Habe kürzlich bei der Touareg Hotline bezgl. Biodiesel nachgefragt.
Wenn man das liest, wird einem Angst und Bange. Insbesondere die Liste der möglichen Folgen ist beeindruckend.
Ich habe deshalb beschlossen, unter gar keinen Umständen Biodiesel zu tanken:
Die Verwendung von Rapsmethylester (RME), enstprechend DIN EN 14 214 (alt:DIN E
51 606), wurden seitens unserer Entwicklungsabteilungen nach ausgiebiger
Erprobung fuer alle Volkswagen PKW mit Dieselmotor ab Modelljahr 1996
freigegeben. Allerdings trifft das nur fuer Biodiesel mit diesen
Qualitaetsmerkmalen bedenkenlos zu.
Durch den vermehrten Einsatz von Biodiesel hat sich jedoch gezeigt, dass die
Qualitaet des Kraftstoffes nicht immer den Forderungen der Normierung
entspricht und es zu Schwierigkeiten im Bereich des Einspritzsystems kommen
kann. Aus Erfahrungen wissen wir heute, dass die Ursache fuer Komplikationen
sehr haeufig auf mangelnde Qualitaet des Kraftstoffes zurueckzufuehren ist.
Haetten wir aufgrund von Einzelfaellen jedoch alles in Frage stellen und unsere
Freigabe zuruecknehmen sollen? Was ist mit den Vorteilen, die sich fuer unsere
Kundinnen und Kunden sowie die Umwelt (guenstiger Spritpreis, saubere Abgase)
zweifellos ergeben?
Aus unserer Sicht waere dies das falsche Signal gewesen. Vielmehr muss die
Biodiesel-Qualitaet an der Zapfsaeule mindestens der zur Zeit der Freigabe
relevanten Norm DIN EN 14 214 (alt: E DIN 51 606) entsprechen. Um das zu
erreichen, haben sich auf Initiative der Volkswagen AG die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft Qualitaetsmanagement Biodiesel e. V. (AGQM) verpflichtet,
ausschliesslich Biodiesel zu produzieren und zu handeln, der die Anforderungen
der Norm erfuellt.
Tankstellen, die Biodieselkraftstoff der genannten Norm anbieten, sowie weitere
Informationen zum Thema Biodiesel koennen ueber die Volkswagen Homepage
http://www.volkswagen.de oder http://www.agqm-biodiesel.de aufgerufen werden.
Um Ihnen eine Hilfestellung bei einer wirtschaftlich sinnvollen zur
Entscheidung zur Nutzung von Biodiesel fuer Ihren Touareg geben zu koennen,
leiten wir die Stellungnahme der zustaendigen Fachabteilung an Sie weiter:
1. Gefaehrdet sind alle mit dem Kraftstoff in Beruehrung kommenden Bauteile.
Insbesondere Einspritzpumpe, Einspritzduesen, Zuheizer / Standheizung.
Motorschaeden sind je nach Kraftstoffqualitaet und Einsatzbedingungen nicht
auszuschliessn. Uebergelaufener Kraftstoff muss sofort entfernt werden, da der
Kraftstoff den Lack angreift.
2. Ueber durchschnittliche Laufzeiten gibt es keine Erkenntnisse. Die
Einspritzpumpe ist im Prinzip ein Lebensdauer-Bauteil. Beim Ersatz der Pumpe
fallen etwa 1.250 Euro an Materialkosten und etwa 250 Euro fuer etwa drei
Stunden Arbeitszeit an.
3. Bestandteile des REM/PME koennen sich im Motoroel anreichern. Beobachtet
wurden Oel-/Wasseremulsionen und extreme Schlammbildung. Beides fuehrt zu
kapitalen Motorschaeden.
4. Verstaerkte Laufgeraeusche beim Betrieb mit Biodiesel sind nicht bekannt.
5. Es wird empfohlen, den Kraftstofffilter kurz (etwa 100 km) nach dem Umstieg
von Diesel auf Biodiesel zu erstezen, da vom Diesel stammende Ablagerungen
durch den Biodiesel ausgewaschen werden! Danach muss der Filter alle 15.000 km
entwaessert und alle 30.000 km ersetzt werden. Auch diese Intervalle sind stark
von der Kraftstoffqualitaet abhaengig und koennen bei minderer
Kraftstoffqualität entsprechend kuerzer sein. Bei Betrieb mit Diesel (EN 590)
ist das Entwaessern alle 30.000 km, das Ersetzen des Filters alle 60.000 km
erforderlich.
6. Die Standheizung (Zuheizer) sollte nur mit maximal 50% Biodiesel betrieben
werden, siehe Hinweise in der Betreibsanleitung.
7. Zur Beweissicherung werden Kraftstoffproben und gegebenenfalls Oelproben
labortechnisch untersucht.
8. Volkswagen hat eine Freigabe erteilt, keine Empfehlung ausgesprochen.
Biodiesel ist darueber hinaus nur begrenzt lagerfaehig. Auch der Umschlag an
Tankstellen hat Einfluss auf die Qualitaet.
Gruß
Chris