17 der 20 meistverkauften Automarken in Europa haben es versäumt, die Verbrauchswerte ihrer Autos so zu verbessern, dass die EU-Klimavorgaben erreicht werden. Eine neue Studie zeigt die Guten und die Bösen.
VW ist den Verkaufszahlen nach Europas größte Automarke, hat aber seine durchschnittlichen Verbrauchswerte in der Zeit von 1997 bis 2005 zu wenig verbessert. Die EU-Vorgabe sah eine Verringerung des CO2-Ausstoßes um 22 Prozent vor, die Volkswagen-Flotte erreichte aber nur elf Prozent, Platz 14. Besser ging es Renault, Europas Nummer 2: Die Franzosen senkten den durchschnittlichen CO2-Ausstoß ihrer Modelle um 25 Prozent, was genau der individuellen Vereinbarung mit der EU entspricht.
Vom Zielwert, nach dem jeder verkaufte Neuwagen pro Kilometer nur 140 Gramm Kohlendioxid ausstoßen soll, ist aber auch Renault noch ein Stückchen entfernt: Der Renault-Wert liegt bei 149 Gramm. Die 140er-Grenze kann zwar noch erreicht werden, weil der Stichtag erst der 1. Januar 2008 ist. Allerdings: Wenn Renault wie geplant in den Markt der sportlichen Geländewagen einsteigt, wird es schwierig. Denn für die CO2-Statistik wird nicht der Durchschnittswert der Modellpalette ermittelt, sondern der der tatsächlich verkauften Autos. So ist für das schlechte VW-Ergebnis auch der Geländewagen Touareg verantwortlich, der sich sehr gut verkauft, aber eben viel verbraucht. Gleichzeitig wurde der VW Lupo 3L mit seinem Dreiliter-Verbrauch mangels Nachfrage aus dem Programm genommen.
Von allen geprüften Marken, die jeweils mehr als 150.000 Autos pro Jahr in Europa verkaufen, bleibt nur Testsieger Fiat mit 139 Gramm unter dem wichtigen Abgasgrenzwert. Im Vergleich zu 1997 reduzierten die Italiener ihren CO2-Ausstoß um 30 Prozent, gefordert waren nur 21 Prozent.
Auftraggeber der Studie war der Europäische Verband für Verkehr und Umwelt (T&E), ein Zusammenschluss kritischer Automobilclubs, zu dem auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gehört. Die Studie untersucht zum ersten Mal den Fortschritt einzelner Automarken bei der Verringerung der CO2-Emissionen nach Maßgabe der 1998 und 1999 eingegangenen Verpflichtungen gegenüber der EU. Im Gegenzug zur damaligen Verpflichtung der Automobilindustrie war vereinbart worden, die Leistungen einzelner Automobilunternehmen bei der Verringerung der Emissionen nicht offenzulegen.
An diese Vereinbarung fühlt sich T&E offenbar nicht gebunden, denn für 20 Hersteller liegen nun detaillierte Daten vor. Laut der Studie schneidet Nissan am schlechtesten in Europa ab, gefolgt von Suzuki, Mazda, Audi, Volvo, BMW und VW. Diese sieben Marken hätten ihre eigenen Vorgabewerte zur Verringerung der Emissionen um mehr als die Hälfte verfehlt.
Selbst Toyota erhält eine schlechte Beurteilung, obwohl die Japaner den Prius anbieten, einen Hybridwagen, der mit Benzin- und Elektromotor betrieben wird. Laut Studie genüge es aber nicht, ein oder zwei schadstoffarme Modelle zu haben, die nur in begrenzten Stückzahlen verkauft werden. Vielmehr müssten die Unternehmen die ganze Modellpalette verbessern.
Die EU sollte sich nach Einschätzung des Verbandes T&E von freiwilligen Vorgabewerten verabschieden und bindende Messwerte vorgeben, um den Kraftstoffverbrauch im kommenden Jahrzehnt zu halbieren. T&E-Manager Aat Peterse: "Die einzelnen Autohersteller müssen bestraft werden, wenn sie die Vorgaben nicht erfüllen." Die EU-Kommission drohte den Konzernen mit strengen Vorschriften, wenn sie ihren selbst auferlegten Vorgaben nicht nachkommen sollten. "Die Industrie muss ihre Anstrengungen deutlich erhöhen, um die EU-Ziele einzuhalten", sagte die Sprecherin von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. Ansonsten könne die EU gesetzliche Vorschriften erlassen.
Das Ergebnis der Studie
----Firma---------CO2-Reduktion-----Vorgabe-----Ziel erreicht zu
1.) Fiat-----------30 g-------------------21 g---------140 %
2.) Citroën------28 g-------------------24 g---------115 %
3.) Renault------25 g------------------25 g----------100 %
4.) Ford----------29 g-------------------30 g-----------95 %
5.) Peugeot----26 g-------------------28 g-----------94 %
6.) Opel----------24 g-------------------30 g-----------81 %
7.) Toyota-------26 g------------------35 g-----------76 %
8.) Kia-------------32 g------------------44 g-----------72 %
9.) Skoda--------13 g-------------------19 g-----------71 %
10.) Seat----------8 g-------------------13 g-----------63 %
11.) Honda------18 g-------------------31 g-----------60 %
12.) Mercedes--38 g-------------------64 g-----------59 %
13.) Hyundai----19 g-------------------34 g-----------57 %
14.) VW----------11 g-------------------22 g-----------48 %
15.) BMW--------23 g-------------------58 g-----------40 %
16.) Volvo--------24 g-------------------61 g-----------39 %
17.) Audi---------13 g-------------------38 g------------35 %
18.) Mazda--------9 g-------------------32 g------------27 %
19.) Suzuki--------4 g-------------------20 g------------22 %
20.) Nissan--------5 g-------------------26 g------------20 %
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