Mamore, einem der größten Amazonaszuflüsse, an. In den letzten Etappen haben wir oft erfahren, dass auch Fährüberfahrten echte Zeitkiller sein können. Hier geht alles ganz schnell. Jeder Amarok wird auf einen eigenen Ponton gefahren. Mit kleinen Motorbooten werden die Pontons ans andere Ufer geschoben. Das läuft ja heute. Wir glauben fest an einen gemütlichen Drink bei Sonnenuntergang in Coroico. Wir wissen ja nicht was noch auf uns zukommt. Dabei scheinen auch die Rahmenbedingungen für zügiges Vorankommen ganz gut. Die Erdpiste ist trocken und zügig befahrbar, an den Mautstationen verspricht man uns für die Strecke durch das Gebirge sogar Asphalt. Tatsächlich beginnt eine löchrige Teerdecke kurz nachdem die Straße das Tiefland verlässt. Diese 20 km werden der einzige Teer des Tages bleiben. Schmal und steinig windet sich der Weg durch tief eingeschnittene Schluchten. Wir fahren im Staub der Lastwagen, oft ist Überholen nur nach voriger Freigabe per Funk möglich. Zweimal ist die Strecke wegen Bauarbeiten und Sprengungen länger gesperrt. Landschaft und Strecke sind spektakulär. Ein echtes Abenteuer. Als die Sonne untergeht sind wir jedoch noch über 80 km von unserem Ziel entfernt. Unser Schnitt im Gebirge liegt bei knapp 30 km/h. Zusammen mit überladenen Lastwagen und flott fahrenden Taxis kämpfen wir uns durch die Dunkelheit. Damit die Fahrer den Rand der schmalen Strecke besser einsehen können herrscht hier Linksverkehr. So haben wir das Glück, an der Bergseite fahren zu dürfen. Vom rüden Fahrstil im Rest von Bolivien ist auf dieser Strecke nichts zu spüren – man nimmt Rücksicht aufeinander, lässt passieren, weicht aus. Hier geht es nicht um Zeit sondern ums Durchkommen. Neben der Straße – zum Glück in tiefer Dunkelheit – droht der Abgrund. Irgendwann erreichen wir die Abzweigung zu dem auf einem Hochplateau gelegen Örtchen Coroico. Ein schmaler Weg durch einen grünen Vegetationstunnel zieht sich den Berg hinauf. Als uns der Weg vollkommen erschöpft auf den Hauptplatz des Dorfes ausspuckt bietet sich ein skurriles Pandämonium. Mit unseren Amaroks stehen wir mitten im fortgeschrittenen Stadium der 200 Jahrfeier des Dorfs. Alle – wirklich alle – sind vollkommen betrunken und tun Dinge die man in vollkommener Trunkenheit so tut. Eigentlich wollen wir nur noch schlafen, aber alle Hotels im Ort sind wegen des Festes belegt. Also fahren wir doch noch die paar Kilometer zu unserem ursprünglich geplanten Hostal Sol y Luna. Hier erwartet uns nach einem wirklich harten Fahrtag ein kleines Paradies. Verschiedene Cabanas sind an den Hang gebaut. Während die einen den Luxus von Ruhe und Bett genießen, lassen die anderen die Abenteuer des Tages nochmals Revue passieren.
    22.10.2011, 148 km, La Paz - Bolivien
    Wir erwachen in wunderschöner Umgebung. Von den Terrassen unserer Hütten haben wir weite Sicht über das Tal und die umliegenden Berge. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir gestärkt und die Strapazen der gestrigen langen Fahretappe überstanden.
    Dabei kann es heute ganz schön heikel werden. Nicht umsonst wird unsere heutige Etappe als „camino de la muerte“ – als „Todesstrecke“ – bezeichnet. Ein enger Fahrweg wurde in die teils senkrechten Felswände gebaut. Bis vor wenigen Jahren lief hier der gesamte Verkehr aus La Paz hinunter in die Dschungelgebiete Boliviens. Beinahe jede Woche kam es zu einem tödlichen Absturz. Seit jedoch die neue Straße durch ein anderes Tal in Betrieb ist, hat sich die Lage deutlich entspannt. Die einzige Gefahr für uns besteht heute in den organisierten Down Hill Mountainbiketouren. Eine Höhendifferenz von mehr als 3.000m ist ja auch sehr verlockend. So fahren wir vorsichtig und mit vielen Fotostopps entlang der alten Straße zur El Cumbre Passhöhe.
    Im Gegensatz zu unseren vorigen Etappen ist die Todesstrecke reine Erholung. Auf dem Pass zweigen wir noch auf einem Nebenweg ab und klettern mit den Amaroks auf Mont Blanc Niveau in 4.884 m Höhe. In La Paz gönnen wir uns ein „richtiges“ Hotel, versuchen in der dünnen Luft ein paar Bahnen im Pool zu schwimmen, entspannen und lassen den Abend bei bolivianischem Rotwein und Steak ausklingen.
    23.10.2011, 476 km, Salar Suirre - Chile
    Tanken in Bolivien ist eine Sache für sich... Heute gibt es in ganz La Paz kein Diesel. Erst fast 100 km hinter der Stadtgrenze können wir für unsere Fahrt hinüber nach Chile volltanken. Zum Glück haben die Amarok eine gute Reichweite. An der Grenze fahren wir an kilometerlangen Lastwagenstaus vorbei. Unsere Abfertigung läuft jedoch relativ zügig . Leider liegt der von uns ausgewählte Weg zum Salar Suirre noch im Niemandsland und wir müssen einen 100 km Umweg fahren. Als wir dann endlich an unserem Ziel ankommen, steht die Sonne schon wieder tief und wir müssen uns beeilen, einen guten Platz für unser Camp zu finden. Über eine kleine Piste schaffen wir es noch 600 Höhenmeter in ein Flusstal abzusteigen. So hoffen wir mit etwas weniger Kälte und Kopfschmerzen die Nacht zu überstehen. Während die einen schon das Abendessen zubereiten sind die anderen noch damit beschäftigt ihren Amarok aus dem losen und mit Steinen versetzten Ufer des Baches auszugraben.
    In die Schlafsäcke gewickelt bestaunen wir den unglaublich klaren Sternenhimmel am Rand der Atacama.
    24.10.2011, 448 km, Iquique - Chile
    Am Morgen ist so ziemlich alles eingefroren. Zu allem Überfluss hat auch noch der Kocher seinen Dienst quittiert. Mit klammen Fingern spülen wir das Geschirr. In den Thermoskannen ist noch warmes Wasser für einen Kaffee. Schnell noch die Zelte eingepackt und nichts wie hinunter in wärmere Teile der Atacama Wüste.
    Die Piste schlängelt sich zwischen Sandsteinformationen hindurch und entlang tief eingeschnittener Canyons. Nach zwei Stunden erreichen wir das Teerband der Panamericana. An einem Checkpoint machen wir ausgiebige Mittagspause in einer Truckerkneipe, bevor wir auf den kilometerlangen Graden der PanAm weiter nach Süden gleiten. Die Atacama zählt zu den trockensten Wüsten der Welt. Trotzdem (oder gerade wegen des fehlenden Niederschlags) gibt es hier Zeugnisse jahrtausende alter Kulturen. Wir besichtigen ein paar der geheimnisvollen, riesigen Gravuren am Rand der Strecke. In der Neuzeit haben dann Bodenschätze Menschen in diese lebensfeindliche Region gelockt. Zu Anfang des letzten Jahrhunderts entstanden hier eine Vielzahl von Salpeterminen. Nach Ende des Salpeterbooms Mitte des letzten Jahrhunderts blieben riesige Industrieanlagen und Geisterstädte in der Wüste zurück. Wir besichtigen Humberstone, eine der größten und besterhaltenen Siedlungen aus dieser Zeit. Hier gab es sogar ein Krankenhaus, ein Theater und ein Schwimmbad.
    Steil geht es hinab in die vom Küstennebel verhüllte Hafenstadt Iquique. Zwischen Küstengebirge und Pazifik zwängt sie sich auf 2 km Breite aber 15 km Länge. Bevor wir in einem Fischrestaurant den Tag beschließen, genießen wir von den Hotelbalkonen den Blick über das Meer.
    25.10.2011, 618 km, San Pedro de Atacama - Chile
    Der Fisch war zwar lecker, aber zumindest „ungewohnt“ – fast alle haben wir mehr oder weniger Bauchgrummeln. Zum Glück ist der erste Teil des Tages entspannt. Tanken ist in Chile überhaupt kein Problem. Wir folgen der alten Panamericana entlang der Küste. Vegetationslos und schroff nur unterbrochen durch ärmliche Fischeransiedlungen zieht sie sich dahin. An einem kilometerlangen einsamen Sandstrand biegen wir ab. Ein Teilnehmer möchte sich unbedingt in die Fluten stürzen, der Rest steckt mal die Zehen in das kühle Wasser.
    Nach dreihundert Kilometern zweigen wir wieder ins Landesinnere ab. Hinter der Stadt Calama wollen wir nach hunderten Kilometern Teer zum Geothermalgebiet des Tatio Geysirs fahren. Die Strecken werden immer schmaler und bewachsener. Auswaschungen und große Steine machen das Vorankommen interessant. Irgendwann geht ohne Untersetzung gar nichts mehr. Unter Schrittgeschwindigkeit klettern wir über Steine und über Erdrutsche – sehr spannend.
    Im letzten Licht kommen wir beim Geysir an. Die Lufttemperatur ist nur noch wenige Grad über Null, und so ist der Dampf aus den heißen Quellen gut zu sehen.
    Die letzten 80 km bis San Pedro fahren wir mal wieder im Dunklen – mittlerweile sind wir das ja gewohnt.
    San Pedro ist ein kleiner Wüstenort, der sich in den letzten Jahren zu einem touristischen Zentrum im Norden Chiles entwickelt hat. Es dauert eine Weile bis wir ein freies Hotel gefunden haben. Dank der touristischen Infrastruktur bekommen wir aber auch noch um 22:00 Uhr ein leckeres Abendessen.
    26.10.2011, 119 km, San Pedro de Atacama - Chile
    Heute ist fast so etwas wie ein Ruhetag. Erst am Nachmittag treffen wir uns und fahren zu den Thermas de Puritima. In einem Wüstental fließt angenehm warmes Thermalwasser durch mehrere schilfbewachsene Becken – ist das ein Wellness Urlaub?
    Nach unserem Kuraufenthalt fahren wir zum Sonnenuntergang noch pflichtbewusst in das „Mondtal“ – das gehört hier abends in San Pedro einfach dazu. Statt jedoch auf einen der kleinen Hügel zu steigen, suchen wir die Überreste alter Salzminen. Nach dem wirklich stressigen Ausflugsprogramm haben wir uns das kalte Bier und das reichhaltige Abendessen wirklich verdient.
    27.10.2011, 1.001 km, Salta - Argentinien
    Wir stehen früh auf und verzichten auf das Hotelfrühstück. Heute steht nochmals ein langer Fahrtag auf dem Programm. Wie lang ahnen wir als wir starten noch nicht. Als wir an der Zollstation in San Pedro ankommen stehen dort schon Menschentrauben. Wir fragen nach, ob auch wir hier schon die Ausreise aus Chile machen müssen, schließlich wollen wir nicht über den nächstgelegenen Übergang, sondern den mehr als 200 km entfernten Sico Pass. Nein, dort können Touristen auch an einer Station ausreisen, heißt es. Wir sind froh, uns nicht anstellen zu müssen und fahren los.
    Die Landschaft auf dem Weg zur Passhöhe ist nochmals ein besonderes Highlight der Tour. Kleine Salzlagunen, in denen Flamingos stehen, sanft gerundete Bergrücken auf mehr als 5.000m Höhe, Eisreste und bunt schillerndes Gestein. Nach drei Stunden stehen wir an der chilenischen Grenzstation und werden nach San Pedro zurück geschickt. Nur dort gibt es den Stempel der internationalen Polizei. Da haben wir am Morgen wohl den Falschen gefragt...
    Zügig fahren wir die 200km zurück nach San Pedro, erledigen die Ausreise und fahren, da die Zeit jetzt doch etwas knapp ist, zum durchgängig geteerten Jama Pass. Aber irgendwie läuft heute wieder mal gar nichts. Als wir an der Grenze ankommen warten schon drei vollbesetzte Busse auf Abfertigung. Nach weiteren zwei Stunden können auch wir unsere Pässe abstempeln. Ein Zöllner sagt: „Solche Tage gibt es halt – gestern kamen hier den ganzen Tag nur 5 Autos durch...“
    Die Strecke ist jedoch in super Zustand und wir kommen gut voran. Erst hinter Juyuy, knapp 100km vor Salta geht die Sonne unter. Nach genau 1.001 Tageskilometern – der längsten XWORLD Tagesetappe – rollen wir vor unser Hotel in Salta.
    Schnell noch die Autos ausräumen, die Zimmer beziehen und auf in die Parilla im Zentrum. Schlafen können wir morgen auf dem Heimflug ja noch genug.
    28.10.2011, Buenos Aires - Argentinien
    Nach einer kurzen Nacht fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Hier gibt es eine kleine Überraschung, statt um 9:20 Uhr soll unser Flug wegen Verspätung erst um kurz vor 11:00 Uhr gehen. Zum Glück ist der Mann am Check-In Schalter engagiert und bucht uns noch schnell auf den Flieger der schon in ein paar Minuten abfliegt. So bleibt noch Zeit vor dem Flug zurück nach Europa durch die Innenstadt von Buenos Aires zu schlendern.
    Mit diesem letzten unplanmäßigen Zwischenfall geht nicht nur die mit fast 6.000 km längste und mit 54.000 Höhenmetern Anstieg extremste sondern auch anspruchsvollste und abenteuerlichste XWORLD-Etappe zu Ende.

    XWORLD Etappe 7

    Tourbericht

    22.09.201,1 KM 0, Cusco
    Heute ist Anreisetag. Über den Tag verteilt trudeln wir alle in Cusco ein. Unser erster Programmpunkt steht für heute Abend 18.00 Uhr. Bis dahin ist etwas Zeit die wenigen Minuten bis in die Historische Altstadt zu gehen oder einfach anzukommen.
    Um 18:00 Uhr treffen wir uns um bei einem Cocatee gemeinsam die Karte anzusehen und die vor uns liegenden 2 Wochen zu besprechen. Anschließend geht es zum Abendessen. Bettina und Freddi sind mutig und probieren die Spezialität des Landes: Meerschweinchen. Es Schmeckt… ja das ist die Frage…ein wenig nach Hühnchen und vor allem nach einem bestimmten Gewürz (wir vermuten es ist Kardamon) und so sonderlich viel dran ist an dem Tier auch nicht.

    23.09.2011, KM 0, Machu Picchu
    Die Zeitumstellung hilft beim frühen Aufstehen heute Morgen. Um 6:40 Uhr treffen wir uns und auf geht es zu Machu Picchu. Die Anreise ist klar durch organisiert, erst 30min. Bus fahren nach Poroy, gute 3 Stunde mit dem Zug nach Aguas Calientes um dann noch mal 20min mit dem Bus zum Weltkulturerbe zu fahren. Die Zeit vergeht schnell wir genießen die Ausblick auf in die Hügel angelegte Terrassen atemberaubende Berge und bekommen so einen ersten Eindruck von Peru. Gegen Mittag erreichen wir unser Ziel die Sagen umwobene Ruinenstad der Inkas. Bei einer Führung erfahren wir genaueres über die Wiederentdeckung der Stadt durch Hiram Bingham welche sich dieses Jahr zum 100sten mal Jährte.
    Anschließend ist noch Zeit auf eigene Faust durch die Ruinenstadt zu stöbern bevor wir uns um 17.00 Uhr wieder treffen um die Rückreise anzutreten. Im Zug haben wir ein sehr interessantes Unterhaltungsprogramm. Die Schaffner bei Peru Rail sind nicht nur Kontrolleure sonder auch Zug-Stewardessen, Alleinunterhalter im „Clownskostüm“ und sogar Models mit der neusten Strickware auf Alpakafell. Endlich im Bus freuen wir uns eigentlich auf ein wenig Ruhe auf der 2 stündigen Fahrt zurück nach Cusco. Aber wie sagte Jens so schön : „diejenige welche schlafen wollte hat am meisten gequasselt“ – Danke Melina .
    Zurück in Cusco sind wir durchgefroren (die Heizung im Bus ging nicht), hungrig, erschöpft und auch ein wenig erschlagen von den vielen Eindrücken. Nahe des Hotels hat Andreas ein kleines Restaurant ausgesucht wo wir zu Abend essen und dieser erlebnisreichen Tag seinen Ausklang findet.

    24.09.2011, KM 598, Cusco – Nazcar
    Wir starten wieder früh in den Tag. Mit dem Bus werden wir zu dem VW Händler in Cusco gefahren wo die Amaroks bereits auf uns waren. Vor uns liegt, wie Andreas und Melina versprechen ein langer Fahrtag. Auf gutem Asphalt führt uns die kurvige Straße zunächst bis Abancay. Die Strecke ist wirklich schön, aufgrund der vielen Kurven und Pässe zieht sie sich jedoch auch sehr in die Länge. So sehen wir beispielsweise Abancay von einer Passanhöhe, Luftlinie sind es 8 km, bis wir unten sind brauchen wir jedoch mehr als eine Stunde.
    Zum Mittagessen finden wir einen Platz am Fluss. Nachdem wir gestärkt sind geht es in die Hochebene der Cordillera de Huanzo. Die Landschaft ist atemberaubend: das Blau des Himmels auf über 4.000 m Höhe, die weite und immer wieder schroffe Bergspitzen. Mitten drinnen sechs Amaroks und immer wieder kleine Dörfer und Lama bzw. Alpacaherden.
    Leider wird es viel zu früh dunkel, die Sonne geht bereist um 18 Uhr unter und so überqueren wir den heutigen letzten Andenpass mit 4.390m bereits in der Abenddämmerung. Das ist für die Fotos zwar wunderschön aber die letzten 100 km bis Nascar müssen wir leider im Dunkeln fahren.
    Die Campübernachtung haben wir kurzerhand in Hotel umgewandelt und so übernachten wir unweit des Flugplatzes in einem netten, einfachen Hotel.

    25.09.2011, KM 708 KM, Nazcar - Colca Canyon
    Nachdem wir die Nascarlinien bewundert haben folgen wir heute der berühmten PanAm in Richtung Süden. Die Strecke ist asphaltiert und bereits nach wenigen Kilometern kommen wir an den Pazifik. Die Sonne scheint es sind herrliche 26 Grad und so nah am Pazifik müssen wir einfach anhalten und die Füße ins Wasser halten. Eigentlich würde so ein Ausflug mit dem Amaroks in den Sand auch Spaß machen, aber wehe hier fahren wir uns fest dann ist das Tagesziel nicht mehr zu erreichen…. Irgendwie ist vernünftig sein doch auch blöd…! Aber was soll’s wir begnügen uns mit nassen Füssen, sammeln ein paar Muscheln und fahren auch schon weiter.
    Berge, Wüste, Felsen und rechts immer der Pazifik - kann es was Schöneres geben? Momentan eigentlich nichts! Nach 400 km müssen wir uns leider vom Pazifik verabschieden es geht wieder in die Berge. Über Arequipa geht es bis nach Chivay. Die Strecke wäre richtig gut zu fahren wären da nicht die vielen vielen Lkws die sich mit stolzen 15-30 Km/h die Berge hoch hetzen. Bevor die Sonne untergeht werden wir noch mit einem rosa/ orange/ rot leuchtenden Vulkan Misti belohnt aber auch dann wird es leider wieder viel zu früh dunkel. Den bisher höchsten Pass mit 4.830m überqueren wir im Dunkeln – nur gut das wir morgen noch mal hier vorbei fahren.
    In Chivay übernachten wir im Casa Andina welches uns bereits erwartet, zum Abendessen gibt es Buffet und ein Wein oder Bier das bei uns allen dann auch sehr schnell für die nötige Bettschwere sorgt.

    26.09.2011., KM 407, Colca - Puno
    Wie war es noch gleich der frühe Vogel…. So auch unser Motto. Heute früh steht als erstes ein Besuch des Colca Canyons auf dem Programm. Der Canyon ist der zweit tiefste Canyon der Welt und bekannt für das „Cruz del Condor“ wo mit Glück Kondore beobachtet werden können. Wir sind positiv überrascht wie leer der Weg ist, keine Minibusse, keine Touristenströme, wir phantasieren schon wie schön es sein wird dort oben fast alleine zu sein und die Kondore zu beobachten.
    Kurz vor dem Aussichtspunkt dann die Ernüchterung, gefühlte 200 weiße Minibusse –dahin der Traum von Ruhe und Einsamkeit. Die Massen starren alle in eine Richtung und tatsächlich da sind sie die Andenkondore – gleich 5 Stück! Bei diesem majestätischen Anblick sind dann auch schnell die Menschen um einen herum vergessen – was für ein erhebendes Spektakel diese bis zu 3 Meter großen Vögel über sich schweben zu sehen.
    Nach diesem eindrucksvollen Start in den Tag fahren wir zurück nach Chivaj, trinken in der Innenstadt noch einen Kaffe und machen uns dann auf den Weg in Richtung Puno. Auf 4.830 m bauen wir, wie schon so viele Menschen vor uns, ein Steinhäufchen und Jens und Karsten merken das ein Sprint auf dieser Höhe äußerst anstrengend sein kann.
    Die Route führt auf gut ausgebauten Straßen weiter in Richtung Osten. In Santa Lucia verlassen wir die Asphaltstraße und fahren über eine wirklich schöne Schotterpiste weiter in Richtung Puno, entlang der Laguna Lagunillas fahren wir durch schroffe Landschaft in der wir wenig Menschen aber umso mehr Lamas sehen. Sogar die ersten Flamingos sehen wir in einer kleinen Lagune dessen Namen wir vergeblich auf den Landkarten suchen.

    27.09.2011, KM 299, Puno - La Paz
    Heute geht’s zu den Uros. Mit einem gecharterten Boot und Guide fahren wir auf dem Titicacasee in rund 30min bis zu den Inseln der Uros. Wir werden bereits erwartet. Leider regnet es schon den ganzen Morgen –Senjor Scharf (unser offizielles Etappe 7 Maskottchen mit der Aufgabe „für Sonnenschein sorgen“) hat wohl auch ein wenig mit den Höhe zu kämpfen.
    Schnell wird klar das viele der Uros hauptsächlich von Tourismus leben. In einer kleinen Hütte ist alles vorbereitet um uns genauestens zu erklären wie die Inseln aufgebaut werden, wie sie erhalten bleiben und wie sich das Leben auf den Insel abspielt. Nachdem wir diese Einweisung bekommen haben werden wir wieder nach draußen gebracht wo die Frauen bereits die Stände mit Souvenirs aufgebaut haben. Die meisten von uns kaufen eine Kleinigkeit um so die Insel und Ihre Einwohner zu unterstützen. Bevor wir mit einem Schilfboot zur nächsten Insel gebracht werden bekommen wir noch ein Ständchen gesungen. Als Highlight gibt es „alle meine Entchen“ wir lachen singen mit und wie sagt Bettina so schön „auch wenn es uns merkwürdig erscheint in anderen Kulturen ist Singen etwas ganz natürliches…“ ob es alle meine Entchen auch auf Spanisch gibt?
    Nach der Bootsfahrt im „Touristentaxi“ wie die Uros Ihre schönsten Schilfboote selber nennen geht es zurück ans Festland. Auch wenn alles sehr organisiert und auf Touristen ausgerichtet war hat uns der Ausflug zu den Uros gut gefallen.
    Entlang des Titicacasees geht es bis an die Grenze nach Bolivien. Trotz Mittagspause der Bolivianer ist die Grenze schnell erledigt und unser nächster Stopp ist in Copacabana wo wir die Amaroks inklusive Fahrer segnen lassen.
    Gesegnet und gut gelaunt geht es weiter nach Tiquina wo die Amaroks auf Pontons über den Titicacasee geschifft werden. Jedes Auto bekommt einen eigenen Ponton. Eigentlich würden mind. 2 drauf passen, aber wahrscheinlich möchte Jeder Fährmann ein Stückchen von diesem Kuchen abhaben. So schippern wir alle nacheinander über den See, veranstalten Wettrennen ohne Einfluss auf die Geschwindigkeit zu haben und Spaßen rum das die Schweizer die letzten sind, obwohl sie als dritte auf ihren Ponton gefahren sind. Wie sie es dennoch geschafft haben 4 Autos zu überholen bleibt mir ein Rätsel.
    Mit Blick über die herrlich verschneiten Berge der Cordillera Munecas fahren wir nach La Paz. Wir hätten reelle Chancen endlich mal bei Tageslicht anzukommen! Wäre da nicht das Verkehrschaos in El Alto. Aber wir lernen schnell uns anzupassen und so werden die Hupen der Amaroks auf Herz und Nieren getestet, rote Ampeln ignoriert und möglichst keine Lücke zwischen den Autos gelassen um ja keinen rein zulassen. Den Hexenkessel La Paz erreichen wir im Dämmerlicht, wir fahren bis auf angenehme 3.500 m runter und beziehen unser Hotel im Herzen der Stadt.

    28.09.2011, KM 0, La Paz
    Heute ist ein Ruhetag geplant. Wir treffen uns alle um 10.00 Uhr um gemeinsam einen Bummel durch die heimliche Hauptstadt Boliviens, La Paz, zu machen. Unser Rundgang führ vorbei an dem berühmt, berüchtigten Gefängnis San Petro zum Hexenmarkt bis zur Plaza San Francisco. Ungewöhnlich ist das erstaunlich wenig Fahrzeuge unterwegs sind die Hauptstraße ist komplett Fahrzeug frei, satt dessen laufen überall Menschen mit Plakaten herum. Wie sich später herausstellt ist heute eine große Demonstration geplant gegen den Bau von Straßen durch den bolivianischen Amazonas nach Brasilien. Es sind tausende von Menschen auf den Straßen und es werden immer mehr, das Regierungsviertel ist von der Polizei verschanzt und so müssen wir den geplanten Rundgang etwas abändern.
    Nicht allen sind die Menschenmassen geheuer und so finden wir in einem Museumskaffe Unterschlupf. Von hier aus können wir entweder die Demonstranten beobachteten oder bei einem Kaffee die verschieden angebotenen Kuchen testen. Wobei wir uns alle einig sind: „die Kuchen sehen viel besser aus als sie schmecken“.
    Anschließend nutzt jeder die Zeit wie möchte ob für einen Friseurbesuch oder zum Souvenirs shopen.
    Am Abend treffen wir uns wieder, laufen noch einmal zum Regierungsviertel und gehen anschließend lecker Essen.

    29.09.2011, KM 603, La Paz – Salar de Uyuni
    Über El Alto fahren wir weiter in Richtung Salar de Uyuni. Eigentlich wollen wir nur noch eben die Autos Tanken. Aber das „nur noch“ wird zu einer wahren Herausforderung. Die erste Tankstelle hat kein Diesel, genau wie die zweite, dritte, vierte…. Ich höre irgendwann auf zu zählen. Die gefühlte 20the (wahrscheinlich war es in Wirklichkeit erst die neunte) hat endlich den erhofften Diesel. Wir stellen die Auto an die Zapfsäule – doch zu früh gefreut. Angeblich dürfen die Tankstellen keinen Diesel an Ausländer verkaufen – OH..! Nach ein wenig Diskutieren finden wir dann doch eine Möglichkeit: für den doppelten Preis bekommen wir endlich unseren lang ersehnt Kraftstoff. Zur Sicherheit füllen wir auch gleich die Reservekanister mit auf. Bei den Kraftstoffpreisen die wir aus Deutschland gewohnt sind, sind die umgerechnet 50 Cent die wir bezahlen immer noch nicht teuer. Eine Quittung bekommen wir jedoch nicht.
    Nach der Abwechslungsreichen Landschaft die wir in den letzten Tagen hatten ist die heutige Strecke fast ein wenig langweilig. Wir fahren über Oruro wo wir noch einmal die Auto Tanken. Wieder darf angeblich kein Sprit an Ausländer verkauft werden, wir einigen uns diesmal auf 60 Cent. Nachdem die ersten zwei Autos getankt sind bekommen wir keinen Diesel mehr, auch mit Diskutieren ist nichts zu machen. Wir fahren schon weiter als von Dieter der Funkspruch kommt „jetzt winkt er uns wieder alle zurück“. Warum auf einmal doch bleibt unklar, wichtig ist eigentlich auch nur das wir uns mit voll getankten Autos auf den Weg in Richtung Süden machen können.
    Nachdem wir hinter Challapata von der Hauptstraße abgebogen sind werden wir auf der Wellblechpiste richtig durchgerüttelt, aber die Landschaft wird abwechslungsreicher und die Vorfreude auf den Salar de Uyuni steigt. Wir erklimmen die Bergkuppen und erhoffen jedes Mal den 12.000 km² großen Salzsee hinter der Kuppe zu entdecken. Und irgendwann liegt er vor uns –eine riesige weiße Fläche auf die zu beschreiben wirklich schwierig ist.
    In Colchani tanken wir noch einmal die Autos (diesmal ganz problemlos ohne diskutieren), kaufen frische Lebensmittel wie Brot und Gemüse und dann geht es endlich auf den Salzsee. Ein irres Gefühl! Wir fahren in verschiedenen Formationen über das Salz, Filmen Fotografieren und genießen die Weite und das fahren über die Hexagramme die das Salz gebildet hat. Nach einem kurzen Fotostop am Salzhotel bauen wir inmitten des Sees unser Zeltlager auf. Die Küche bleibt kalt um möglichst keine Spuren auf dieser weißen Fläche zu hinterlassen. Bei einem Cuba Libre genießen wir den phantastischen Sternenhimmel bevor wir nach und nach in unsere Zelte kriechen.
    Irgendwann haben Fredi, Jens und Melina auch ihre Foto seccion beendet, so dass wir alle schlafen können.

    30.09.2011, KM 337, Salar de Uyuni - Altiplano
    Die Nacht war kalt, aber der Sonnenaufgang über dem Salar entschädigt für alles!
    Unser erster Stopp heute ist eine Insel inmitten der Sees. Nach einem Rundgang auf der Insel gibt es Frühstück. Neben uns stehen eine gute Handvoll Jeeps die alle mit Touranbietern unterwegs sind 5-6 Personen pro Auto –wie gut wir es haben zu zweit in je einem Amarok!
    Weiter geht es zurück auf den Salar. Wir nehmen uns ordentlich Zeit für Fotos und Filme. Wir schreiben XWORLD mit unseren Körpern und nutzen weite um optische Täuschungen auf der Kamera festzuhalten –wie z.B. das balancieren alles Autos auf einem Finger oder wir lassen die Fahrzeuge „in unseren Mund fahren“. Nach gut 2 Stunden sind alle Bilder und Filmaufnahmen im Kasten und wir fahren weiter durch das bolivianische Altiplano. Die Landschaft ist atemberaubend und schwer in Worte zu fassen. Wir bewegen uns auf 4.000m sind mittlerweile gut akklimatisiert und die Autos fahren sehr gut auf der Höhe. Wir passieren den Vulkan Ollagüe, und fahren auf wunderschönen Offroadpisten, vorbei an Lagunen voller Flamingos bis an die Laguna Colorada. Im Abendlichen dämmerlicht sind kommen die Farben der Lagune wunderschön zur Geltung wir Fotografieren viel und bestaunen die Schönheit der Natur hier oben.
    Sobald die Sonne weg ist sinken auch die Temperaturen und der Wind weht erstaunlich ungemütlich über die Ebene. Keine optimalen Bedingungen für unsere zweite Campnacht. Gemeinsam bauen wir das Gemeinschaftszelt auf wo es zum Abendessen ein Eintopf gibt. Aber auch der wärmt nur für kurze Zeit. Wir gehen früh Schlafen und hoffen das unsere Schlafsäcke ausreichend wärmen heute Nacht.

    01.10.2011, KM 192, Altiplano – San Petro de Atacama
    Das Autothermometer zeigt morgens um 6:00 Uhr dann -7,5 Grad an, in unserem großen Zelt sind die Teebecher von gestern durch gefroren, ebenso wie unser Abwaschwasser von gestern Abend. Wie gut tun uns da die ersten Sonnenstrahlen und ein heißer Cocatee!
    Noch immer etwas durchgefroren machen wir uns, nachdem alles wieder verstaut ist, auf den Weg in Richtung Chile. Die Strecke führt weiter durch das Altiplano und wir knacken unseren Höhenrekord und erreichen die 4.980m. Weiter passieren wir die Geysirbecken bei Sol de Manana wo Schlammpfützen brodeln und ein gewöhnungsbedürftiger Schwefelgeruch in der Luft hängt. Wir halten nur kurz die Temperaturen sind noch immer im unteren einstelligen Bereich und die Autos so schön warm.
    Auf der Weiterfahrt kommen wir an eine zugefrorene Lagune wo wir inmitten der Lagune festgefrorene Flamingos sehen. Am Rande der Lagune liegen die Termas de Polques. Wie herrlich warm das Wasser ist! Für alle mutigen die sich ins Wasser trauen ein einmaliges Erlebnis –wie gut es tut nach der kalten nach sich in der Thermalquellen aufzuwärmen. Und das alles auf 4.200m Höhe.
    Die wenigen Kilometer bis zur Laguna Verde sind schnell gefahren, die Landschaft wunderschön. Kurz nachdem wir Bolivien verlassen haben beginnt die Asphaltstraße welche hinab nach San Petro de Atacama führt. Wo wir auch nach Chile einreisen. Die Chilenen erledigen den Papierkram erstaunlich schnell, „unser“ Zöllner Hector kontrolliert noch die Fahrzeuge und schon sind wir Eingereist.
    Die Oasenstadt hat viel zu bieten und nach einer Abstimmung in der Gruppe beschließen wir für 2 Nächte hier zu bleiben.
    Und wie es sich gehört genießen wir den Sonnenuntergang über den Sandhügeln des Valle de la Luna.

    02.10.2011, KM 156, San Petro de Atacama
    Wir starten gemütlich in den Tag. Die erste Herausforderung ist es die Tankstelle zu finden welche, wie wir finden, in letzen Winkel inmitten der Stadt liegt. Von dort geht es zu unserem ersten Stopp einer Lagune 20 km Südlich der Stadt welche angeblich den gleichen Salzgehalt hat wie das Rote Meer. Natürlich testen wir das aus. Das Wasser ist überraschend Kalt. Nicht ganz ohne stöhnen und schreien legen wir uns ins Wasser und tatsächlich wir treiben oben! Lange halten wir es aber nicht aus und so setzen wir uns lieber in unsere Stühle am Rand der Lagune und genießen die angenehmen Temperaturen auf nur 2.500m Höhe und die Sonne.
    Nach dem Badestop geht es weiter auf den Salar de Atacama wo wir in der Laguna Chaxa noch einmal die drei verschiedenen Flamingoarten (James Flamingo sowie der chilenische und andinische Flamingo) der Andenregion aus nächster Nähe beobachten können. Nach dem Picknick fahren wir zurück nach San Petro.

    03.10.2011, KM 555, San Petro de Atacama - Salta
    Unser letzter Fahrtag führt über den Passo de Jama Pass nach Argentinien. Die Grenze läuft reibungslos, sodass wir am frühen Mittag in Susques ankommen. In einem kleinen Restaurant am Wegesrand essen wir zu Mittag bevor wir auf der berühmten Routa 40 in Richtung Süden weiterfahren. Wie so oft in den letzten Tagen sind wir überrascht und erstaunt was die Natur zu bieten hat und wie unterschiedlich Berge aussehen können.
    Ein Highlight heute ist das auf 4.250m Höhe Viadukt Polvorilla. "La Polvorilla" wie die Argentinier es nennen ist eines von 31 Viadukten des „Tren de Las Nubes“ ist 63 m hoch, wiegt ca. 1600 Tonnen und hat sechs Fachwerktürme welche die 224 m lange Konstruktion stützen.
    Vom Viadukt sind es noch etwas über 100km bis nach Salta unseren Ziel dieser Etappe. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge erreichen wir unser Ziel gegen 17.00 Uhr.
    Unseren letzen Gemeinsamen Abend verbringen wir in einem typischen Restaurant, bei Steak und Livemusik.

    04.10.2011, KM 0, Salta
    Sightseeing Salta steht auf dem Programm. Nachdem wir zu Fuß zu Plaza 9 de Julio gelaufen sind besteigen wir einen Sightseeing Bus der uns in den kommenden 2 Stunden die Highlights der Stadt zeigt.
    Noch ein letztes gemeinsames Mittagessen dann müssen wir uns von Ute und Bettina verabschieden. Die beiden fliegen schon heute nach Buenos Aires.
    Wir anderen genießen noch ein wenig die freie Zeit und beginnen die Koffer zu packen bevor wir uns heute Abend ein letztes Mal treffen um das berühmte Argentinische Rindfleisch zu essen.

    05.10.2011, KM 0, Salta
    Abschied nehmen fällt uns nicht leicht, und so versuchen wir es möglichst kurz zu machen. Wir hoffen das Bettina recht behält mit dem Spruch: „Da man sich im Leben mindestens zweimal sieht bin ich zuversichtlich, dass wir uns irgendwann und irgendwo wieder sehen!“

    Super tolle Bilder und ich hoffe Ihr habt genug Offroad gehabt. Aber die Bilder sprechen eine eindeutige Sprache. Das nächste Mal werde ich versuchen auch dabei zu sein.

    Viele Liebe Grüße vom pro+motion Team
    Andreas

    Hallo Stephan,

    danke für die Grüße, Reisebericht folgt sobald wir wieder zurück sind. Haben viel Spaß auf der Tour und sind begeistert von der vielfältigen Landschaft. Sind gerade in La Paz und fahren morgen in Richtung Süden zum Salar di Uyuni. Freuen uns alle sehr darauf, weil der Salar zum absoluten Highlight gehört.

    Wünsche Dir und alle anderen eine schöne, spannende und offroad lastige Korsika Tour, ich wäre sehr gerne mit nach Korsika gefahren.

    Ganz viele Grüße an Dich und alle anderen.

    Andreas

    Hallo Korsika Reisende,

    ich wünsche Euch eine super schöne Tour durch Korsika, viele Steine unter den Rädern und viel Spaß. Bin sehr gespannt auf Eure Bilder und Euren Reisebericht. Bin zurzeit mit zwei TF gerade in Bolivien und haben unheinmlich viel Spaß.

    Viele Grüße von mir und den zwei TF aus Bolivien

    XWORLD Etappe 5
    Tourbericht:

    Die ehemalige Inka-Hauptstadt Cusco war Anfangs- und Zielpunkt der fünften XWORLD-Etappe. Von Andenpässen in schwindelerregender Höhe, vertrauensvollen Peruanern, zwielichtigen Straßenwächtern und einem Besuch der „schwimmenden Inseln“ im Titicacasee berichtet ein Teilnehmer. Als Bonus gibt es ein Rezept zur Zubereitung des peruanischen Getränks Pisco Sour.

    27.08.2011 KM 0, Cusco

    Als Fransisco Pizarro im 16. Jahrhundert an der Nordküste Perus landete, um die Andenregion im Namen der Kirche und der spanischen Krone zu erobern, hatte die Region schon einen wahnsinnigen Aufstieg und Verfall erlebt. Die Eroberung der Region veränderte aber das Land und das Leben der Menschen nochmals komplett. Am besten kann man das in Perus Touristenhochburg Cusco auf 3.326 Meter beobachten. Cusco gilt als Ausgangspunkt für Macchu Picchu und unzähligen anderen, alten Inka-Ruinen und bietet zum anderen alte Kathedralen, welche die spanischen Eroberer auf den zerstörten Ruinen der Inkas errichteten.

    Für uns beginnt das Abenteuer mit dem Anflug auf den Flughafen von Cusco. Beim Blick aus dem doch sehr kleinen Fenster des Flugzeuges erkennen wir, bei strahlendem Wetter, nur Berge. Die ersten Schritte auf dieser Höhe zeigen einem deutlich die Grenzen auf, so dass wir alle unser Großstadttempo auf ein Drittel reduzieren müssen. Mit dem Taxi geht es recht zügig in die Innenstadt, dabei haben wir den Verdacht, dass je kleiner das Taxi ist, desto besser der Fahrer. Die engen Gassen in der Innenstadt verlangen ein Höchstmass an Präzision, an denen manch anderer im Ansatz schon Scheitern würde. Wenig später sind wir am Hotel. Keuchend von der dünnen Höhenluft checken wir ein. Der 20 Stunden Flug fordert seinen Tribut, so dass wir uns erst einmal schlafen legen.

    Am Abend treffen wir uns alle wieder und das erste Briefing der Reise zeigt deutlich, dass unsere Strecke knallhart kalkuliert ist. In der Regenzeit gelten manche Streckenabschnitte als unpassierbar und bedeuten hunderte Kilometer Umweg, wenn es denn einen gibt. Schwindelerregende Passstraßen mit über 4.000 Meter Höhe werden uns die nächsten Tage begleiten. Peruanische Trucker berichten uns von Streckenabschnitten die nur 200 km lang sein sollten, aber trotzdem 20 Stunden Fahrzeit in Anspruch nehmen. Nichts desto trotz sind wir guten Mutes und genießen das erste peruanische Abendessen (mit Meerschweinchen) und mit Pisco Sour am Plaza Regocijo.

    28.08.2011 KM 0, Macchu Picchu

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Das heißt für uns: 6:40 Uhr Abfahrt zum Bahnhof nach Poroy, um mit der Schmalspurbahn durch das heilige Tal bis nach Macchu Picchu zu fahren. Die steilen Schluchten und hohen Berge entlang der Bahnstrecke faszinieren und beeindrucken uns. Wir finden, das ist ein guter Einstieg, um Peru kennenzulernen.

    Durch den 100 jährigen Geburtstag der Entdeckung von Macchu Picchu durch Hiram Bingham, sind wir nicht alleine an diesem erhabenen und geheimnisvollen Ort. Nichts desto trotz lauschen wir gespannt den Erzählungen und Erklärungen unserer Führerin Irene, die uns unerbittlich durch die Ruinen scheucht.

    Die Zugfahrt zurück nach Cusco, wird durch die skurrile Tanzeinlage und Modeschau, die die Teilnehmer der Etappe 4 auch schon genossen haben, nicht langweilig. Spät erreichen wir das Hotel und sind ganz froh, dass das Hotelpersonal in absoluter Weltrekordzeit uns noch ein Abendessen serviert. Erschlagen von dem langen Tag und der Zeitumstellung fallen wir zufrieden und müde ins Bett.

    29.08.2011 KM 350, Cusco – Andahuaylas

    Früh morgens werden wir abgeholt und mit dem Bus zum Volkswagenhändler von Cusco gebracht. Endlich geht es richtig los, wir verstauen unser Gepäck in den Amaroks, die wie eine Perlekette in einer Reihe stehen. Wir verlassen Cusco in Richtung Westen und erklimmen dabei die ersten Höhenmeter. Wir kommen sehr schleppend voran. Immer wieder werden wir durch unzählige LKW ausgebremst und uns wird schnell klar, dass unser eigentliches Ziel Ayacucho, heute nicht zu erreichen ist. Wir überqueren, die ersten zwei Pässe die jenseits der 4.000 Meter liegen und bezahlen das erste Mal Straßenmaut. Damit hatten wir nicht gerechnet. Die Strecke auf Asphalt ist gut zu fahren, wenn nicht die unzähligen Kurven wären. Als wir Luftlinie 8 km von Abancay sind und die Hoffnung immens groß ist, recht schnell in der Stadt zu sein, werden wir eines besseren belehrt. Für 40 km bis ins Zentrum der Stadt brauchen wir eine geschlagene Stunde. In Abancay biegen wir ab in Richtung Ayacucho. Auf einer gut ausgebauten Schotterpiste geht es bergauf und wieder bergab und wir kommen sehr langsam voran, da die Strecke nicht wie auf der Landkarte eingezeichnet geradeaus führt, sondern gefühlte 1.000 Spitzkehren auf uns warten. Links und rechts der Strecke erstrecken sich über mehrere Kilometer auf über 3.000 Meter Höhe unzählige Kartoffelfelder. Kurz vor Andahuaylas erreichen wir die Asphaltstraße die, so scheint es, erst vor wenigen Tagen fertig gestellt worden ist. Als wir nach 10 Stunden Fahrtzeit die Stadt erreichen, ist die Stadtrundfahrt obligatorisch, wenn auch nicht gewollt. In diesem Fall war das Finden eines geeigneten Hotels doch etwas schwierig, bis sich ein Artgenosse „Amarok Fahrer“ sich unser erbarmte und uns zum besten Hotel der Stadt brachte. Das Hotel hat schon bessere Tage erlebt, trotzdem überzeugt uns ein bewachter Parkplatz und WLAN. Den Abend lassen wir im besten Pollo (Wienerwald) Restaurant der Stadt ausklingen.

    30.08.2011, KM 236, Andahuaylas – Ayacucho

    Wir starten mit einem spärlichen Frühstück im Hotel, der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Auf dem Parkplatz sind unsere Fahrzeuge zugeparkt. Der Peruaner, aber nicht ganz dumm, hat seinen Schlüssel stecken lassen, so dass wir kurzer Hand das fremde Fahrzeug selbst fortbewegen können. Die Strecke nach Ayacucho, bleibt wechselhaft. Der erste Teil erlaubt uns die wahnsinnige Geschwindigkeit von 100 km/h, kurz darauf werden wir durch eine Schotterpiste wieder extrem ausgebremst. Belohnt werden wir aber durch eine Lamaherde die unseren Weg auf 4.000 Meter kreuzt. Wir erreichen Ayacucho um 17:00 Uhr und sind froh etwas Zeit in der Stadt zu verbringen. Die auf 2.750 Meter liegende Stadt besticht durch ihre authentische Ursprünglichkeit. Durch das Kopfsteinpflaster in der Innenstadt fühlt man sich 100 Jahre zurückversetzt. Mit mehr als 30 Kirchen in der Stadt, ahnt man wie die Uhren hier ticken. Anders als in anderen Städten haben die Kirchen Öffnungszeiten, so dass wir warten müssen und die Zeit für einen Stadtrundgang nutzen. Tragischer Held des Tages ist ein Hahn, der zu Beginn des Stadtrundgangs stolz und herrschaftlich auf den Dächern stolzierte, um wenig später platt wie ein Plunder, überrollt auf dem Asphalt zu liegen.

    In der Kirche San Fransisco de Paula besichtigen wir die wohl außergewöhnlichste und schönste Holzkanzel Perus. Als wir die Kathedrale auf dem Plaza de Armas erreichen, werden wir durch einen Umzug aller Schüler von Ayacucho überrascht. Es ist Ferienbeginn und dieser Tag wird jedes Jahr mit einem riesigen Umzug gefeiert. Ausgelassen wird tanzend und rennend der Plaza de Armas umrundet. Vom Restaurant Via Via schauen wir dem Treiben den ganzen Abend zu und genießen wieder einmal die üppigen Portionen, die uns serviert werden.

    31.08.2011 KM 295, Ayacucho – Concepcion

    Wir starten wie gewöhnlich um 7:30 Uhr und betanken die Fahrzeuge außerhalb des Ortes. Da wir schon einen Tag durch die unzähligen Serpentinen verloren haben, fragen wir an der Tankstelle drei verschiedene Menschen nach der Fahrzeit von Ayacucho nach Huancayo. Das Ergebnis kann nicht unterschiedlicher sein. Die erste Person spricht von 12 Stunden, die zweite Person von 4 Stunden und die dritte Person von 7 Stunden. Super, wir beschließen nichts darauf zu geben und fahren einfach los. Anfangs kommen wir auf einer gut ausgebauten Straße zügig voran. Die Strecke wird aber immer beschwerlicher und ist nichts für schwache Nerven. Mehr als 200 Kilometer geht es über eine holprige, harte und unbefestigte Straße entlang des Rio Mantaro. Ungesicherte Felsvorsprünge, enge Streckenpassagen die Platz für ein Fahrzeug bieten, lassen einem hin und wieder den Atem stocken. Als ein Sattelschlepper uns entgegen kommt, ist das fahrerische Geschick von jedem Fahrer gefragt – viel mehr als eine Handbreit passte zwischen den Autos nicht mehr und zwischen Fahrzeugfenster und dem schäumenden Fluss unten befand sich nur leerer Raum für den freien Fall. Am Nachmittag erreichen wir eine kleine Ansiedlung von Häusern und sofort schießt uns der Gedanke eines Italo-Western in den Kopf. Wir warten alle nur darauf, dass hinter den Häusern einer dieser fies dreinblickenden Revolverhelden auftaucht. Bei Marsical Caceres, ca. 100 km vor Huancayo erreichen wir die Asphaltstraße.

    Heute liegen wir so gut in der Zeit, dass wir beschließen weiter bis nach Concepcion zu fahren um eventuell noch vor Schließung um 18:00 Uhr das Kloster Santa Rosa de Copa zu erreichen. Um 17:00 Uhr erreichen wir das Kloster und dürfen mit der letzten Führung an diesem Tag ins Kloster. Das Kloster wurde im 18. Jahrhundert von den Franziskanern, für die Missionierung des Amazonas errichtet. Absolutes Highlight des Klosters ist die große Bibliothek mit 25.000 Werken, die zum Teil aus dem 15. Jahrhundert stammen. Eines der ausgestellten Bücher ist für uns besonders interessant und wir diskutieren Lebhaft um den Wahrheitsgehalt der aufgeführten Informationen. Es handelt sich hierbei um eine Katholische Bibel auf Deutsch aus dem Jahre 1564. Wir alle sind uns nicht ganz sicher ob diese Information stimmt, kommen aber mehr oder weniger zu dem Ergebnis, das es so früh noch keine katholische Bibel auf Deutsch gegeben haben könnte. Trotzdem beschließen wir, unser Ergebnis daheim noch einmal zu überprüfen.

    Kaum aus dem Kloster heraus geht die Sonne unter, so dass wir bei Nacht unser Hotel suchen müssen. Wenig später stehen wir vor unserem Hotel, welches einem Tiroler Landhaus ähnelt. Nach gutem zureden bekommen wir Zimmer, müssen aber geschlagene 90 Minuten auf das Abendessen warten. Selbst mit kaltem Bier und Feuer im Kamin war die Zeit etwas lang.

    01.09.2011 KM 312, Concepcion – Puerto Bermudez

    Eigentlich wollten wir recht zügig aufbrechen, aber die Zubereitung des Frühstücks dauert annähernd solange wie das Abendessen, so dass wir erst gegen 8:00 starten. Wir überqueren zum letzten Mal für die nächsten drei Tage zwei Pässe jenseits der 4.000 Meter. Ab Tarma geht es stetig bergab in das Amazonas Becken. Die Landschaft wechselt unheimlich schnell, vom kargen Hochland ist nichts mehr zu sehen. Es wird immer grüner, Bananen- und Ananasplantagen säumen den Weg. Steile Canyons, Wasserfälle und hohe Berge, für uns eine der reizvollsten Strecken bisher. Die Temperaturen steigen von 9,5 Grad im Hochland auf 36,5 Grad im Tiefland. Zum ersten Mal macht sich die Klimaanlage so richtig bezahlt. In Merced tanken wir die Fahrzeuge und fragen sicherheitshalber noch einmal nach der Wegstrecke und den Fahrzeiten. Wieder bekommen wir unterschiedliche Angaben, trotzdem beschließen wir loszufahren, auch wenn es eine Nachtfahrt werden könnte auf einer staubigen Piste, wir wollen aber keinen weiteren Tag verlieren. Straßenbauarbeiten, die die letzten Schäden von der Regenzeit reparieren, behindern unser Vorankommen. Die Strecke ist jedoch ein Traum und bietet wunderschöne Aussichten in das Amazonasbecken. Die Bauweise der Häuser verändert sich. Waren die Häuser im Hochland aus Lehm oder Stein, so sind die Häuser hier aus Tropenholz und auf Stelzen gebaut. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Puerto Bermudez. Beeindruckt stellen wir fest, dass wir heute auf 4.000 Meter Höhe gestartet sind und nun bei 300 Meter Höhe angekommen sind.

    Puerto Bermudez empfängt uns staubig und mit hoher Luftfeuchtigkeit, die Auswahl einer Unterkunft fällt uns nicht schwer, laut Reiseführer gibt es nur eine vernünftige Unterkunft. Die Alberge Humboldt liegt wunderschön gelegen am Fluss Rio Ucayali. Wir werden an der Alberge gebührend empfangen mit der Matthäus Passion aus einem tragbaren CD Spieler. Jesus (das ist kein Witz), ein Auswanderer aus Spanien schafft es in dem mit nur 5 Zimmern ausgestatteten Haus, uns vier Zimmer fertig zu machen, indem er alle anderen Gäste in einen Raum unterbringt. Die Unterkunft besticht durch einen wunderschönen angelegten Garten, einem abgewandelten Mona Lisa Bild und sechs Hängematten. Gemeinschaftsduschen und Toiletten können uns nicht abschrecken weil alles mit sehr viel Liebe eingerichtet ist und genau richtig ist so wie es ist, und weil kaltes Bier im Kühlschrank steht. Da wir Jesus mit unserem Besuch doch etwas überrascht haben und wir nicht noch mehr Unannehmlichkeiten bereiten wollen, zieht es uns in die Stadt. Mit Mopedtaxis sind wir schnell im besten Restaurant und überraschenderweise gibt es nur Hühnchen, allerdings in verschiedenen Varianten. Das ganze Ambiente, Stadt und Restaurant lässt nichts gutes Versprechen, aber was für ein Wunder, wir bekommen das beste gebratene Hühnchen von ganz Peru mit selbstgemachten Pappa Frites serviert. Unglaublich. Wirklich!

    02.09.2011, KM 0, Puerto Bermudez

    Da wir heute keine Kilometer fressen müssen, beginnen wir den Tag mit Ausschlafen, bis uns „Jesus“ um 8:00 Uhr zum Frühstück aus den Betten holt. Bei Rührei mit Spinat (köstlich übrigens), planen wir den heutigen Tag. Gegen 12:00 Uhr starten wir mit unserer Bootstour auf einem der Zuflüsse des Amazonas, dem Rio Ucayali. Die rege Betriebsamkeit an der Anlegestelle der Boote ist beeindruckend und zeigt deutlich, dass der Güterverkehr ausschließlich über das Wasser erfolgt. Bananen, Getränke, Reis und Gemüse, all dies wird von hier aus in die umliegenden Dörfer, die am Wasser gebaut sind transportiert. Auf schmalen Brettern sitzend tuckern wir drei Stunden lang, in der prallen Sonne, den Fluss entlang. Immer wieder begegnen wir anderen Booten die Personen und Güter transportieren. Nach der Hälfte der Strecke, darf natürlich ein kleiner Ausflug in den Urwald nicht fehlen. Wir besuchen einen dieser Urwaldriesen und kommen uns verdammt klein vor. Die Vorstellung hier im Urwald den Anschluss an die Gruppe zu verlieren, lässt uns erschaudern, so dass wir dicht beieinander bleiben. Geprägt von unzähligen B-Movies, schauen wir permanent in die Bäume und auf den Boden und halten Ausschau nach Schlangen und Vogelspinnen. Aber nichts dergleichen will uns über den Weg laufen, aber das sollte auch gut so sein, da doch der eine oder andere auf Kriegsfuss mit Spinnen steht. Nach Rückkehr von unserem Ausflug in den Urwald, lassen wir uns ein Bad in dem Fluss nicht entgehen, allerdings auch erst, nachdem unser Führer sich wagemutig in die Fluten geworfen hat.

    03.09.2011, KM 462, Puerto Bermudez - Huanuco

    Da wir immer noch einen Tag hinter dem eigentlichen Reiseverlauf sind, beschließen wir den Streckenverlauf zu verändern. Leider geht das zu Lasten der „Cordillera Blanca“. Wir fahren in Richtung Norden auf der Carreterra Marginal, einer typischen Urwaldpiste, die momentan an allen Ecken und Enden instandgesetzt wird, so dass wir recht mühsam vorankommen. Staub schlucken ist angesagt, zumindest für die hinteren Fahrzeuge. Bei dem kleinen Örtchen „Humboldt“ erreichen wir endlich die Hauptverkehrsstrecke. Die nächsten ca. 250 Kilometer nach Huanuco über Tingo Maria wollen wir zügig zurücklegen, da alle Reiseführer davor warnen, sich länger in dem Drogenanbaugebiet Nummer eins in Peru aufzuhalten. Landschaftlich ist die Strecke sehr reizvoll, da wir wieder in der Hochebene fahren. Dennoch haben wir alle ein komisches Gefühl im Magen. Das Ganze wird noch verstärkt als wir die ersten bewaffneten „Polizisten“ sehen und angehalten werden. Der sogenannten „Touristenaussichtspunktaufseher“ mit Gewehr, gibt uns zu verstehen, er wäre derjenige der hier für Ordnung sorgt. Dankbar geben wir Ihm vier Soles und sind froh, dass wir so günstig davon gekommen sind. Als er jedoch die restlichen Fahrzeuge auch noch um ein paar Soles erleichtern möchte, nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und erkläre ihm auf „Klingonisch-spanisch-englisch-deutsch“, das wir alle zusammen gehören, mit Erfolg. Die Frage bleibt aber: Sind wir einem Banditen auf dem Leim gegangen oder war er wirklich ein Offizieller „Touristenaussichtspunktaufseher“? Letztendlich war es uns egal. Die Weiterfahrt und die Asphaltstraße in die Berge und nach Tinga Maria werden zusehends schlechter. Teilweise fehlt ein Teil der Straße, so dass Anna der Überzeugung ist, dass die Banditen die Strasse mit Absicht beschädigen, um Nachts so leichter die Fahrzeuge anhalten und ausrauben zu können. Entweder waren wir zu schnell oder die Banditen hielten gerade Siesta oder es gibt keine Banditen in dieser Region, jedenfalls wurden wir nicht noch einmal angehalten.

    Am Abend erreichten wir Huanuco. Das Hotel am Plaza de Armas war schnell gefunden, nur das Parken und die Koordination dorthin verursachten ein wenig Chaos.

    04.09.2011, KM 433, Huanuco - Chilca

    Start am frühen Morgen und die Hoffnung endlich einmal etwas früher am Hotel anzukommen. So war der Plan. Doch Peru und seine Straßen sollten uns heute wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Brav den Verkehrsschildern folgend, biegen wir am Reserva Nacional Junin nach Lima ab. Wir sind begeistert von dem „Nacional Huayllay“ und erklimmen wieder 4.800 Meter und merken sofort dass das Atmen schwerer fällt. Wir fahren an Bergen über 5.500 Meter vorbei, die teilweise mit Schnee bedeckt sind. Leider wird aber zunehmend die Strecke auch wieder schlechter und verwundert fragen wir uns, ist das wirklich die Hauptstrecke nach Lima! Zu 99% sind wir sicher, das wir keine Abzweiggung verpasst haben, aber zum Umkehren ist es zu spät und so fahren wir die landschaftlich wunderschöne aber zähe und Zeit fressende Strecke weiter. Zur besten Rushhour erreichen wir die Vororte von Lima. Der Verkehr nimmt rasant zu und das Fahren im Konvoi wird anstrengender. Zum Glück finden wir die „Panamericana“ die uns in Richtung Süden bringen soll, ohne uns zu verfahren. Trotzdem zeigt uns die Großstadt mit seinen 8,5 Millionen Einwohnern, sein hässliches Gesicht, als Jugendliche versuchen bei fast stehendem Verkehr, mit Steinen bewaffnet, die Seitenfenster von anderen Fahrzeugen einzuschlagen. Glücklicherweise ohne Erfolg. Doch der Schock sitzt tief und so sind wir doch recht froh, als der Verkehr wieder fließend rollt. Eine Übernachtung in Lima fällt aber aufgrund dieses Erlebnisses flach, so dass wir noch ca. 60 km weiter südlich entlang der Panamericana fahren. Da es schon Dunkel ist, nehmen wir nicht einmal den Pazifik war.

    Gegen 20 Uhr erreichen wir ein einfaches Hostal in Chilca. Aufgrund unseres leeren Magens und der Umstellung von 4.800 Metern auf Meereshöhe, die beste Übernachtungs-Alternative, wenn auch die Unterkunft nicht gerade mit Charme glänzt. Aber besser als nichts und wir sind weit ab der Großstadt. Bei Hühnchen und Pappa Frites versuchen wir den Abend zu genießen.

    05.09.2011, KM 488, Chilca - Nazca

    Da die letzten langen Fahrtage, das Essen und die Höhe uns ziemlich zugesetzt haben, sind wir froh, mit der Gewissheit zu reisen, dass die Panamericana entlang des Pazifiks, uns schnell voranbringen wird. Die Tachonadel erklimmt zum ersten Mal 160 km/h, so dass wir endlich eine Chance haben den verlorenen Tag wieder einzuholen. War unsere bisherige Reise landschaftlich geprägt durch hohe Berge, enge Schluchten, abenteuerliche Pisten und durch den Urwald des Amazonas, durchfuhren wir nun die endlose wirkende Weite einer Wüste und stellen dabei fest, das wir bisher, selten so nah beieinander liegende verschiedene Landschaften gefunden habe, wie in Peru. Im „Reserva Nacional de Paracas“ wird uns diese Einzigartigkeit noch mehr bewusst als Meer und Wüste auf spektakuläre Weise aufeinander treffen. In Perus längsten geschützten Küstenstreifen mit Steilwänden und Stränden können wir das erste Mal unsere Füße im Pazifik baden. Wir verlassen die Küste und fahren in das Landesinnere. Als wir Huacachina erreichen ist es Mittag und zum ersten Mal auf der Reise können wir ohne Zeitdruck, eine deutsche Siesta machen. Die hohen Sanddünen rund um die Wüstenoase mit der grünen Lagune, ist mittlerweile zur Partyoase und zum Mekka aller Sandboarder geworden. Da wir nicht mehr die jüngsten sind und das Sandboarden doch kleine Risiken birgt, beschließen wir das sein zu lassen und lieber weiterzufahren.

    Wenig später erreichen wir die Nazca – Linien. Bis heute gehen die Meinungen der Linien und deren Funktion auseinander. Ob überdimensionierter astronomischer Kalender, Zeremonialzentrum oder auch Landebahn für Außerirdische, wir sind unterschiedlicher Meinung, besteigen aber trotzdem den Aussichtsturm bei untergehender Sonne. Die über 70 Menschenfiguren und Tiere sind schon beeindruckend!

    Wenig später erreichen wir Nazca. Checken in einem Hotel ein, trinken Pisco Sour und diskutieren über die geheimnisvollen Linien.

    06.09.2011, KM 708, Nazca - Chivay

    Ein langer Fahrtag erwartet uns heute. Entlang der Panamericana und des Pazifiks fahren wir in Richtung Süden, dabei geht die Panamericana entweder direkt am Ufer entlang oder entlang der Steilküste. Immer wieder bieten sich uns fantastische Ausblicke auf den Pazifik. Bei Camana verlassen wir dann endgültig das Meer und erklimmen wieder Höhenmeter um Höhenmeter. Innerhalb von 200 km erreichen wir, unseren absoluten Höhenrekord auf dieser Reise, 4.834 Meter. 25 km weiter erreichen wir unser heutiges Etappenziel Chivay auf 3.700 Meter.

    Mit der Höhe kämpfend, sind wir froh dass wir im Hotel zu Abendessen können. Da es ein langer Tag war hat niemand so richtig Lust sehr lange wach zu bleiben. Hinzu kommt das ein Teil der Gruppe morgen früh zum Colca Canyon fahren möchte. Da wir den großen Reisebussen aus dem Weg gehen wollen, bedeutet das Abfahrt um 6:00 Uhr.

    07.09.2011, KM 400, Chivay - Puno

    Wir starten um 6:00 Uhr. Die ca. 1,5 Stunden andauernde Fahrt in den Colca Canyon beginnt sehr verheißungsvoll – auf Asphalt. Doch sehr bald wird aus der gut ausgebauten Strecke, wieder eine Piste mit viel Staub. Entlang der Strecke sind riesige Terrassenflächen angebaut, welche vor 2000 Jahren aus den Felsen gehauen wurden, um so gegen Wassermangel und Erosion vorzubeugen und Getreide anzubauen. Als wir „La Cruz del Condor“, den höchsten Aussichtpunkt des Canyons erreichen, stellen wir fest, dass wir nicht die einzigen klugen Köpfe waren. Mindestens 30 weitere Personen haben sich schon die besten Plätze gesichert. Die Schlucht mit einer Tiefe von maximal 3.400 Meter und einer Länge von 100 km gehört zu den tiefsten Canyons der Welt und ist Heimat der berühmten Andenkondore. Gebannt schauen wir in die tiefe Schlucht, um den einen oder anderen Kondor zusehen, leider mit nur mäßigem Erfolg. Mit Adleraugen entdecken wir in der tiefen Schlucht zwei Kondore. Wahrscheinlich waren wir zu früh unterwegs, den die wenigen warmen Luftströmungen haben an diesem frühen Morgen wohl nicht ausgereicht, um den 12 Kilo schweren Vogel in die Lüfte zu bewegen. Etwas enttäuscht entschließen wir uns zurück zu fahren, um mit den im Hotel gebliebenen Mitreisenden gemeinsam zu frühstücken.

    Die Weiterfahrt nach Puno und zum Titicacasee erfolgt auf einer gut ausgebauten Strecke. Da wir uns alle nicht ganz fit fühlen, sei es durch Magenbeschwerden oder durch die Höhe, ziehen wir es vor, in Puno ins Hotel zu gehen statt zu campen. So richtig glücklich mit der Entscheidung ins Hotel zu gehen, sind zwar nicht alle, aber es ist die beste Entscheidung die wir in dieser Situation fällen konnten. Wahrscheinlich wird es dadurch, eine der wenigen Etappen auf der XWORLD sein, bei der kein Camp innerhalb von 14 Tagen aufgeschlagen wird.

    In Puno angekommen, schaffen wir es zweimal an unserem Hotel vorbeizufahren.

    Durch Zufall ergattern wir Parkplätze in der Innenstadt, ca. 100 Meter von unserem Hotel entfernt. Beim Abendessen besprechen wir den morgigen Tag, bis ein Großteil der Gruppe sich in die Souvenir Meile begibt.

    08.09.2011, KM 387, Puno - Cusco

    Nach dem Frühstück, wechseln wir Fortbewegungsmittel und begeben uns in Richtung Hafen, um mit einem Touristenboot auf dem Titicacasee zu den nahe gelegenen „schwimmenden Inseln“ der Uros zufahren. Das Boot scheint sicher, obwohl es, so scheint es zumindest, aus allerlei verschiedenen Einzelteilen zusammengebaut worden ist. Das Steuerrad stammt aus einem Toyota Bus, die Sitze aus einem Reisebus usw.. Da wir aber mit nur maximal 5 Knoten dahintuckern, sind wir guten Mutes. Wenig später erreichen wir die ersten Inseln, die aus Totora Schilf hergestellt worden sind. Je ein Touristenboot steuert eine der 40 Inseln an, das Ganze sieht schon etwas komisch aus und der Gedanke, dass wir einem großen Touristennepp aufgesessen sind, verstärkt sich. Der Ablauf für die Touristen auf den Inseln ist identisch: Geschichte der Uros, Konstruktion der Inseln, anprobieren der landestypischen Tracht und Souvenirverkauf. Zu guter Letzt, wird man mit dem „Mercedes“ der Uros (Doppelrumpfboot mit Plattform) zu der Schilf Werft gefahren (pro Person nochmals 10 Soles, wobei wir nicht gefragt worden sind, ob wir das wollen). Dort angekommen schwindet die letzte Illusion. Die Doppelrumpfboote werden nicht wie angenommen, komplett aus Schilf gebaut, sondern jeder Rumpf besteht aus einem Ganzkörperkondom, gefüllt mit Coca-Cola Plastikflaschen, die als Auftriebskörper fungieren. Ummantelt wird das ganze letztendlich dann mit Schilf, so dass das ganze seinen persönlichen Uros Charakter bekommt. Nichts desto trotz, ist die Konstruktion der „schwimmenden Inseln“ schon sehr beeindruckend, wenn auch das ganze mittlerweile einem „Freilichtmuseum“ gleicht und niemand mehr ganzjährig auf den Inseln sein Leben dort verbringt.

    Zurück auf dem Festland, starten wir mit den letzten Kilometern unserer Reise. Die ca. 380 km nach Cusco ziehen sich allerdings, so dass wir schließlich gegen Abend in Cusco ankommen. Schnell sind die Autos bei dem örtlichen VW Händler abgegeben und per Taxi geht es in unser Hotel in der Innenstadt. Mit Pisco Sour beschließen wir eine Rundreise die manche Überraschung für uns bereit gehalten hat.

    Anbei noch ein paar nützliche Informationen:

    Pisco Sour: Der als „Wunder der Wüste“ gepriesene Pisco ist Perus Nationalgetränk. Der aus Traubenmost zubereitete Pisco ist ein klarer Weinbrand der pur und eisgekühlt getrunken werden kann. Die bevorzugte Variante ist allerdings Pisco Sour. Dieser besteht aus drei Teilen Pisco und je einem Teil Limettensaft, Zuckersirup und Eiweiß, hinzu kommen Eiswürfel und – zum Schluss – ein Spritzer Angostura Bitter. Das ganze kräftig schütteln und servieren.

    Reisedaten:
    Reifenpannen: 2 (jeweils 5 cm große Nägel)
    Maximal Höhe: 4.834 Meter
    Minimal Höhe: 0 Meter
    Insgesamt Höhenmeter: 48.645 Meter
    Kilometer Gesamt: 3.721 Kilometer

    XWORLD Etappe 4

    03/04.08.2011 KM 0 Georgetown/Guyana

    Welcome to the Mosquito Coast.
    Mückenküste nannten die ersten Europäer den nord-ostlichen Zipfel Südamerikas. Kein Wunder, dass sich der Tourismus hier in Guyana eher noch im Strampelanzug steckt. Nachdem in den letzen Jahrhunderten holländische Abenteurer und das britische Empire mit wechselhaften Erfolg in dieser abgelegenen Ecke der Erde versuchten, kann man Guyana heutzutage wohl zu den vergessenen Ländern der Erde zählen. Direktflüge aus Europa gibt es keine und so treffen die Mitfahrer für die bevorstehende Etappe durch das Amazonasgebiet über unterschiedlichste Routen und zu unterschiedlichsten Zeiten in der Herdmanston Lodge am Rand von George Town an.
    Die Temperaturen liegen knapp unter 40°C, die Luftfeuchtigkeit im oberen zweistelligen Bereich – und Moskitos sind für jeden immer noch genug vorhanden.
    Trotzdem erkunden wir bei einer sehr informativen Stadtführung die Geschichte und Sehenswürdigkeiten der kompakten Innenstadt oder fliegen kleinen Propellermaschinen zu den an der Grenze zu Venezuela gelegenen Kaiteur Wasserfällen. Wie bei Wasserfällen üblich glänzen auch diese mit einem Superlativ: Die höchsten in einer Stufe herabstürzenden Fälle der Welt. Die Lage mitten im Dschungel und der durch die heftigen Regenfälle hohe Wasserstand machen den Ausflug zu einem schönen Einstieg zu unserer Tour durch den Regenwald.
    Beim Briefing am Abend wird deutlich, dass die Strecke wohl zu Recht zu einer der Abenteuerlichsten weltweit gehört. Ausgiebige Regenfälle und weg geschwemmte Brücken könnten Umwege von hunderten von Kilometern bedeuten. Der Nachmittag vergeht mit dem Verstauen von ein paar hundert Kilo Ausrüstung und Verpflegung in den Amaroks,. Am Abend gönnen wir uns noch ein opulentes und leckeres chinesisches Festessen – schließlich werden wir in den nächsten Wochen öfters auf unsere eigenen nicht Superlativ verdächtigen Kochkünste angewiesen sein.

    05.08.11
    KM 276, Guyana, Interior
    Endlich geht es los. Vor uns liegen hunderte Kilometer durch da Amazonasgebiet. Noch vor dem Frühstück verstauen wir unser Gepäck in den Amaroks. Die ersten Kilometer führt die Strecke entlang der von den Holländern im 17.Jhd. angelegten Plantagen, dicht an dicht reihen sich kleine Siedlungen mit Namen wie: Support, Hope oder Survial. Wir kommen wegen des dichten Verkehr nur langsam voran. Weiter im Landesinneren lässt der Verkehr nach, auf gut ausgebauter Teerstrasse ist Linden, eine für guyanesische Verhältnisse große Stadt zügig erreicht. Die Orientierung ist gar nicht so einfach, mehrfach müssen wir fragen um die weitere Strecke Richtung brasilianischer Grenze zu finden.
    Südlich von Linden fahren fast nur noch hochbeinige, teilweise über 50 Jahre alte Bedford Trucks und vollbesetzte klapprige Toyota Kleinbusse zu den Mienen im Landesinneren. Die Lateritpiste durch den Regenwald hat schon bessere Zeiten gesehen und wir kurven im Slalom um Schlaglöcher und Schlammpfützen.
    Bei einer Polizeistation in einer Siedlung die aus notdürftig aus Brettern zusammengefügten Hütten besteht werden vor der Weiterfahrt unsere Daten in ein dickes Buch eingetragen. Während wir dies tun liest der „Sherrif“ einem jugendlichen Tunichgut lautstark die Leviten – wenn wir einschlägigen Filmen glauben wollen, muss es so wohl auch in den ersten Siedlungen im Nordamerikanischen Westen zugegangen sein.
    Die Siedlung ist gleichzeitig auch das Ende der ausgebauten Strecke, einsurig führt die Piste durch den Regenwald. 1. Gang, 2.Gang, 1.Gang, 2.Gang, 3.Gang (hurra), 1.Gang, 2.Gang. Auf dieser Strecke war 1992 auch die Cameltrophy durch Guyana unterwegs. Obwohl wir nur langsam vorankommen ist die Fahrt durch den intakten Regenwald wunderschön. Ein Bautrupp hat eine Lücke in der dichten Vegetation hinterlassen - für uns der ideale Platz für das erste Camp. Glücklicherweise konnten wir nach einem Kabelbrand die Stromversorgung der Kühlbox wieder reparieren und so genießen wir, nachdem die Zelte aufgebaut sind ein köstlich kühles Bier. Karls sagt: Als ob einem ein Engel in den Hals pinkelt. Keine Ahnun ob sich das so anfühlt, aber bei immer noch gut 35°C bin ich gerne bereit ihm sofort zuzustimmen. Plötzlich wird die Stille durch Motorengeräusch durchbrochen, ein Motorrad fährt vorbei, dreht dann jedoch wieder um und kommt auf uns zu – Adam ist seit 2,5 Jahren mit seiner BMW unterwegs – wir laden ihn zu Nudeln und spirituellem Flüssigkeitserlebnis ein. Es folgt ein langer Abend unter dem tropischen Sternenhimmel.

    06.08.11
    KM 184, Rock View Lodge Guyana
    Schon um sechs Uhr morgens erwacht das Camp. Kurzes Frühstück und das verstauen der von der Luftfeuchtigkeit triefnassen Zelte. Unser Convoi schaukelt weiter durch den Dschungel Richtung Süden. Warum werden eigentlich vor allem die Löcher auf der Beifahrerseite mitgenommen?
    Ein Pick Up steckt bis zur Stoßstange im Morast, er ist durch die dünne Deckschicht gebrochen. Mit unserem Bergegurt können wir ihn jedoch problemlos auf tragfähigen Grund ziehen. Zum Dank begleitet uns der Fahrer zur Fähre über den Essequibo, dem drittlängsten Fluss Südamerikas. Normalerweise muss für diese Fähre ein Permit im Büro der Mienengesellschaft beantragt werden – dank der Unterstützung können wir jedoch direkt am Anleger bezahlen und sofort übersetzen. Schön, wenn sich Hilfsbereitschaft mal so schnell auszahlt.
    Auf der gegenüberliegenden Flussseite müssen wir überraschenderweise schon die Zollformalitäten für die Ausreise erledigen – obwohl die brasilianische Grenze noch gut 200km entfernt ist. Nach weiteren Stunden lichtet sich unvermittelt der Regenwald und wir fahren durch eine Savannnenlandschaft, die auch als Kulisse von „Out of Africa“ funktionieren würde. Mit vollkommen eigestaubten Fahrzeugen erreichen wir unser Tagesziel die Rock View Lodge. Einfache Zimmer, ein kleiner Pool und ein ganzer Kühlschrank mit kaltem Bier – nach der Rüttelei der letzten Stunden stellt sich jeder sein individuelles Wellness Programm für Nachmittag zusammen.

    07.08.11
    KM 259, Boa Vista, Brasilien
    Am Morgen treffen wir Collin, den Besitzer der Lodge. Mit seinem alten – und noch immer fahrbereiten (naja) – Bedford hatte er damals für die Camel Trophy die Strecken vorbereitet und erzählt unterhaltsame Anekdoten aus der „Pionierzeit“ unserer Strecke.
    Heute ist es trocken und so sind die 120km durch die Savanne unterhaltsam und nach den Tagen im dichten Dschungel ist die offene Weite eine schöne Abwechslung.
    Nach gut drei Stunden erreichen wir die Grenze zu Brasilien, die Ausreise aus Guyana ist in 10min erledigt, ein Knoten in der Grenzbrücke wechselt von Linksverkehr auf Rechtsverkehr.
    Die Einreise nach Brasilien dauert dann überraschend lang. Die Zollbeamten sind zwar freundlich aber gründlich, die Einreisepolizisten in der Mittagspause. Unser privates Gepäck muss entladen und durch ein Röntgengerät gechoben werden, die Autos werden einzeln vorgefahren und inspiziert. Außerdem werden sowohl die brasilianischen Einreisepapiere und zusätzlich unser Carnet sehr gründlich ausgefüllt. Nachdem wir unsere aus der Lodge mitgebrachten Lunchpakete gegessen haben ist auch die Grenzpolizei wieder da und unsere Daten werden erst auf Zettel geschrieben und dann im Computer eingegeben. Alles läuft zwar langwierig, jedoch sehr freundlich ab, wir bekommen sogar Kaffee angeboten.
    Nach etwas über drei Stunden dürfen wir auf hervorragendem Teer nach Boa Vista weiterfahren. Die Stadt und unser Hotel haben offensichtlich schon bessere Tage gesehen – „nothing to write home about“ – würde ein Engländer sagen – und das will ich jetzt auch nicht machen. Wir essen leckeren Fisch in einem Freiluftrestaurant am Fluss und begießen unsere Ankunft in Brasilien mit dem Nationalgetränk.

    08.08.11
    KM 796, Manaus, Brasilien
    Wir sind weiter, weil wir zu langsam waren.
    Eigentlich wollten wir gestern Abend in einem Gebiet mit Wasserfällen campen. Auf der Teerstrasse müssten sich die knapp 600km bis dahin gut bis Sonnenuntergang zurücklegen lassen – glaubten wir.
    Doch wir kommen nicht richtig voran, tiefe Schlaglöcher mit fiesen Kanten lassen die Fahrt zum gigantischen Slalom werden. Immer wieder rumpeln wir in tiefe Krater, wo es geht fahren wir neben der Strasse. Eine Qual für Fahrwerk, Reifen und Beifahrer. Erst am frühen Nachmittag erreichen wir den Äquator. Ein einfaches Monument mit einem verwahrlosten Parkplatz. Auch auf der Südhalbkugel wird es weder kühler (obwohl hier doch jetzt Winter ist) und auch die Strasse wird erst besser als sie durch das Indianergebiet führt. Der Bau der Strasse war lange umkämpft, als Kompromiss wurde vereinbart, dass die Fahrzeuge im Indianergebiet nicht anhalten. Kurz vor 18:00 sind wir immer noch 90km von unserem „Campgebiet“ entfernt – da es wenig Sinn macht in der Dunkelheit einen Platz zu suchen und so beschließen wir bis Manaus durchzufahren. Zum Glück wird die Strasse immer besser, und so ist die Fahrt durch das hügelige Land fast schon ein Achterbahnvergnügen.
    Unser Hotel ist modern und von den Zimmern haben wir eine schöne Aussicht auf die 1,5Mio Metropole am Amazonas. Die Pizza im Hotelrestaurant ist zumindest sättigend. Nach dem langen Tag fallen wir müde ins Bett.

    09.08.11
    KM 0, Manaus, Brasilien
    Ruhetag in der ehemals reichsten Stadt Brasiliens. Wir treffen uns am späten Vormittag, besichtigen die berühmte Oper und können den Reichtum und die Dekadenz zur Zeit des Kautschukbooms erahnen. In der Nähe der Oper gibt es eine Eisdiele, die auch Eis aus lokalen Fruchtsorten anbietet – einfach in einem Becher abfüllen und nach Gewicht bezahlen – schon deshalb lohnt der Opernbesuch.
    Wir schlendern entlang von einfachen Ständen (Schuhe, Handys, Mode) zum Hafen der Amazonasschiffe, hier wird wie vor 100 Jahren die Ware Säckeweise mit Trägern verladen.
    Am Nachmittag entdecken wir das moderne Manaus – eine riesige Shoppingmall in der Nähe des Hotels (Schuhe, Handys, Mode), jedoch keine Detailkarten für die Strecke der nächsten Tage auf der legendären BR 319. Unseren Abschied von DAX Nachrichten, Satellitenfernsehen und Klimaanlagen begehen wir in einem Fleischrestaurant mit über 30 verschiedenen Fleischsorten – das Filet lässt jedoch auf sich warten.

    10.08.11
    KM 69, Boca de Yuma, Brasilien
    Um 4:30 ist die Nacht zu Ende. Nach einem schnellen Frühstück fahren wir zur Amazonasfähre – wegen des großen Andrangs verpassen wir trotzdem die Abfahrt um 6:00. Zur Entschädigung erleben wir einen schönen Sonnenaufgang über dem Amazonas. Gegen 7:00 beginnt die Beladung der nächsten Fähre, dicht an dicht werden die Fahrzeuge verladen, aussteigen ist oft nur durch das Fenster möglich. Wir fahren genau über „den Geburtsort“ des Amazonas – hier fließen der Rio Solimones und der Rio Negro zusammen – ihre unterschiedlich gefärbten Fluten bleiben jedoch noch für über 50 km deutlich getrennt sichtbar.
    An der Fähre treffen wir Cobra, unseren Führer für unseren Ausflug in die Wasserwelt des Amazonas – bevor wir uns auf den Weg nach Süden machen, wollen wir dieses faszinierende Gebiet aus einer anderen Perspektive kennen lernen. Schon kurz nach Verlassen der Fähre endet unsere Fahrt „im Nichts“ – naja, jedenfalls geht ab hier keine Strasse mehr weiter. Mit einem Schnellboot fahren wir weiter zu einer einfachen Lodge an einem Nebenarm des Amazonas. Nach unserer Ankunft ist erstmal Zeit unsere Seele nachkommen zu lassen – so richtig passiert nichts und wir fragen uns warum wir so früh aufgestanden sind. Jedoch grade als wir anfangen die entspannte Atmosphäre zu genießen (im Fluss schwimmen, mit dem Kanu durch Seitenarme zu paddeln und den Beitrag von Bier zur ganzheitlichen Ernährung am späten Vormittag zu erspüren, wird die Idylle von euphorisierten Backpackern gestört, die mit Booten zum Mittagessen angelandet werden. Zum Glück ist der Spuck schnell wieder vorbei – den Nachmittag und Abend verbringen wir mit Ausflügen zur Amazonasfauna. Auf krisseligem Bildschirm verfolgen wir das Freundschaftsspiel Brasilien-Deutschland. Unsere Wirtin kramt zu unserer Überraschung sogar nicht nut eine Deutschland, sondern extra für Peter sogar eine Schweizer Flagge heraus. Derart motivier angelt Peter bei der Lodge gleich den ersten Pirania – doch am Abend punktet Jürg beim Pirania Angeln vom Boot. Während wir jeder schon froh sind mal Einen aus dem Wasser zu ziehen, ist er auf dem besten Weg das Abendessen für uns alle zu fangen. Da an den Biestern dann doch recht wenig dran ist, sind wir froh, dass es noch genügend Beilagen gibt.

    11.08.11
    KM 249, BR 319, Brasilien
    Jetzt wird es ernst. Nachdem wir am Vormittag gelernt haben, wie man sich Ameisen zum Mückenschutz auf dem Arm verreibt, welche Baumrinde gegen Malaria hilft, wie man ein Blasrohr baut und wie man Maden ist, ohne dass dies eklig im Mund zerplatzen, machen wir uns auf den Weg nach Süden.
    Offiziell gibt es dorthin seit ca. 30 Jahren keine Strasse mehr. Die – auch auf unseren Karten – dick eingezeichnete BR319 – wurde zwar Anfang der 70er Jahre des letzen Jahrtausends gebaut, die Trasse durch das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erden verfällt jedoch seit Jahrzehnten.
    Erst in letzter Zeit gibt es Bestrebungen, die einzige Straßenverbindung in den hohen Norden Brasilien wieder zu beleben. Gerüchte sagen sogar, dass sie bis zu WM 2014 wieder problemlos befahrbar sein soll. Die ersten Kilometer scheinen dies zu bestätigen – zwei imposante Betonbrücken stehen bereit die altersschwachen Pontonfähren abzulösen und auch im Südteil sollen schon 200km geteert worden sein. Schon bald jedoch offenbart die BR319 warum sie in Abenteurerkreisen einen einzigartigen Ruf genießt. Brüchige Teerpassagen wechseln mit ausgefahrenen Pistenabschnitten und mehr oder weniger fragilen Brückenkonstruktionen. Der Dschungel wuchert über die Trasse. Als es dunkel wird suchen wir uns einen Campplatz am Rand der Strecke – mit Verkehr ist hier nicht zu rechnen.

    12.08.11
    KM 249, BR 319, Brasilien
    Schon kurz vor 6:00 sind wir wieder auf den Beinen. Ein kurzes Frühstück und wir sind wieder unterwegs. Über Stunden rumpeln die Amaroks durch den Busch. Die Temperaturanzeigen wetteifern, die besten schaffen 47°C. An manchen Brücken brauchen wir einen Einweiser, um die stabilsten Stellen zu treffen. Nicht zu unrecht ist dies Strecke eine der Schlüsselstellen der Hansa Flex XWorld durch Südamerika. Wenn wir es hier nicht durch schaffen, müssten wir umkehren und die Fahrzeuge mit dem Schiff Richtung Süden verfrachten, eine Alternativstrecke gibt es nicht. Die meisten europäischen Feldwege sind um Längen besser als diese, selbst auf Weltkarten eingezeichnete Holperpiste. Wir fragen uns, warum zunächst eine Strasse (die Streck e war tatsächlich durchgängig geteert) mitten durch die Wildnis gebaut wurde und diese jetzt einfach zerfällt. Nach Stunden der Rüttelei freuen wir uns auf den neu geteerten Abschnitt im Süden der Strecke – aber er kommt nicht… Kurz vor Sonnenuntergang bauen wir unser Camp wieder auf. Bis auf eine kurze Mittagspause auf der Heckklappe und einem Schluck Kaffe waren wir pausenlos unterwegs – wir haben grade mal 250km geschafft. Bei Vollmond essen und trinken wir die Reste unsere Vorräte.

    13.08.11
    KM 399, Porto Velho, Brasilien
    Kein neuer Teer leider auch kein Regen – dichter Staub den ganzen Morgen.
    Am Mittag erreichen wir die Transamazonica, ausgesprochen leckeres Mittagessen in Humaita. Danach rollen wir auf hervorragender Strasse nach Westen.
    Am Nachmittag bringt tauchen Hochhäuser aus dem Regenwald auf, eine Fähre setzt uns über den Rio Madera in das mit über 600tausend Einwohnern überraschend große Porto Velho. Rege Bautätigkeit bestimmt das Stadtbild, bis diese abgeschlossen ist, freuen wir uns im bewährten Hotel Central auf die wohlverdiente Dusche.
    Zum Abendessen führt uns Melinas Bauchgefühl ins Cafe Madera mit Blick über den Fluss. Bei Platten mit gegrilltem Fisch und dem bisher besten Caipi der Reise feiern wir die Bewältigung der BR319.

    14.08.11
    KM 829, Assis Brasil, Brasilien
    Unsere Route wendet sich Richtung Westen. Nachdem Südamerika dann doch ein recht ausgedehnter Kontinent ist, liegt ein langer Fahrtag zur peruanischen Grenze vor uns. Dieser Teil Amazoniens ist stark landwirtschaftlich geprägt und wir erwarten keine landschaftlichen Höhepunkte. Wir werden nicht enttäuscht – Rinderweiden wechseln mit Feldern. Die Stümpfe einst stolzer Urwaldriesen ragen aus den brandgerodeten Flächen. Trotzdem ist auch dieser Tag nicht ohne Höhepunkte: In einem heruntergekommenen Restaurant neben einer Tankstelle bekommen wir das bisher beste Rodizio der Tour. Zum ersten Mal seit unserem Start in Guyana fällt die Temperatur unter 25°C und am Ende des Tages haben wir über 800km zurück gelegt.
    Assis Brasil ist ein Grenzort der durch die neue Teerstrasse nur langsam erwacht. Es gibt zwei Hotels – ein Makler würde sagen: Objekte mit Potenzial – die Zimmer glänzen durch unkonventionelle Führung von Strom und Wasserleitungen, der Weg dorthin ist auch recht abenteuerlich – Ralf, unser Campingprofi überlegt, ob er lieber sein Zelt auf dem Hauptplatz des Dorfes aufschlagen soll.

    15.08.11
    KM 256, Puerto Maldonado, Peru
    Zum Frühstück gibt es frische Brötchen, Kaffee und ein paar Leckereien aus der Kühlbox, kurz vor acht geht es zum brasilianischen Grenzposten am Ortsrand. Innerhalb von zwei Minuten sind die Pässe gestempelt – der Zoll zur Abfertigung macht um 8:00 auf…, um 8:30 warten wir immer noch, ebenso um 9:00 – kurz vor halb zehn schließt der Beamte sein Büro auf – dann geht es schnell und schon kurz vor zehn dürfen wir über die neue Grenzbrücke auf die Peruanische Seite wechseln. Dort ist der Zoll besetzt, doch die moderne Computertechnik ist auf dem Stand vor der Wiedervereinigung Deutschlands – leider geben unsere Fahrzeugpapiere nicht an ob das Fahrzeug in Ost- oder Westdeutschland zugelassen ist. Auch das die Software den Anwender zur Sorgfalt erziehen möchte, und jeden Eingabefehler mit dem kompletten Löschen der bisher eingegebenen Daten bestraft, beschleunigt die Abfertigung nicht. Zum Glück reisen wir in eine andere Zeitzone ein, sodass die ganze Prozedur auf den Uhren nur noch eine Stunde dauert…
    Die ehemalige Piste bis Puerto Maldonado ist mittlerweile hervorragend geteert – damit unsere Seelen bei der neuen möglichen Reisegeschwindigkeit mitkommen, wurden auf den 230km ungefähr 200 Speedbreaker eingebaut.
    Unsere letzte Nacht im Amazonasbecken verbringen wir in der liebevoll angelegten Anaconda Lodge, das mancher schon am Nachmittag einen Affen hat liegt nicht gezwungener maßen am hervorragenden Pisco Sour. Abwechslung zum Abendessen: wir werden mit einem thailändischen Buffet verwöhnt und schlagen so einen überraschenden Bogen zur Hansa Flex XWorld Tour durch Asien.
    Beim anschließenden Tarantelsuchen in den Palmen auf dem Lodgegelände, sind wir doch erleichtert, als sogar unsere Nachwuchs Lara Croft Melina ein wenig erschrickt, als sich eine der handtellergroßen Spinnen auf sie zu bewegt.

    16.08.2011
    KM 509, Pisac, Peru
    Die noch vor wenigen Jahren abenteuerliche Strecke hinauf in die Anden ist mittlerweile durchgängig geteert – leider. Der landschaftlichen Schönheit dieser Tagesetappe tut dies jedoch keinen Abbruch. Entlang ausgedehnter Goldclaims schlängelt sie sich entlang von Flüssen durch das Andenvorland. Nach einer letzten Mittagspause in tropischen Gefilden steigt die Strasse kontinuierlich an. Schnell sind die 2000er und 3000er Marke geknackt. Der Wald bleibt zurück, die Temperaturen fallen seit mehr al zwei Monaten wieder in den einstelligen Bereich. Durch kahle Gebirgslandschaft klettern wir auf über 4000m bis wir bei 4725m über eine „Abra“ – eine Öffnung in der Gebrigskette den Andenhauptkamm überqueren. Beim obligatorischen Gipfelfoto verschlägt es uns nach den Wochen unten im Amazonas den Atem.
    Für die nächsten Kilometer bleiben wir auf um die 4000m, da wir gut in der Zeit liegen und alle trotz der Höhe fit sind biegen wir bei der ersten Gelegenheit auf eine ungeteerte Nebenstrecke ab, die uns direkt nach Pisac bringen soll. Im Abendlicht haben wir großartige Ausblicke auf die vergletscherten 6000er der Anden. Auch der nötige Fahrspaß stellt sich auf der schmalen, kurvigen Strecke schnell ein. Nach Abendlicht folgt Dunkelheit, unsere Scheinwerferkegel bohren sich in die sternenklare Nacht.
    Irgendwann sehen wir im Tal die Lichter des kleinen Ortes Pisac, unser gemütliches Hotel liegt mitten im kolonialen Zentrum. Obwohl morgen Markt ist, dürfen wir die Autos auf dem Hauptplatz abstellen und trotz vorgerückter Stunde zaubert die Küche noch ein leckeres Abendessen.

    17.08.2011
    KM 61, Cusco, Peru
    Da Pisac nur auf knapp 3000m liegt haben wir recht gut geschlafen und sind ausgeruht und unternehmungslustig. Nach kurzem Schlendern über den Markt fahren wir zu der Inka Festungsanlagen über der Stadt. So für am Morgen sind wir noch fast alleine in der ausgedehnten Anlage, das herumschlendern tut nach den vielen Stunden im Auto richtig gut. Als die ersten Tourbusse eintreffen machen wir uns auf unsere letzte Etappe – zum Nabel der Welt – wie die Inka Cusco nannten.
    Wie zu erwarten wird das Anfahren unseres Hotels in der quirligen Altstadt noch einmal zu einer kleinen Herausforderung. Peter hält mutig den Verkehr auf und so schlängeln wir die Amarok durch eine fahrzeugbreite Einfahrt auf den Parkplatz.
    Auch diese schwierige Etappe mit langen Fahrtagen auf schwierigen Strecken haben die treuen Pick-Ups wieder souverän und vollkommen problemlos bewältigt.
    Am Nachmittag schlendern wir durch die Altstadtgassen, am Abend treffen wir uns in einem auf peruanische Küche spezialisieren Restaurant. Das Essen schmeckt super, der Genuss wird durch ohrenbetäubende Panflötenmusik und die Einbeziehung der Gäste in Tanzeinlagen etwas beeinträchtigt.
    Unsere Ankunft in Cusco feiern noch kurz in der Hotelbar, aber nur kurz, da wir morgen wieder früh raus müssen.

    18.08.2011
    Cusco, Peru
    Wer in Cusco ist, muss nach Machu Picchu – oder besser gesagt wer in Cusco ist, ist in Cusco wegen Machu Picchu. Kurz nach halb sieben werden wir abgeholt und zum Bahnhof gefahren, mit einer schwankenden Schmalspurbahn geht es in drei Stunden wieder hinab in den Urwald.
    Schon die Lage auf einer Hochebene umrahmt von tief eingeschnittenen Schluchten und steil aufragenden Bergen ist das frühe Aufstehen und die etwas langwierige Anreise wert. Wir lassen uns von Hector, unserem Inkaguide, in die Geschichte der Stadt und die Lebenswelt der Inka.
    Zusammen mit mehreren tausend anderer Touristen schlendern wir durch die Ruinen – nein, das ist wirklich kein Geheimtipp mehr.
    Die Zugfahrt zurück wird durch eine etwas skurrile Tanzeinlage und Modenschau des Zugpersonals aufgelockert und so gibt es keine Chance etwas Schlaf im Zug nachzuholen.
    Etwas gerädert kommen wir wieder im Hotel an. Unsere Lebensgeister werden durch das hervorragende Abendessen im Hotel wieder geweckt. Bei wahlweise bei Pisco oder Caipirinha feiern wir den Abschluss unserer Fahrt durch eines der abenteuerlichsten Gebiete Südamerikas.

    Hallo zusammen,
    anbei die ersten Bilder von der legendären BR 319 von Manaus nach Porto Vehlo. Für den Hauptverbindungsweg ist die Strasse in einem "sehr guten Zustand". Viel Spaß wird man auf der Strecke haben, wenn es regnet. Den Gästen, Guides und den 6 Amaroks geht es perfekt, alle haben viel Spaß und die Fahrzeuge halten super gut durch. Die etwas kleineren Schäden, insbesondere Lackschaden, liegt eher am Fahrer bzw. Gelände.

    Wir sind alle sehr gespannt auf alle Bilder der Etappe 4 von Georgetwon nach Cusco.

    Liebe Grüße und weiterhin Daumen drücken das nichts passiert.

    Andreas

    Hallo Stephan,

    gerne und immer wieder gerne.

    Die letzte Nachricht über den Konvoi habe ich heute morgen erhalten. Spot Location, Hafen in Manaus. Werden heute mit der Fähre den Amazonas überqueren und dann auf der legendären BR 319 in Richtung Süden fahren. Bin sehr gespannt auf die nächsten Tage, hoffe das alle Brücken noch in einem guten Zustand sind, so dass Sie ohne Probleme bis nach Puerto Vehlo kommen. Daumen drücken.

    Anbei Link zur Spot Location:

    http://maps.google.com/maps?f=q&hl=en…=UTF8&z=12&om=1

    Liebe Grüße | Andreas