VW Amarok auf dem Weg durch den Amazonas. Etappe 3 von Belem nach Geogetown ist beendet. Teilnehmer sind mittlerweile wieder zuhause, hier nun aktuell der Reisebericht der Etappe 3. Wieder viel Spaß beim lesen. Bilder kommen auch noch.
Von Fährfahrten, Amazonien und Raketen
Die dritte Etappe der XWORLD führt die Teilnehmer vom brasilianischen Belem aus durch die drei kleinsten Staaten Südamerikas bis nach Georgetown (Guyana). Von Fahrten über Schlammpisten, dem Besuch beim Weltraumbahnhof in Kourou und der südamerikanischen Mentalität berichtet das Tagebuch.
16. Juli
Einige der Teilnehmer kommen mit viel Verspätung in Belem an. Erst am Nachmittag sind wir vollzählig. Wir beziehen unsere Hotelzimmer im Hilton und machen einen Spaziergang an die Docks. Weil sich die Fahrzeiten der Fähre geändert haben, mussten die Fahrzeuge ohne uns die Reise antreten. Einige von uns sind darüber zuerst sehr enttäuscht und wären gerne mitgefahren. Als wir einige Tage später erfahren, dass der Überführende auf der Fähre überfallen wurde (es geht ihm gut!), sind alle heilfroh, dass sie nicht dabei waren.
Nachdem unser Tourguide uns beim gemeinsamen Essen über den Ablauf der kommenden 14 Tage unterrichtet hat, lassen wir den ersten Tag gemütlich ausklingen.
17. Juli
Um 9:00 Uhr startet unsere Sightseeing-Tour mit Cicero. Dieser Stadtführer ist ein Original, der zu jedem Stein eine Geschichte zu erzählen weiß. Er führt uns über den Ver-o-Peso-Markt. Dort sehen wir Korbflechtern bei der Arbeit zu, bewundern die Vielfalt des Fischmarkts und lernen ein wenig über die Naturmedizin der Indios.
Mit dem Wassertaxi setzten wir auf eine kleine Insel über und essen dort zu Mittag. Cicero führt uns durch ein kleines Dorf mitten im Dschungel und erklärt uns die Flora und Fauna der Gegend. Wir sehen Mangobäume, wilden Koriander, Kakaobäume, fleischfressende Pflanzen und sogar eine Vogelspinne. Am Abend geht es mit dem Boot zurück nach Belem.
18. Juli
Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Gegen Mittag besteigen wir einen kleinen Flieger, der uns nach Macapa bringen soll. Vom Flugzeug aus haben wir einen sagenhaften Überblick über Amazonien mit seinen unendlich vielen Flüssen.
In Macapa beziehen wir unser Hotel. Es liegt ein wenig außerhalb der Stadt in einem kleinen Park. Das ist pure Idylle. Auch die Fähre ist angekommen und so fahren wir an den Anleger und helfen beim Entladen der Amaroks. Nach den ersten Kilometern hinterm Steuer bis zu unserem Hotel freuen wir uns auf den ersten richtigen Fahrtag.
19. Juli
Heute geht es richtig los! Auf gut ausgebauten Straßen fahren wir durch Nordbrasilien. Unsere erste Kaffeepause machen wir in einem kleinen Dorf. Sofort ist unser Konvoi von Einheimischen umringt, die sehr freundlich und voller Begeisterung sind. Wir lernen die brasilianische Gastfreundschaft kennen und bekommen unseren Kaffee geschenkt. Beschwingt durch dieses schöne Erlebnis fahren wir weiter und erreichen kurz vor der Dämmerung einen Campingplatz in der Nähe von Calcoene. Bei frischem Salat mit Pasta und kaltem Bier blicken wir auf einen grandiosen Sternenhimmel. Gute Nacht.
20. Juli
Nach einer sehr warmen Nacht steht der Tau auf unseren Zelten. Wir sind im Regenwald! Auf unserer Fahrt Richtung Norden machen wir einen Abstecher ans Meer und fahren dann zurück über Calcoene in Richtung Oiapogue. Bald wird Asphalt zu Lehm, der letztlich zu Schlamm wird. Es hat viel geregnet in den letzten Tagen. Schon bald steht ein feststeckender LKW vor uns. Mit Allradantrieb und MT-Bereifung kommen unsere höher gelegten Amaroks locker an dem LKW vorbei. Die Strecke wird immer schöner. Sie führt direkt durch den Urwald und bietet immer wieder spannende Abschnitte mit viel Matsch und Wasserpfützen. Bis wir in unserem Zielort ankommen, ist es fast dunkel. Wir finden Unterschlupf in einem simplen Hotel und lassen bei Steak und Bier den Tag Revue
passieren.
21. Juli
Ohne Probleme reisen wir aus Brasilien aus. Die Grenzüberquerung nach Französisch-Guyana dauert aber etwas länger. Eine neu gebaute, futuristisch anmutende Brücke ist leider noch nicht eröffnet, weshalb wir die Fähre nehmen müssen. Bei einem Preis von 80 Euro pro Fahrzeug, lernen wir schnell, was es heißt, ein Monopol auszunutzen. Gegen Mittag erreichen wir das französische Überseedepartement. Ein kurzer Blick auf unsere Papiere und schon dürfen wir passieren. Kein Papierkram, keine Stempel. Wir sind ja schließlich jetzt in Frankreich.
Über kurvige Straßen fahren wir bis Regina und legen dort einen Stopp zum Mittagessen ein. Wir fahren weiter und erreichen am Abend Cayenne.
22. Juli
Heute steht etwas ganz Besonderes auf dem Plan. Wir fahren zum CSG (Centre Spatial Guyanais), dem Weltraumbahnhof der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Von hier aus starten die Ariane-Raketen in den Orbit. Bei einem Fotostopp vor dem Nachbau der Ariane 5 kommen wir ins Gespräch mit einem Franzosen, der seit fünf Jahren bei der ESA arbeitet. Er ruft sofort einen deutschen Kollegen an, der uns eine ganz persönliche Führung durch das Areal gibt – faszinierend!
Wir fahren weiter bis an den Plage les Hattes. Einige von uns nehmen ein Bad im Atlantik. Danach suchen wir uns ein Hotel in Mana. Nach dem Abendessen gehen wir nochmals zum Strand und hoffen, Schildkröten zu sehen. Nach eineinhalb Stunden haben wir Glück und können einige frisch geschlüpfte Reptilien beobachten, die sich ihren Weg zum Meer bahnen.
23. Juli
Wir schlafen aus. Heute stehen nur 90 Kilometer Fahrt auf dem Programm. So bleibt uns nach der Ankunft genug Zeit zum Ausruhen. Um 15 Uhr startet unsere Führung durch das größte Strafgefangenenlager Französisch Guyanas. Erschöpft von der schrecklichen Geschichte dieses Ortes und der unglaublichen Hitze, sind wir froh wieder ins Hotel zu kommen. Bei Rotwein und Bier verbringen wir einen geselligen Abend.
24. Juli
Über eine Fähre erreichen wir Suriname. Die Einreise geht überraschend schnell. Dafür dauert die nachfolgende Fahrt umso länger. Die Straßen waren wohl mal asphaltiert, bestehen heute aber nur noch aus Schlaglöchern oder aus Schotter. Die Außentemperaturen steigen auf über 40 °C und die Landschaft wechselt von grünem Regenwald zu kleinen Dörfern mit Holzhäusern. Kurz vor Paramaribo wird die Straße endlich besser und wir kommen schnell bis an unser heutiges Ziel, das Berg en Dal Ressort. Wir beziehen unsere Zimmer in der Ecolodge Mitten im Urwald.
25. Juli
Ein freier Tag steht auf dem Programm. Es bieten sich uns eine Vielzahl von Aktivitäten. Kanu fahren, Bootstouren zu Dörfern von Eingeborenen. Vogelbeobachtungstouren oder klettern im Hochseilgarten mit Abseilen über dem Fluss – für jeden ist etwas dabei. Einfach entspannen geht natürlich auch. Beim Abendessen kommen wir wieder zusammen und tauschen die Erlebnisse des Tages aus.
26. Juli
Wir starten früh und fahren nach Paramaribo. Dort haben wir gut drei Stunden Zeit, die Stadt, die zumm UNESCO Weltkulturerbe gehört zu erkunden. Nach dem Mittag fahren wir weiter gen Westen. Schon bald ändert sich die Landschaft. Heute Morgen fuhren wir noch durch tiefen Dschungel, jetzt sind wir mitten in einem Sumpfgebiet, fahren vorbei an Bananenplantagen bis in die Reiskammer Surinames. In der chinesisch geprägten Stadt Nieuw Nickeri essen wir zu Abend und gehen früh schlafen.
27. Juli
Wieder brechen wir früh auf, denn die Fähre nach Guyana soll schon um 10:00 Uhr ablegen. Wir erreichen den Fähranleger um 8:32 Uhr und erfahren dort, dass sich die Abfahrtzeiten geändert haben. Wir waren zwei Minuten zu spät. Als heißt es bis 13:00 Uhr zu warten. Erst dann kommt die nächste Fähre. Um 13:30 Uhr kommen wir in Guyana an. Die Einreise dauert eine weitere Stunde, dann geht die Fahrt weiter. Wir sind überrascht, wie unterschiedlich jedes der drei kleinen Länder ist. Guyana ist an der Küste dicht besiedelt, von den grünen Urwaldregionen, die wir in den letzten beiden Ländern gesehen haben, ist nichts zu erkennen. Wir kommen gut voran, bis eine Brücke gesperrt ist und wir wieder warten müssen. Nach 40 Minuten geht es schließlich weiter. Am Abend kommen wir völlig erschöpft aber glücklich in unserem Hotel in Georgetown an. Als wir dort zu Abend essen wollen, müssen wir zwei Stunden auf unser Essen warten. Guyana gibt uns eine Lektion in Sachen Entschleunigung. Wir nehmen es mit Humor.
28. Juli
Einige von uns fliegen zum höchsten von einer Stufe herab fallenden Wasserfall der Erde, dem Kaieteur Wasserfall. Der andere Teil bekommt bei einer Stadtführung die Gelegenheit Georgetown besser kennen zu lernen. Dann genießen wir ein ausgiebiges Abendessen im besten Restaurant der Stadt und durchleben noch einmal die vielen Eindrücke der Reise gemeinsam. Dann ist es Zeit, sich zu verabschieden. Am nächsten Tag steht die Abreise an.