Hallo Heinz,
das schöne an einem Forum wie diesem ist, daß man unterschiedliche Meinungen offen ausdiskutieren kann. Schwarzmalerei? Typisch deutsch? Anscheinend sind wir wieder einmal gegensätzlicher Auffassung.
Hallo Thomas,
korrekt, da gebe ich dir zu 100% Recht. Schön, dass so etwas diskutiert werden kann.
Die Informationen, die mir vorliegen, stammen von einem Entwickler der Fa. Siemens. Dieser arbeitet mit einer Projektgruppe zum Thema Hybridantrieb zusammen. Mit dabei sind Audi und BMW.
Vieles wird im Moment sicher ausprobiert, doch wurde im Sommer 2006 das Wirkungsgradproblem und die Energiebilanz der Hybridtechnik in Frage gestellt.
Mit Verlaub, Siemens gilt nicht unbedingt als ein Vorreiter, was Forschung & Entwicklung im Allgemeinen angeht. Siemens kann erforschte Grundlagen sehr gut umsetzen, aber Innovation ist nicht wirklich eine Stärke von Siemens. Meine Meinung. Was Audi und BMW angeht, nur mal ein Beispiel: Audi hat den 3,0l TDI vor einigen Jahren entwickelt und einige Zeit die Aussage vertreten, dass dieser Motor effektiver und umweltfreundlicher sei, wie die damals schon angebotenen DPF Motoren der Franzosen. Das war, ebenfalls mit Verlaub, grober Unfug. Als man erkannt hat, dass diese These noch nicht mal mehr vom Megalobbyisten #1 ADAC unterstützt wurde, hat man sofort und elegant den Schwenk gemacht und ist nun einer der ersten Verfechter von DPF gereinigten TDI Motoren.
NimH Akkus haben wie der von dir zitierte Link den großen Vorteil, bei geringem Gewicht einen vergleichbaren guten Wirkungsgrad zu erzielen. Diesen Vorteil kauft er sich aber mit teurer Fertigung und absehbarer Lebensdauer ein.
Lexus bringt in 2008 Li-IO Akkus in seinen Fahrzeugen und geht damit einen wichtigen Schritt weiter. Skeptiker werden zu Recht auf die Akku Probleme bei Sanyo aktuell und Sony in 2006 hinweisen. Zumindest bei Sony und vermutlich auch jetzt bei Sanyo handelt es sich hierbei aber um Fertigungsprobleme. Diese sollten in den Griff zu bekommen sein.
Anscheinend haben die Hersteller von Akkus in den letzten Jahren keine wirklichen Fortschritte gemacht, denn darin liegt das Problem: Kapazität/Ladezyklen/Gewicht. Um den Wirkungsgrad zu optimieren ist man wohl zur Zeit dabei, die Arbeitsspannung zu erhöhen. Hochspannungsakkus sind aber scheinbar am Markt nicht sicher genug, um in "normalen" Serienfahrzeugen eingesetzt zu werden
Das sehe ich ein bisschen anders. Varta hat z.B. einen genialen Akku für Apple (iPod Nano) entwickelt. Klar, ein ganz anderes Segment. Aber es zeigt, dass man bei einer zielgerichteten Entwicklung (Apple hatte eine klare Vorstellung und Varta den Auftrag für Forschung und Entwicklung) innerhalb kurzer Zeit eine Akku entwickeln kann, der mit deutlich reduziertem Gewicht mehr Energie zur Verfügung stellt. Zu den Ladezyklen kann zwar noch nichts endgültiges gesagt werden, aber offensichtlich ist auch dieses Problem einigermassen im Griff.
Der von dir zitierte Link hat zu Schlüsselfragen wie Lebensdauer/Energiebilanz, keine Antwort gegeben. Leider. Vielmehr habe ich diesen Artikel eher wie eine Werbung verstanden.
Klar ist das eher Werbung. Und Energiebilanz ist auch nicht betrachtet worden. Es ging mir nur drum drauf hinzuweisen, dass die erwähnten 300 Kg schon lange kein Thema mehr sind. Aus meiner Sicht kommt es überhaupt nicht zu einem Mehrgewicht, da wie schon erwähnt das Mehrgewicht für den Hybrid beim Motor wieder eingespart werden kann. Die Verwendung von Schmermetallen ist sicherlich ein zu beachtendes Thema, aber ich denke in Verbindung mit Recycling absolut in den Griff zu bekommen.
Um nicht falsch verstanden zu werden, ich bin nicht gegen neue Technik. Sollte die Probleme mit einem Hybridantrieb in den Griff zu bekommen sein, werde ich diese Technik auch umsetzen.
Zweifel an einer Technik als typisch deutsch zu deklarieren, halte ich dagegen für ein vorschnell gefälltes Urteil.
Die Geschichte zeigt, dass wir Deutschen in den letzten 30 Jahren viel zu oft und zu lange an technischen Fortschritten gezweifelt haben und dann wirtschaftlich gesehen hinten an standen. Beispiele: LCD-Technik, Solartechnik, Lasik. In jüngerer Zeit z.B. die Nanotechnik, während andere massiv umsetzen will man hier erst mal Langzeitstudien abwarten. Langzeitstudien sind immer der Rettungsanker für notorische Bedenkenträger, die sonst nichts mehr vorbringen können. Einer meiner Favoriten ist die gnadenlose Ächtung der Gentechnik in Deutschland. Das ist ein sehr diffiziles Thema, ohne Frage. Aber einigen Milliarden hungernden Menschen auf der Welt ist es völlig egal, ob Lebensmittel mit Gentechnik vorhanden sind, oder leider nicht genügend Lebensmittel ohne Gentechnik. Auch hier berufen sich übrigens die Skeptiker momentan in der Hauptsache auf das Problem fehlender Langzeitstudien. Wir sperren uns hier aus und überlassen das Feld anderen, was gerade in diesem Fall sicher kein Vorteil ist, da es eben viele Risiken birgt.
Ich befinde mich übrigens gerade in Japan; von einem Hype bzgl. Hybrid ist hier nicht so viel zu merken, wie z.B. in Californien und Deutschland. Die Japaner verstehen es dagegen, die Nachfrage auf anderen Kontinenten zu befriedigen.
Japan kann aus den verschiedensten Gründen nicht mit Deutschland und den USA verglichen werden und es kann auf Grund der Erfahrungen im 2. Weltkrieg auch nicht mit anderen Ostasiaten verglichen werden. Von daher wird man einen Hype in Japan für eine Technik vermutlich nicht erleben. Da sind die kulturellen Unterschiede und die religiösen Wurzeln einfach viel zu gross.