Bericht: Millenium-Bug in belgischem Strahlungsmesssystem
Telerad, das in Belgien installierte Netzwerk zur Messung von Radioaktivität, arbeitet seit fünf Jahren nicht so, wie es soll. Es hat laut Informationen des belgischen Senders VRT und der Tageszeitung Het Nieuwsblad den Millenium-Bug nicht überstanden. Dies sei in einem Bericht zur Funktionstüchtigkeit von Telerad nun festgestellt worden, heißt es. Das Anfang der 90er Jahre eingerichtete, seit 1998 laufende 25 Millionen Euro teure Netzwerk sollte an insgesamt 212 Messstationen in Belgien unter anderem Radioaktivität messen. Worin das Problem genau besteht, wurde nicht berichtet.
Ein Angestellter der Bundesagentur für nukleare Kontrolle habe seit dem Jahr 2000 drei Jahre lang versucht, das System wieder zum Laufen zu bringen, doch sei er von der Direktion entlassen worden. Seitdem habe sich niemand mehr um Telerad gekümmert. Vergangene Woche habe die belgische Bundesregierung die gesamte Direktion der Bundesagentur für nukleare Kontrolle entlassen. Diese habe ihre Pflichten nicht ausreichend erfüllt, heißt es in dem VRT-Bericht.
Belgiens Innenminister Patrick Dewael (VLD) sagte demnach in einer ersten Reaktion, dass das System sehr wohl arbeite und keine Risiken berge. Die Messdaten seien auf der Internetseite der Bundesagentur für Nukleare Kontrolle (FANC/AFCN) abrufbar. Es gehe nicht darum, dass das System überhaupt nicht arbeite, sondern darum, das einige anzweifelten, dass auf die beste Art und Weise gemessen werde. Belgien, so der liberale belgische Innenminister, verfüge über ein Messsystem, während sich andere Länder darauf beschränkten, die Kernkraftbetreiber sich selbst kontrollieren zu lassen.
Das Jahr 1999 endete mit Befürchtungen, der Wechsel zum Jahr 2000 (Y2K) könnte Datumsprobleme in Computern verursachen und zu Schwierigkeiten beispielsweise in Atomkraftwerken und Krankenhäusern führen. Mit dem Fortschreiten der Datumsumstellung von Zeitzone zu Zeitzone und den aus den Ländern rund um den Globus eintreffenden Berichten wurde ersichtlich, dass kaum gravierende Probleme auftauchten. (anw@ct.heise.de/c't)
Quelle