US-Minister kündigt schärfere Kontrollen für Flugreisende aus der EU an
Michael Chertoff, Minster des US-Ministeriums für innere Sicherheit, hat in einem BBC-Interview strengere Sicherheitskontrollen für Flugpassagiere angekündigt, die aus der EU in die USA einreisen wollen. Demnach sollen sich Europäer, die zur Einreise kein Visum benötigen, zuvor online registrieren, um den Geheimdiensten die Möglichkeiten zu geben, deren Identität vor Reiseantritt zu überprüfen. Damit würde zwar nicht das "Visa Waiver"-Programm gestoppt, aber doch durch die Hintertür faktisch eingeführt. Man habe bislang nur die Möglichkeit, so Chertoff, die Reisenden aus der EU, die als Touristen ohne Visa einreisen dürfen, bei ihrer Ankunft in den USA zu überprüfen: "Das ist nur ein schmales Fenster, um sie zu kontrollieren", sagte er.
Als Grund für die geplanten Verschärfungen nennt Chertoff die Sorge, dass Terroristen zunehmend Europa als Ziel und als Plattform für Angriffe ins Visier nehmen. Man habe eine Zunahme des "home-grown"-Terrorismus beobachtet und die Anschläge von Madrid und London sowie die versuchten Anschläge in Deutschland vor Augen: "Wir versuchen, Möglichkeiten zu finden, um die Menschen besser zu überprüfen, ohne den Reise- und Handelsfluss zu behindern, der für unsere Wirtschaft sehr wichtig ist." Die größten Bedrohungen für die USA kommen aus dem Ausland: "Und eine der Regionen, die uns zunehmend beunruhigen, ist Europa."
Aufgrund der bereits umgesetzten Vorkehrungen seien die USA sicherer geworden. "Unsere Möglichkeiten zu wissen, wer über unsere Grenzen kommt, sie zu überprüfen und jetzt auch ihre Fingerabdrücke zu nehmen, sind weitaus besser als vor fünf oder sechs Jahren", sagte Chertoff. Man habe auch das Sicherheitspersonal zur Überwachung der Grenzen verdoppelt und Hunderte von Kilometern Zäune und Hindernisse errichtet. (fr@tp.heise.de/Telepolis)