Hallo liebe Gemeinde,
auch dieser Urlaub ist nun schon wieder Geschichte und ich will mir mal die Zeit nehmen einen kleinen Bericht zu schreiben.
Nachdem ich mir im November die Defa-Motorvorwärmung eingebaut und nach vielen Mails und Anfragen die Suche nach Spikereifen aufgegeben hatte ereilte uns Anfang Dezember die Absage von Tallink, dass unsere gebuchte Wunschfähre am 31.12. von Rostock nach Helsinki nicht fahren würde. Nun hieß es erst einmal umdisponieren und wir entschieden uns für die Fahrt über Schweden mit Zwischenübernachtung.
Am 01.01. um 22.30 Uhr ging es endlich los mit der Fährüberfahrt von Rostock nach Trelleborg. Am 02.01. fuhren wir dann über Stockholm die ersten 1000 km bis Sundsvall und kamen dort dann gegen 19.30 Uhr trotz Dauerschneefall und -16° planmäßig an und waren über das trotz widrigster Winterbedingungen und dem Verzicht auf Streusalz doch zügige Vorankommen sehr überrascht. In D hätten wir für die gleiche Strecke wohl die doppelte Zeit benötigt. In S und F wird lediglich geschoben und ansonsten geht es vorwärts wie gehabt. Die Spikes der anderen "reißen"den Schnee in den Fahrspuren immer wieder ab und damit fährt man praktisch wie auf Asphalt. Mit guten Winterpneus und Allrad ist der Norden auch im Winter also überhaupt kein Problem.
Nach einer Übernachtung in einem schicken und gemütlichen Hotel in Svarsvik südlich von Sundsvall hieß es für Frau und Hund einsteigen und auf zur zweiten Runde, Temperatur - 18°. Dank der verbauten Motorvorwärmung und den überall an den Stellplätzen vorhandenen Aussensteckdosen erwachte der V6TDI mit warmen Öl im Handumdrehen. Weiter ging es auf der E4 bis Haparanda/Tornio und Finnland war am frühen Nachmittag erreicht. Draußen schon über -23° und es fing wieder an zu schneien, die Landschaft wurde immer weiter und dünnbesiedelter und wir hatten doch schon etwas Muffensausen, da es immer doller schneite, aber: es fuhr sich wie gehabt nur gesehen hat man nichts mehr. Das stört jedoch dort oben niemanden, Nebelschlußleuchte an und in Kollone ging es bei null Sicht mit 110 kmh weiter mit Orientierung an der NSL des Vordermanns zu unserem Ziel. Und was soll ich sagen, es geht und zwar sehr gut. Nicht auszumalen was bei solchen Verhältnissen in D los gewesen wäre.
Fahren im Winter macht dort oben mit dem T doppelt Spass.
Gegen Abend erreichten wir dann über Oulu unser Ziel Taivalkoski, ca. 60 km vor Kuusamo und konnten unser Blockhäuschen in Besitz nehmen. Es folgten 11 Tage mit Langlauf, Skidoo und Rentier und natürlich am 06.01. ein Besuch am Polarkreis im Weihnachtsmanndorf nördlich von Rovaniemi. Selbst als alte Ossis hatten wir jedoch nicht bedacht, dass in Russland zu diesem Zeitpunkt Jolkafest ist und so kam es in Anbetracht der Nähe der russischen Grenze wie es kommen musste: wir waren wohl die einzigen Deutschen dort oben, ansonsten nur Russen. Der Dicke viel im Unfeld der geparkten Autos mit russischem Kennzeichen nicht mehr auf !
In den kommenden Tagen viel die Temperatur auf -36,5° und die LCD-Anzeigen im T machten Anstalten regelrecht zu zerfließen. Dank Motorerwärmung sprang der Dicke jedoch auch bei diesen extremen Temperaturen auf Schlag mit einmal Vorglühen an.
Viel zu schnell war die Zeit vorbei und nachdem wir rückwärts die gleiche unproblematische Reise hatten erreichten wir unbeschadet Trelleborg und fuhren mit der Fähre nach Sassnitz.
Unser Fazit: Im Januar 2011 sind wir wieder dort oben, finnisch Lappland ist (auch wenn wir uns letztlich nur an dessen südlicher Grenze aufgehalten haben) im Januar für jeden der Ruhe, Erholung und Winter in seiner schönsten Form genießen will nur zu empfehlen. Leere Loipen, freundliche Finnen und ein bischen Abenteuer ist auch noch dabei. Wir wollten es bis zu unserem Urlaub auch nicht glauben, aber die dortigen Temperaturen sind sehr erträglich, selbst die Spitzenwerte unter -30° hielten uns nicht vom Skifahren ab. Der Saunagang danach mit anschließendem Abkühlen im Schnee bei solchen Temperaturen (!!!!!!) ist einfach eine ganz neue und herrliche Erfahrung. Auch die kurze Tageslichtzeit von ca. 10.30 Uhr bis 14.30 Uhr hat (zumindest für so einen Urlaub) was reizvolles. Alles einschließlich der meissten Loipen ist heimelig beleuchtet, den Rest besorgt die noch vorhandene Weihnachtsschmuckbeleuchtung an den niedlichen Holzhäusern, einfach schön ! Ansonsten hieß es lange schlafen und den Tag dann gaaanz langsam angehen. So sieht das wohl auch der Finne, alles läuft etwas geruhsamer und keiner regt sich über laufende Motoren in leeren Fahrzeugen vor dem Supermarkt auf.
Nun freuen wir uns des perfekten Winters hier in M-V, heute konnten wir bei -13° auf dem zugefrorenen Bodden auf einer schönen Schneeschicht bei strahlendem Sonnenschein unsere Langlaufski wieder benutzen. Wollen wir hoffen es bleibt noch eine Weile so.
Anbei in paar Impressionen.
Gruß Fisch