Ein Denkanstoß in knapp 14 Minuten - insbesondere auch für das Management bei VW und Audi bezüglich den Produkten Touareg und Q7/Q8

  • Servus zusammen,

    dieses relativ neue Video, auf das ich kürzlich gestoßen bin, spricht mir ehrlich gesagt in weiten Teilen sehr aus der Seele. Ganz besonders auch bei Timecode 07:40 in Bezug auf die teils mittlerweile geradezu lächerlich geringen Änderungen bei Facelifts und Sondermodellen. Und noch mehr ab Timecode 08:00, wo es um die verheerende Diskrepanz zwischen Käufergruppe dieser (auch unserer) Fahrzeuge geht und den ach so "hippen" Werbemaßnahmen via der mittlerweile allgegenwärtigen Influencer-Pest.

    Normalerweise sollte es jedem halbwegs bei Trost befindlichem Menschen klar sein, dass der Käppi-behütete 20 bis 25-jährige Zappelmann in Bermudashorts, mit Rauschebart und Teenie-Vokabular doch wenig geeignet erscheint, um Fahrzeuge dieser Preisklassen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Denn deren Alterskollegen, welche sich diese meist grausamen Videos vielleicht ansehen wollen, haben zum allergrößten schlichtweg weder heute noch morgen die finanziellen Mittel dazu.

    Und die Käuferschicht, welche das Geld hierfür in der Tasche hat, kann sich mit den hibbeligen Influencern nun eben alles andere als anfreunden. Im Gegenteil keimt da eher noch Widerwillen gegen das beworbene Produkt auf. ich stelle mir ja schon seit längerer Zeit die Frage, was in aller Welt man sich hier bloß im Konzern denkt, bzw. wie sich doch scheinbar in den letzten Jahren eine ziemlich weltfremde Klientel dort gegen die vernünftigen Leute durchgesetzt hat.

    Und das noch über Jahre, mit zunehmend schwindendem Erfolg und/aber leider aber ohne bislang erkennbaren Lernfaktor. Ob sich das noch mal ändern wird...?

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    Grüße

    Robert

  • Hallo liebe TF,

    ich finde es sehr positiv, dass die bestehenden Probleme offen angesprochen werden. Bei Volkswagen lässt sich meiner Meinung nach durchaus erkennen, dass erste Schritte in die richtige Richtung unternommen werden. Dennoch stellt sich die Frage, welche Modelle wirklich noch zur Kernidentität der „Volksmarke“ passen.

    Aus meiner Sicht zählen weder der Touareg noch der frühere Phaeton zu diesem Markenbild. Beide Modelle bewegen sich klar im Premiumsegment – und damit weit entfernt von dem, wofür Volkswagen ursprünglich stand. Ich bin kürzlich den Tayron gefahren, und im Vergleich zum Touareg CR ist dieser deutlich einfacher gehalten – auch preislich. Das Fahrzeug wirkt funktional, aber nicht besonders hochwertig. Wer bislang einen Touareg fährt und diese Premium-Anmutung weiterhin sucht, wird sich mittelfristig wohl bei einer anderen Marke umsehen müssen.

    Wir haben mittlerweile auch einen gebrauchten BMW IX im Bestand. Interessant ist, dass auch bei diesen Modellen – wie bereits im Beitrag erwähnt – ein enormer Wertverlust innerhalb von zwei Jahren zu beobachten ist (Stichwort Leasingrückläufer). Dieses Phänomen betrifft derzeit nicht nur einzelne Marken, sondern zeigt eine generelle Marktverwerfung bei vielen E-Fahrzeugen.

    Porsche hingegen hat sich aus meiner Sicht ein Stück weit selbst geschadet. Die Marke war für mich immer ein Synonym für sportliche Exklusivität und technologische Spitzenleistung. Heute empfinde ich das Bild als zunehmend verwässert. In meinem Alltag sehe ich kaum noch den typischen "40+ Midlife-Crisis-Fahrer", der sich mit einem Porsche einen Lebenstraum erfüllt hat. Stattdessen dominiert ein anderes Klientel – oftmals junge Männer mit einem stark auffälligen, teils prollig wirkenden Auftreten. Nicht selten entsteht dabei der Eindruck, dass weniger die Leistung hinter dem Steuer als vielmehr fragwürdige Geschäftsmodelle und Selbstdarstellung im Vordergrund stehen.

    Der frühere „Ali-Stempel“, den einst der BMW 3er Kompakt trug, scheint sich mittlerweile auf Porsche übertragen zu haben – und das hat Folgen: Die Marke verliert damit m.E. viele langjährige, seriöse Kunden, die sich mit diesem neuen Image nicht mehr identifizieren können.

    Auch Lamborghini hat für mich viel von seiner früheren Exklusivität eingebüßt. Früher war es etwas Besonderes, einen Lamborghini auf der Straße zu sehen – heute überlegt man sich zweimal, ob man das überhaupt erwähnen möchte, da die Fahrzeuge häufig in einem wenig vertrauenswürdigen Umfeld/stadtteilen auftauchen.

    Ich bin sehr gespannt, wie es im Automobilsektor weitergeht. Marktbereinigungen finden typischerweise etwa alle 10 bis 20 Jahre statt – oft ausgelöst durch wirtschaftliche Krisen oder tiefgreifende technologische Veränderungen. Wir befinden uns momentan wohl mitten in einer solchen Phase. Es bleibt abzuwarten, wer langfristig bestehen kann – und wer nicht.

    Gruß Peter